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Doris Dörries „Kirschblüten“ markierte 2008 den Durchbruch des Schauspielers Elmar Wepper auf der Kinoleinwand. Nun legt Fritzens Bruder in „Dreiviertelmond“ mit einer weiteren Paraderolle nach, als Taxifahrer Hartmut Mackowiak aus Nürnberg.

Dieser Hartmut ist ein arger Grantlhals, Freundlichkeit für ihn ein Fremdwort. Auch die kleine aufgeweckte Hayat, die mit Mutter Gülen am Flughafen ins Taxi steigt, ist ihm unsympathisch. Allzu verbittert ist er darüber, dass seine Frau ihn nach vielen Ehejahren wegen eines anderen verlassen will. Und seine erwachsene Tochter hält ihm auch noch vor, dass er vor lauter Pflichtbewusstsein im Beruf die Vaterliebe vergessen hat.

Hartmut steht also alleine da – bis er Hayat wiedertrifft. Das Kind war bei Oma Nezahat untergebracht, weil die Mutter für Wochen wegen eines Jobs unterwegs ist. Aber Nezahat erkrankte schwer und verstarb schließlich im Krankenhaus. Hartmut muss erkennen, dass die kleine Hayat nun ganz alleine dasteht – und beginnt, sich um das Kind zu kümmern. Was ihm nicht gerade leicht fällt. Fast zu spät merkt er dann später allerdings, wie sehr die neue Verantwortung seine eigenen Lebensgeister aufgefrischt hat.

Großartiges Kinopärchen

Was für eine Rolle für Elmar Wepper — und welche Entdeckung ist die kleine Mercan-Fatima Türköglu! Mit ihrem Lachen lässt sie Steine schmelzen, aber sie kann auch so stur sein, dass sie buchstäblich nicht mehr los lässt, was sie in Händen hält. Christian Zübert hat dieses großartige Kinopärchen zusammengestellt und beweist damit wieder einmal sein Gespür für Schauspieler in eigentlich nahe liegenden Rollen. Nur ist es eben Zübert, der die Leute auf den Punkt inszenieren kann, weil er ihnen auch fabelhafte tragikomische Dialoge schreibt.

Schade ist nur, dass auch dieser Film keine angemessene Kinoästhetik mitbringt. Die Bilder bescheiden sich mit TV-Standard; viele halbnahe Aufnahmen und alles schön in der Mitte platziert. Dabei hätte Zübert doch viel zu zeigen.