Hamburg. Hape Kerkeling hat Alter-Ego-Probleme: Im Interview mit dem Magazin "Spiegel" sagt der Komiker, er wolle seine Kunstfigur Horst Schlämmer nicht mehr spielen. Und in fünf oder sechs Jahren ist für Kerkeling Schluss mit TV: "Ich will mir nicht beim Altern vor der Kamera zusehen."
Die Tage von Horst Schlämmer sind gezählt. Jedenfalls will Unterhaltungsstar Hape Kerkeling die Rolle seines Alter Egos derzeit nicht mehr spielen. „Vielleicht kommt er gar nicht mehr zurück. Vielleicht lasse ich ihn wirklich jetzt sterben“, sagte der Entertainer dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ - im ersten Interview seit dem erfolgreichen Kinostart seiner Polit-Satire „Horst Schlämmer Isch kandidiere!“, in dem er sich wieder als Hape Kerkeling befragen ließ.
„Der Film war eine Art Crescendo“ - kurz vorm Overkill, sagte Kerkeling, der selbst während der Reklame für den Film oft sechs, sieben Stunden täglich in die Rolle des schmierigen Grevenbroicher Lokaljournalisten schlüpfte: „Vielleicht habe ich auch übertrieben.“
"Deutschland ist auch ein bisschen Schlämmer"
Auf die Frage, was es über eine Nation verrate, die einen Kotzbrocken wie sein Alter Ego Horst Schlämmer liebe, sagte Kerkeling: „Dass sie Humor hat. Und Schlämmers Erfolg zeigt wohl auch, dass eben jeder so eine Type kennt. Ich glaube, dass Deutschland auch ein bisschen Schlämmer ist. Ist aber auch nicht schlimm.“
Zugleich bekräftigte er, in fünf, sechs Jahren aus dem Fernsehen zu verschwinden: „Mit 50 ist Schluss. Ohne jede Wehmut. Ich will mir nicht dabei zusehen, wie ich vor der Kamera altere.“ Er wolle danach nur noch schreiben. „Schreiben ist Ganz-bei-sich-sein.“ Bis Ende 2010 will Kerkeling sein nächstes Buch fertigstellen, das er zurzeit aus zwei ursprünglich getrennten Buchprojekten zusammenführe. (ap)