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So sieht er also aus, der unscheinbare Mister Multikulti. Etwas untersetzt, mit müdem Blick, trägen Bewegungen und Haarausfall. Er hat eine Frau, zwei Kinder, ein Taxiunternehmen und eine Religion: Mahmud (gespielt von dem englisch-iranischen Komiker Omid Djalili) ist Moslem. Aber vor allem ist er Brite mit pakistanischen Wurzeln, der von religiösem Eifertum so weit entfernt ist wie die Queen vom Sommer-Rave. Bis er am Sterbebett seiner Mutter erfährt, dass er adoptiert wurde und gar nicht der Moslem Mahmud ist, sondern der Jude Solly Shimschillewitz – die erste komische Ungeheuerlichkeit in Josh Appignanesis gelungener Glaubens-Farce „Alles Koscher“.

Zu allem Überfluss entscheidet sich Sohn Rashid auch noch, die Tochter eines radikalen Hasspredigers zu heiraten. Plötzlich bekommt Religion für diesen phlegmatischen Familienvater eine Bedeutung, die nicht nur seine Frau Saamiya in Panik versetzt. Mahmud bleibt nächtelang von zu Hause weg, lässt sich auf fremde Bar Mitzwas schleppen und verbrennt zu allem Übel eine Kippa vor laufender Kamera.

Seit seligen Monty-Python-Zeiten hat sich das Kino nicht mehr so brachial-komisch, so unbekümmert-respektlos mit Religion und Fanatismus beschäftigt wie derzeit. In „Four Lions“ sprengen sich tumbe Fundamentalisten mit ihren Bastel-Bomben selbst in die Luft, in „Alles Koscher“ katapultiert sich ein islamischer Goj in seiner religiösen Identitäts-Verwirrung so kompromisslos ins gesellschaftliche Aus, dass er sogar Polizeischutz braucht.

Appignanesis Komödie wirkt dabei weniger radikal, sondern zielt mit ihren Pointen und Slapstick-Einlagen auf ein breites Unterhaltungspublikum, ohne dabei das tragikomische Gleichgewicht zu verlieren. Allein die haarsträubende Schluss-Volte schmeckt schal. Religiöse Hardliner, die früher mal Rockstars waren, lassen uns am Ende doch vom Glauben an die rundum gute schwarze Komödie abfallen.