Golden Globes für George Clooney, Madonna und Scorsese
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Los Angeles. . Ein Golden Globe für George Clooney, einer für Martin Scorsese, einer für Meryl Streep, einer für Steven Spielberg und einer für Madonna: In Beverly Hills sind die Auszeichnungen der „Hollywood Foreign Press Association“ vergeben worden, und die Superstars schillerten in Scharen.
Hollywood-Superstars, hohe Werte auf dem Glamour-Meter und Schauspieler-Tränen: Unverzichtbare Zutaten zur Verleihung der Golden Globes, die wiederum gern genommene Zutaten zur Filmvermarktung sind. Und die trotz der obskuren Juroren als Indikator für Oscar-Chancen gelten. Wenn's danach geht, hat „The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten“ keine schlechten Karten. Die hochgelobte Familiengeschichte von Alexander Payne mit George Clooney in der Hauptrolle bekam am Sonntagabend in Beverly Hills den Golden Globe fürs beste Film-Drama, Clooney selbst die Auszeichnung als bester Schauspieler.
Vielleicht hätte er den Preis der „Hollywood Foreign Press Association“ lieber für seine eigene Regie-Arbeit „The Ides of March – Tage des Verrats“ bekommen. Nominiert war Clooney zwar, musste sich aber Regie-Legende Martin Scorsese geschlagen geben, was möglicherweise ein Trost ist: Der 69-Jährige wurde für „Hugo Cabret“ ausgezeichnet, die Verfilmung eines Kinderbuchs, die am 9. Februar in den deutschen Kinos anlaufen soll.
„The Artist“ gewinnt den Golden Gobe für die beste Komödie
Einer der Favoriten des Abends wurde seiner Rolle völlig gerecht: „The Artist“, die schwarz-weiße Stummfilm-Hommage ans alte Hollywood des französischen Regisseurs Michel Hazanavicius bekam bei sechs Nominierungen drei Golden Globes: als beste Film-Komödie, für den besten Komödien-Hauptdarsteller Jean Dujardin und für die beste Filmmusik. Ebenfalls hoch gehandelt worden war Leinwand-Künstlerin Meryl Streep: Sie wurde für ihre Darstellung der ehemaligen englischen Premierministerin Margaret Thatcher in „Die Eiserne Lady“ geehrt.
Sidney Poitier war der erste Star des Abends, den die versammelte Star-Gemeinde mit stehenden Ovationen empfing. Der Schauspieler hielt die Laudatio auf Morgan Freeman, der den Cecil B. DeMille-Award für sein Lebenswerk bekam: „Nach meiner bescheidenen Meinung sind Sie ein Prinz in ihrer erwählten Profession.“ Der Geehrte gibt das Lob zurück: „Bei mir zu Hause wird der Preis auch der Sidney-Poitier-Award genannt werden.“
Die rund 90 Juroren von vom Verband der Auslandspresse in Hollywood kennt kaum jemand, ihr Ruf reicht von Witzfigur bis korrupt; den Abend im chronisch überfüllten Ballsaal des Beverly Hilton lassen sich trotzdem nur wenige Stars von der A-Liste entgehen. Wer auftaucht und sich zwischen die aufgebrezelten Kollegen quetscht, bekommt einen Preis: Das scheint eine Faustregel für die Golden Globes zu sein - für Angelina Jolie und Brad Pitt, die gemeinsam in etwa so viel Entertainment-Macht wie Kinder haben, galt sie am Sonntag nicht. Die beiden erleuchteten mit ihrer Strahlkraft den Saal und überreichten Preise, bekamen aber selber keine.
Madonna bekommt den Preis für den besten Filmsong
Madonnaallerdings schon: Die 53-jährige Pop-Ikone gewann einen Golden Globe für den Besten Filmsong. „Masterpiece“ heißt das Stück aus ihrer Regie-Arbeit „W.E.“, die die Kritik – auch in der ausländischen Presse – zeriss. Erstaunlicherweise schaffte es die Frau mit den beängstigenden Oberarmen, in der Dankesrede zu wirken, als sei ihr Film ausgezeichnet worden; vielleicht ist so doch keine so schlechte Schauspielerin, wie man bisher dachte.
Über Moderator Ricky Gervais war vermutlich niemand mehr erstaunt. Die Gags des Briten lassen vielen Hollywood-Schönheiten das perlweiß gebleichte Lächeln im Gesicht gefrieren, andere kichern verstohlen bei seinen Seitenhieben auf Hollywood und den Witzen weit unter der Gürtellinie. Man habe ihn gewarnt, erklärte der Komiker: Wenn er dieses Mal irgendwelche Gäste beleidige, auf dem Gastgeber herumhacke oder auch nur einem Zuschauer vor den Kopf stoße mit seiner Moderation... dann würde er im kommenden Jahr auf jeden Fall wieder engagiert. Was nicht unwahrscheinlich ist, schließlich hat Gervais allein mit der Aussicht auf einen Eklat seinen Teil zur Quote beigetragen, auch wenn er weniger krude wirkte als 2011. „Die Golden Globes verhalten sich zu den Oscars wie Kim Kardashian zu Kate Middleton“, bemühte er die Analogie vom Reality-TV-Sternchen und der Prinzessin: „Sie sind lauter, trashiger und betrunkener.“
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