Essen. . Der neue Kino-Film „Evil Dead“ ist ein auf heutige Sehgewohnheiten getrimmtes Remake des berüchtigten Splatter-Schockers „Tanz der Teufel“. Den Zuschauer erwarten zum Teil vielversprechende Nachwuchsakteure und Bilder zum Gruseln und Fürchten – nichts für schwache Nerven.

Im Horrorfilm ist auch scheinbar Vergangenes nicht leblos. Es lauert auf Ahnungslose, die es zurück in die Welt der Lebenden holen. Dann wird es ungemütlich. Das ist auch im neuen Schocker „Evil Dead“ (FSK: ab 18) so, der von Blockbuster-Regisseur Sam Raimi („Spider-Man“) mitproduziert wurde.

Raimi hatte bereits Ende der 1990er-Jahre zusammen mit Action-Spezialist Joel Silver („Stirb langsam“) Remakes des deutschstämmigen William Castle aus den 50er- und 60er-Jahren zeitgemäß neu verfilmen lassen – mit viel Blut und ekligen Trickeffekten. Die Masche schien schnell ausgereizt, dann aber tauchte vor knapp zehn Jahren unerwartete Konkurrenz auf. Michael Bay („Transformers“) ließ mit „The Texas Chainsaw Massacre“ einen berüchtigten Brachial-Grusler aus den 70er-Jahren für den auf raue Kinositten gut eingestellten Jugendmarkt aufpolieren. Die Kassen klingelten und läuteten damit den Trend ein, Horrorfilme aus den 70er- und 80er-Jahren neu zu verfilmen.

Fünf junge Leute fahren zu einer Waldhütte

Jugendschützer hat das bis heute nicht amüsiert, denn die Urfilme waren samt und sonders indiziert (öffentliches Werbeverbot, TV-Ausstrahlung nur in schwer gekürzter Fassung) oder in Einzelfällen wegen Gewaltverherrlichung sogar beschlagnahmt. Delikat war es nun, dass die alten, gebrandmarkten Filme im Vergleich zu den nun für den Massenmarkt konzipierten Reißer dilettantisch in der Gestaltung und beinah zahm in der Gewaltdarstellung wirkten.

Nur ein Film schien unantastbar. Sam Raimis Regiedebüt „Tanz der Teufel“ von 1983 galt lange Zeit als letztgültiges Schundwerk dessen, was im Kino zugemutet werden kann; der Teufel in Filmgestalt.

Nun aber ist auch dieser berüchtigtste aller Splatter-Schocker auf heutige Sehgewohnheiten hin aufgedonnert worden – und wieder ist die Handlung schnell zusammengefasst: Fünf junge Leute (zwei Jungs, drei Mädels) reisen zu einer entlegenen Waldhütte. Hier will man eines der Mädchen durch Entzug von seiner Drogenabhängigkeit kurieren. Im Keller findet man ein mysteriöses Buch. Man liest einige Passagen daraus vor und setzt einen Dämon frei, der sofort über die Truppe herfällt, in ihre Körper fährt und dafür Sorge trägt, dass sich alle Beteiligten gegenseitig zu zerfleischen beginnen.

Nichts für Zartbesaitete

Blut- und Ekeleffekte sind das Salz in der Gruselsuppe, seit sich diese Rezeptur beständig als immens profitabel erweist. „Evil Dead“ schlägt munter in diese Erfolgskerbe, müht sich aber wie einst das Original um einfallsreiche Kamerablickwinkel, atmosphärische Lichtsetzung und einen Sinn für makabren Humor. Weil aber allein die Lust am Zerstückeln und Verstümmeln dann doch zu tumb erschien, suchte man sich auch Anregungen beim japanischen Geistermädchengrusel und holte sich zudem erfrischend neue, mit Jane Levy und Lou Taylor Pucci sogar vielversprechende Nachwuchsakteure vor die Kamera.

Für Zartbesaitete ist das nichts, wenn der Metzelmotor auf Touren kommt. Aber für die wurde der Film auch nicht gemacht.

Wertung: 3 von 5