Essen. . Elmar Wepper im Gespräch über seinen neuen Film „Adel Dich“, das Synchronsprechen und seinen großen Bruder Fritz

Elmar Wepper (66) ist in der ARD-Komödie „Adel Dich“ (Mittwoch, 20.15 Uhr) zu sehen, gemeinsam mit Gisela Schneeberger. Jürgen Overkott plauderte mit Fritz Weppers kleinem Bruder.

Wie viel Münchhausen steckt im Adel?

Elmar Wepper: Nicht mehr und nicht weniger als in uns allen. Man kann es nicht vom Stand Bürger oder Adel abhängig machen. Das ist eher eine individuelle Geschichte.

Haben Sie die Geschichte vom Lügenbaron je gelesen?

Nein, ich erinnere mich nur an die Kernelemente. Das ist einer, der anderen immer neue Lügengeschichten aufgetischt hat, bis man sie ihm nicht mehr geglaubt hat. Diese Geschichte mit dem Ritt auf der Kanonenkugel war dann doch zu dick.

Ein Film heißt „Adel verpflichtet“ – aber wozu?

Man kann es so weiterspinnen, dass der Adel als herausgehobener Stand schon dazu verpflichtet war, ein Vorbild für das Landvolk zu sein.

Royale Themen feiern eine fröhliche Konjunktur, wie wir am Oscar-Film „The King’s Speech“ sehen. Hätten Sie dem stotternden König gern Ihre Synchron-Stimme geliehen?

Es ist als Sprecher sicher eine reizvolle Aufgabe. Ich aber synchronisiere Mel Gibson. Das reicht mir. Wenn er sagt: „Ich freue mich, dass Sie persönlich vorbeikommen, ich dachte, wir würden nur telefonieren“, dann sagt er das ja nicht einfach so dahin. Er sagt das vielmehr so: „Ich, äh, freue mich, dass Sie, äh, persönlich vorbeikommen, ich, äh, dachte, wir würden, äh, nur telefonieren.“ Da sind sehr natürlich wirkende Ähs und Zögerer drin. Und das ist nicht so einfach.

Versuchen Sie, Ihre Stimme dem Original anzupassen?

Wenn Sie chargieren und versuchen, Ihre Stimme zu verändern, dann ist man in seiner Modulationsfreiheit und –fähigkeit eingeschränkt. Man kann dann einfach nicht so drauflos reden. Mel Gibson, beispielsweise, hat eine etwas tiefere Stimme als ich.

Spielen Sie beim Sprechen?

Ein guter Schauspieler kann einem die Arbeit erleichtern. Ich sehe mir an, wie er seine Rolle spielt, wie er seine Stimme führt, und versuche mich dem in etwa anzupassen.

Haben Sie Mel Gibson mal getroffen?

Ja, bei der Premiere von „Braveheart“ habe ich ihn getroffen. Und vor der Premiere hat er mich angerufen, zuhause, ich war ganz geschockt. Als der Film in München lief, kam ein Supervisor auf mich zu und fragte mich, ob ich während der Premiere mit Mel Gibson essen gehen würde. Zehn Minuten bevor der Film zu Ende war, sind wir wieder ins Kino zurückgegangen.

Hatten Sie einen Draht zu ihm?

Ja, aber nicht, weil ich so locker war, sondern er. Im Gegensatz zu dem, was man manchmal über ihn liest, war er ein sehr offener, sympathischer, unkomplizierter Mensch.

…so locker und witzig wie Ihr Film „Adel Dich“. Gisela Schneeberger spielt eine resolute Dame. Auch im wirklichen Leben gilt sie als scharfzüngig. Wie war die Zusammenarbeit mit ihr?

Wir kannten uns schon von dem Film „Leo“. Wir sind uns beide sehr sympathisch, man muss sich nicht positionieren, wir können offen, uneitel miteinander reden, auch über Probleme und kleine Unsicherheiten.

Unsicherheiten gibt es auch über ein klassisches TV-Zitat, das Ihrem Bruder Fritz zugeschrieben wird: „Harry, hol schon mal den Wagen“. Haben Sie ihm diesen Satz mal untergejubelt?

Erstmal: Dieser Satz ist ja nie gefallen. Aber inzwischen wehrt sich mein Bruder nicht mehr so sehr dagegen, weil der Satz Kult geworden ist.

Ist der Satz zwischen Ihnen denn mal gefallen?

Ach nein. Ich hab ihm höchstens mal gesagt, wenn wir gemeinsam in der Küche standen: Hol mir mal das Messer. Und er hat geantwortet: Hol es Dir doch selber.