Köln. . Seit er seine Maske abgelegt hat, war Rapper Sido häufiger in fremden Rollen zu sehen: Als Jury-Mitglied einer Casting-Show oder als Hobby-Spieler einer Pokerrunde. Jetzt versucht er sich am Genre Film. Über seine Komödie „Halbe Brüder“ sprach er mit Schauspielkollege Fahri Yardim am Set in Köln.

Vielleicht muss das ja so sein, wenn ein Berliner Rapper, ein deutsch-türkischer Schauspieler und ein Comedian mit Wurzeln in Eritrea zusammen einen großen Kinofilm drehen. Jedenfalls schieben sich fünf kurzgeschorene Body-Guards an diesem warmen Sommertag auf den Vorplatz des Kölner Hauptbahnhofs. Ernste Mienen tragen sie zu schwarzen Jeans und dunklen T-Shirts, aus denen muskelbepackte Oberarme hervordrängen, die einen guten Überblick über den Leistungsstandard europäischer Tätowierer geben. Kurz nach links und rechts geschaut und einmal genickt. Dann kann es losgehen.

Entspannt kommen Regisseur und Darsteller angeschlendert und stellen sich auf, damit ein gutes Dutzend wartender Fotografen seiner Arbeit nachgehen kann. Ein paar Passanten bleiben stehen. „Sind die bekannt?“, fragt eine ältere Dame ihren Begleiter. Bei Menschen unter 30 schon.

"Das ist doch der Kumpel von Til Schweiger"

„Den einen habe ich schon mal gesehen“, ist sich ein Passant sicher. „Das ist doch der Kumpel von Til Schweiger aus dem Tatort.“ Ist er, heißt mit bürgerlichem Namen Fahri Yardim und ist derzeit einer von Deutschlands gefragtesten Schauspielern. Zuletzt hat er im „Medicus“ mitgespielt und in der Kinokomödie „Irre sind männlich“. Ein Gesicht, das man kennt, ein Name, den man sich merken muss.

Sido rappt die Westfalenhalle

Eindrucksvoll bewies Sido, dass er immer noch zu den ganz großen Rappern Deutschlands gehört.
Eindrucksvoll bewies Sido, dass er immer noch zu den ganz großen Rappern Deutschlands gehört. © Frank Bock/Pressebild Bock
Sido legte in der Dortmunder Westfalenhalle einen coolen Auftritt hin.
Sido legte in der Dortmunder Westfalenhalle einen coolen Auftritt hin. © Frank Bock/Pressebild Bock
Sein Konzert in der Westfalenhalle begeisterte die Fans.
Sein Konzert in der Westfalenhalle begeisterte die Fans. © Frank Bock/Pressebild Bock
Viele Fans fanden, Sido ist noch besser geworden.
Viele Fans fanden, Sido ist noch besser geworden. © Frank Bock/Pressebild Bock
Seine Fans lieben den Rapper auch ohne Maske.
Seine Fans lieben den Rapper auch ohne Maske. © Frank Bock/Pressebild Bock
Sido legte in der Dortmunder Westfalenhalle einen coolen Auftritt hin.
Sido legte in der Dortmunder Westfalenhalle einen coolen Auftritt hin. © Frank Bock/Pressebild Bock
Sido legte in der Dortmunder Westfalenhalle einen coolen Auftritt hin.
Sido legte in der Dortmunder Westfalenhalle einen coolen Auftritt hin. © Frank Bock/Pressebild Bock
Sido legte in der Dortmunder Westfalenhalle einen coolen Auftritt hin.
Sido legte in der Dortmunder Westfalenhalle einen coolen Auftritt hin. © Frank Bock/Pressebild Bock
Sido legte in der Dortmunder Westfalenhalle einen coolen Auftritt hin.
Sido legte in der Dortmunder Westfalenhalle einen coolen Auftritt hin. © Frank Bock/Pressebild Bock
Sido legte in der Dortmunder Westfalenhalle einen coolen Auftritt hin.
Sido legte in der Dortmunder Westfalenhalle einen coolen Auftritt hin. © Frank Bock/Pressebild Bock
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Neben ihm steht Paul Würdig, besser bekannt als Rapper Sido und derzeit wieder ganz oben in den Hitparaden. Der dritte im Bunde heißt Tedros „Teddy“ Teclebrhan, ein schmächtiger junger Mann mit Glatze, der über das Videoportal Youtube bekannt geworden ist und als einer der hoffnungsvollsten Nachwuchs-Comedians des Landes gilt. Zusammen sind sie „Halbe Brüder“.

Familienvater mit Hang zum Trickbetrug

Die Story ist schnell erzählt. Sido spielt Julian, einen deutschen Familienvater mit Hang zum Trickbetrug, Fahri Yardim ist Yasin, ein verwöhnter, strebsamer Türke, und Teclebrhan gibt einen draufgängerischen rappenden Afrikaner. Ohne Vorwarnung erfahren sie bei einem Testamentsverwalter, dass sie Halbbrüder sind und ihre gemeinsame Mutter gestorben ist. Und nur zusammen können sie an Mamas stattliches Erbe kommen. Dabei sind sie sich auf den ersten Blick unsympathisch.

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Ungleiche Helden, die sich zusammenraufen müssen, hat es natürlich schon öfter gegeben. Wahrscheinlich ist deshalb nicht nur die Besetzung auf eine jugendliche Zielgruppe ausgerichtet, sondern auch das Marketing. Die Dreharbeiten sind jedenfalls noch nicht zu Ende, da hat die manchmal im Stundentakt aktualisierte Facebook-Seite des Films schon knapp 90 000 Besuchern gefallen.

Alle schwärmen von der Arbeit, auch Sido

Zu recht, findet Christian Alvart. „Halbe Brüder“ sei eine „Komödie mit Herz und ernst zu nehmenden Figuren“. Aber Alvart muss so was sagen. Schließlich führt er Regie. Auch die Aussagen der Hauptdarsteller sind nicht ganz überraschend. Alles prima am Set, man mag sich, man schätzt sich. „Es macht einen riesigen Spaß mit den Jungs“, lobt Yardim. „Wir verstehen uns so gut, dass wir uns morgens SMS mit ,Ich liebe dich’ untereinander schicken.“ Sido nickt, schwärmt von den „tollen Tipps“, die Yardim ihm gebe, kann sich nur nicht so richtig entscheiden, was er denn in Zukunft sein will. Nur Teddy scheint sich in der Gesprächsrunde in einem nahegelegenen Luxus-Hotel zu langweilen und sagt gar nichts.

Dann ist Schluss, der Dreh geht weiter. Sido rückt noch einmal die Sonnenbrille zurecht, die er trotz des gedimmten Lichts im Hotel nicht abgenommen hat.