Essen. Von "Allein unter Frauen" bis "Frühstück bei Tiffany", von Jean-Luc Godard bis Donald Duck: Eine vorweihnachtliche Auswahl von DVD-Boxen für Klassikfreunde, Avantgardisten, Modebewusste und Spätgeborene.
Eine DVD ist gut, aber wenn man sich einen langen Filmabend vorgenommen hat, dann sind mehr DVDs einfach besser. Besonders, wenn sie auch noch in eine schmucke Box gepackt und thematisch gebündelt sind. Da muss man sich nicht lange entscheiden, da schaut man einfach kompakt einen Regisseur, einen Schauspieler oder ein Genre. Man wünscht sich so etwas Dickes, Umfangreiches, Vollständigkeit sugerrierendes gern zum Fest. Hier ein paar lohnende Vorschläge.
Für Donaldisten
Es handelt sich bei Donald im Wandel der Zeit zwar nicht um eine klassische Box, dafür aber um eine kompakte Metallhülle mit sechs CDs. Auf ihnen findet man sämtliche Kino-Cartoons mit dem leicht erregbaren Enterich von 1934 bis 1950, insgesamt über 90 Kurzfilme. Man erlebt die Entwicklung dieser Figur förmlich mit und erfährt Dinge fürs Leben. Wie die Entdeckung, dass Donald den Mittelnamen Fauntleroy trägt, was ihn in die Nähe eines nicht unbekannten britischen Adelsgeschlechts rückt (Little Lord Fauntleroy alias Der kleine Lord). Man findet den Namen auf Donalds Einberufungsbescheid, den er 1942 in „Donald in Uniform” erhält, einem der vielen Cartoons hier mit Bezug zum Zweiten Weltkrieg.
Für Avantgardisten
Jean-Luc Godard gilt als der innovativste und radikalste Vertreter der Nouvelle Vague, der Erneuerungsbewegung des französischen Kinos Ende der 1950-er Jahre. Allein die 15 Filme, die er zwischen 1960 und 1967 drehte, von „Außer Atem” bis „Weekend”, dokumentieren eine faszinierende Entwicklung - weg vom traditionellen Erzählkino und hin zur reflexiven, assoziativen Wahrnehmung von Wirklichkeit. Die Jean-Luc Godard Edition versammelt zehn seiner Arbeiten, die jüngste dabei „Detektive” von 1985. Drei davon („Alphaville”, „Made in USA”, „Passion”) erscheinen erstmals auf DVD. Wer die größere Herausforderung sucht, ist bei den zwei DVDs von Godards Histoire(s) du cine´ma gut aufgehoben: Ein fürs Fernsehen entstandenes Gedankenpuzzle über das Kino, viereinhalb Stunden Filmschnipsel als Beweisführung. Wer sich eingesehen hat in diesen komplexen Kosmos, kommt kaum noch davon los.
Für Modebewusste
Audrey Hepburn war auf dem Höhepunkt ihrer Karriere der Inbegriff der Kindfrau und das Gegenteil einer Leinwandsirene. Sie eroberte die Herzen der Zuschauer durch Grazie und Sanftmut, vor allem aber war sie auch eine Mode-Ikone, deren Filmkostüme Trends bestimmten. Nicht unpassend also, das die Audrey Hepburn - Muse Collection in einer Hutschachtel verpackt ist: sieben ihrer Filme, dazu eine Bonus-DVD mit schönen Features auch über die Character Actors an ihrer Seite, über den Komponisten Henry Mancini („Moon River”) und natürlich ihre Bedeutung für die Modewelt. Es gibt viel zu sehen: „Krieg und Frieden” ist ebenso dabei wie eine 2-Disc-Edition von „My Fair Lady”, „Frühstück bei Tiffany” fehlt ebenso wenig wie Billy Wilders „Sabrina”.
Für Klassikfreunde
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Luis Buñuels Filmschaffen umfasst gleich mehrere Phasen, im Bewusstsein geblieben aber ist er vor allem als ein Regisseur, der wie kein anderer Traum und Wirklichkeit in seinen Filmen miteinander verzahnen konnte. Am Beginn und am Ende seiner Karriere standen Arbeiten, die vom Surrealismus ebenso geprägt waren wie vom absurden Theater. Bürgerliche Wunschwelten und Ängste nehmen in seinen Filmen erschreckende Formen an. Zehn von Buñuels Arbeiten sind in der Luis Buñuel Edition enthalten, ein Fest der Irritationen und der Alpträume. Leider fehlt sein Meisterwerk „Der Würgeengel”, dafür gibt's ein paar Raritäten. „Gran Casino” (1947) zum Beispiel, Beginn seiner mexikanischen Periode mit Unterhaltungsfilmen und Melodramen. Sieben der Filme erscheinen hier erstmals auf DVD, darunter auch „Das Junge Mädchen” von 1960, eine Studie über Rassenhass und Kindesmissbrauch in den amerikanischen Südstaaten.
Für Spätgeborene
Mit vier DVDs verdient die Sönke Wortmann Edition eigentlich diesen Namen überhaupt nicht. Eigentlich müsste man von „Die Anfänge” sprechen, denn hier sind nur seine ersten beiden Kinofilme „Allein unter Frauen” (1991) und „Kleine Haie” (1992) zu finden. Was die schmale Box zu einem Fundstück für Sammler macht, das sind Wortmanns frühe Kurzfilme an der Münchner Filmhochschule sowie sein 1990 entstandener Fernsehfilm „Eine Wahnsinnsehe”: ein Polizist (Thomas Heinze) und eine junge Demonstrantin (Barbara Auer) heiraten, am Ende steht die Nervenklinik.