Essen. . Matthias Schweighöfer entdeckt seine weibliche Seiten: Das ist auch das Beste an Detlev Bucks neuer Kinokomödie „Rubbeldiekatz“, in der Buck Hollywoods Filmindustrie arg grobschlächtig parodiert und Alexandra Maria Lara auf die Mann-Frau Alex hereinfällt.

Matthias Schweighöfer möchte offenbar der neue deutsche Komödienstar werden, weshalb er nun nach „What a Man“ mit „Rubbeldiekatz“ das Genre gleich noch einmal bedient. Diesmal verlässt er sich auf die Regie von Detlev Buck, der nach zehn Jahren endlich wieder zur Komödie zurück möchte. Er hat schöne Filme in der Zwischenzeit gemacht, „Hände weg von Mississippi“ oder „Knallhart“. Im alten Metier aber will es nicht mehr so richtig klappen.

Gemeinsam mit Ko-Autorin Anika Decker („Keinohrhasen“) hat er eine Geschichte gebastelt, die Anleihen bei „Tootsie“ genommen hat. Alex Honk (Schweighöfer) hat auf der Bühne gerade Erfolge als „Charleys Tante“ gefeiert, da verschafft ihm sein Manager und Bruder Jürgen (Buck selbst) das Vorsprechen für eine Hollywood-Produktion. Gedreht werden soll in Berlin, das Thema, klar, die Nazizeit.

Ausrutscher auf gebrauchten Kondomen

Schweighöfer auch als Frau sexy

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    Zunächst muss man Matthias Schweighöfer bescheinigen, dass er ein Talent für Frauenrollen besitzt. Man würde ihn fast nicht erkennen, wie er mit einem großartigen Gespür für feminine Bewegungen auftritt und Männerblicke auf sich zieht. Der arme Jörg (Max Giermann), der den Hitler schon so oft gespielt hat, dass er aus der Rolle gar nicht mehr rauskommt, fällt prompt drauf rein. Es sind diese Randepisoden und schrägen Charaktere, die Buck immer noch gelingen. Dafür krankt es im Überbau. Die Filmmaschinerie aus Hollywood ist eine grobschlächtige Parodie, bei der ein exzellenter Bühnenschauspieler wie Joachim Meyerhoff derart penetrant den Tarantino grimassieren muss, dass man sich unwohl fühlt.

    Und dann die Liebe. Man nimmt es der schönen Sarah (Alexandra Maria Lara), Hauptdarstellerin des Films im Film, einfach nicht ab, dass sie sich im Park einen Kerl aufgabelt, der gerade ins Gebüsch uriniert hat, und ihn mit aufs Hotelzimmer nimmt. Dort drängeln sich die Peinlichkeiten. Buck erzählt auch noch von feuchten Unterhosen als Folge frühzeitiger Ejakulation und vom Ausrutschen auf einem gebrauchten Kondom.

    Die Liebesnacht aber musste sein, sonst gäbe es nicht den Spannungseffekt, wenn beide, der schöne Star und die schöne Mann-Frau, gemeinsam vor der Kamera Freundinnen mimen müssen. Merkt sie’s oder merkt sie’s nicht? Der Film braucht seine Zeit, darum darf es nicht zu früh vorbei sein mit den Verwechslungen. Detlev Buck hat seine Karriere mal mit der entspannten Tragikomödie „Wir können auch anders...“ begonnen. Er sollte diesen Titel beherzigen.