Essen. Man muss Twilight nicht mögen und, nein, man muss beim Anblick von Robert Pattinson auch nicht schmachtend dahinschmelzen. Aber man darf – und muss sich dafür keineswegs schämen. Zehn Gründe, die für die Vampir-Saga sprechen:
- Twilight führt Teenies ans Buch
Es gibt Teenie-Mädchen, die waren schwer in Edward Cullen verschossen – lange bevor auch nur an eine Verfilmung der Reihe zu denken war. Sie waren verzaubert durchs geschriebene Wort. Keine Romanreihe hat seit Harry Potter so viele Teenager zum Lesen gebracht wie Stephenie Meyers Vampir-Saga. Mehr als zehn Millionen Mal sind die „Bis(s) zum…“-Bände aus dem Carlsen-Verlag im deutschsprachigen Raum verkauft worden, weltweit übersteigt die Auflage längst die 100-Millionen-Grenze. Stephenie Meyer hat mit Twilight sicher keine große Literatur erschaffen. Aber wenn sie für Teenies der Einstieg in die Bücherwelt ist, hat sie schon viel erreicht.
- Twilight zeigt grandiose Landschaftsbilder
Selbst wer mit der Geschichte nichts anfangen kann, kann bei den Verfilmungen der Buchreihe ins Schwärmen geraten. So verregnet und trist der Twilight-Schauplatz Forks von Stephenie Meyer beschrieben wird, so schön sind die Landschaftsaufnahmen in den Verfilmungen: schroffe Steilküsten, sattgrüne Wälder, einsame Strände – die Regisseure der ersten drei Teile haben den pazifischen Nordwesten Nordamerikas großartig in Szene gesetzt. Nicht umsonst ist so manches Kaff im Bundesstaat Washington zum beliebten Reiseziel für Vampirjünger und andere Nordamerika-Touristen geworden.
- Twilight hat die Vampirwelt modernisiert
Nosferatu und Dracula waren gestern. Der Vampir von heute heißt Cullen und ernährt sich „vegetarisch“ – also ohne Menschenblut. Und wenn herkömmliche Blutsauger im Sonnenlicht zu Staub zerfallen, beginnt Edward Cullen zu funkeln. Das mag man als Verrat am Mythos sehen. Oder als Weiterentwicklung. Wer sagt, dass alles so bleiben muss wie bei Bram Stoker?
- Jede Generation hat ihr Liebespaar
Geschichten über die eine, die große und echte Liebe sind nichts Neues. Oma und Opa liebten und litten mit Scarlett O’Hara und Rhett Butler in „Vom Winde verweht“, die Mama heulte zu „Grease“ und „Dirty Dancing“, die große Schwester wäre gerne Leonardo di Caprios „Julia“ oder „Rose“ gewesen – und viele Mädchen und junge Frauen im Jahr 2011 schmachten eben mit Bella und Edward. Jede Generation braucht ihren Schmacht-Streifen – Twilight ist der der 2010er-Jahre.
- Robert Pattinson
Die Haare strubbelig, blasser Teint, der Schlafzimmerblick meist zwischen grüblerisch und entrückt – wo Robert Pattinson dieser Tage auftaucht, da kreischen Fans. Der 25-jährige Brite ist ein globales Teenie-Idol – und als Vampir auch für Ältere noch hübsch anzusehen.
- Taylor Lautner
Die ganz hartgesottenen Twilight-Fans wissen, dass sie sich entscheiden müssen. Team Edward oder Team Jacob? Werwolf und Edward-Nebenbuhler Jacob ist das Gegenstück zu Pattinson – gut gebräunt, muskulös, ein bisschen wild. Wer will sich beschweren, dass ausgerechnet er die meiste Zeit in den Filmen ohne T-Shirt herumläuft?
- Kristen Stewart
Mit der Besetzung der Bella haben die Twilight-Macher einen Volltreffer gelandet. Wenn Kristen Stewart beim Anblick Edwards unbeholfen durch die Schule stolpert, können Teenager mitfühlen, wenn sie während der unfreiwilligen Trennung leidet, leiden die Fans mit. Stewart ist hübsch, ohne neidisch zu machen – und die perfekte Identifikationsfigur für Mädchen zwischen 14 und 18.
- Die Nebenrollen und Nebenschauplätze
Twilight ist mehr als die reine Romanze zwischen Bella und Edward, und auch die Nebenrollen und -schauplätze bieten für junge Mädchen eine Menge Identifikationspotenzial. Da ist die schwierige Vater-Tochter-Beziehung zwischen Bella und dem wortkargen, kauzigen Charlie (gut besetzt mit Billy Burke!). Und auch im Highschool-Kosmos mit all seinen Fragen und Problemen (Wer geht mit wem zum Abschlussball? In welchem Kleid? Warum hast du keine Zeit mehr für mich?) können sich Teenager wiederfinden.
- Twilight vermittelt Werte
Bis zum ersten Sex muss das Publikum bei Twilight lange warten. Zugegeben: Edward Cullens strikte „Kein Biss vor der Ehe“-Haltung mag konservativ daherkommen. Aber deswegen gleich die ganze Twilight-Reihe als keusche Propaganda der bekennenden Mormonin Meyer zu verdammen, geht zu weit. Das Rezept für die Vampir-Romanze ist doch altbekannt: Da sind zwei, die füreinander bestimmt sind, und deren Beziehung von Unheil bedroht wird. Die gemeinsam für ihre Liebe kämpfen. Was ist falsch daran? Treue und Hingabe, Freundschaft und Loyalität sind nicht die schlechtesten Werte, die ein Film vermitteln kann. Und dass sich selbst die Werwölfe am Ende mit den Vampiren verbünden, ist doch eine schöne Botschaft.
- Es ist doch nur ein Film!
Bei allen Interpretationsversuchen und berechtigten Kritikpunkten darf man eines nicht vergessen: Es geht hier nur um einen Film! Am Ende ist auch der Twilight-Hype nur: ein Hype. Man muss die Euphorie und Hysterie junger Fans nicht verstehen oder gar teilen, um sie akzeptieren zu können. Das war schon bei den Beatles so, später bei Take That oder der Kelly Family – und jetzt eben bei Justin Bieber oder Robert Pattinson. Die meisten der Edward-und-Bella-Jünger werden irgendwann auch wieder wichtigere Dinge im Kopf haben. Lassen wir sie doch so lange schmachten. Und wer will, darf mitschmachten.
Twilight - Breaking Dawn
Twilight-Stars in L.A.