Essen. Der Erfolg von Til Schweigers Kinofilm "Keinohrhasen" wirft einen langen Schatten. Im Interview spricht der Schauspieler, Regisseur und Produzent über den Nachfolger "Zweiohrküken", der am Donnerstag in den Kinos startet und den Zwang arbeiten zu müssen.

Seine „Keinohrhasen” lockten über 6 Millionen Zuschauer in die Kinos. Nun legt Til Schweiger nach und präsentiert mit „Zweiohrküken” die Fortsetzung der Lovestory von Reporter Ludo (Til Schweiger) und Kindergärtnerin Anna (Nora Tschirner). Einmal mehr ist er dabei Koautor, Regisseur, Produzent und Star. Mit Til Schweiger unterhielt sich Dieter Oßwald.

Herr Schweiger: „Stell' dir vor es ist ‚Zweiohrküken' und keiner geht hin!”– Plagen Sie bisweilen solche Albträume?

Til Schweiger: (grinst) Ehrlich gesagt, nein. Der Film ist richtig gut geworden!

Die „Hasen”-Hypothek liegt bei mehr als 6 Millionen Besuchern, wie groß war der Erwartungsdruck bei den Dreharbeiten?

Til Schweiger: Ich hab noch nie so etwas wie Erwartungsdruck gespürt – bis ‚Zweiohrküken'. Die Nacht vor Drehbeginn habe ich kein Auge zugemacht, weil ich mir plötzlich nicht mehr sicher war, ob wir es schaffen würden, einen ebenbürtigen Nachfolger zu schaffen.

Eine der Pointen im Film entstammt einem Wettbewerb – ist das ein Modell der Zukunft?

Til Schweiger: Mir gefällt dieses Modell gut. Nach dem Aufruf, uns die skurrilsten, lustigsten, peinlichsten Erlebnisse zum Thema Liebe und Sexualität zu schicken, bekamen wir Hunderte von Zuschriften. Allein für diesen einen Gag mit Matthias Schweighöfer hat sich der ganze Aufwand gelohnt.

Warum trägt Ihr Held Ludo einen so seltsamen Namen?

Til Schweiger: Ludo hieß mein Nachbar in Malibu, das war ein cooler Australier, der Schuhe entwarf. Namen zu finden ist so schwierig wie einen guten Filmtitel.

Zweiohrküken

Kinostart: 3. Dezember 2009

Regie: Til Schweiger

Darsteller: Til Schweiger, Nora Tschirner, Matthias Schweighöfer, Matthias Schweighöfer, Uwe Ochsenknecht, Heiner Lauterbach, Jasmin Gerat, Ken Duken und andere

Von Anspielungen auf Schönheitsoperationen bis zu Sätzen wie „Du bist ein echt schlechter Schauspieler” ziehen Sie sich als Ludo reichlich selbst durch den Kakao.

Til Schweiger: Mir hat es schon immer Spaß gemacht, mich über mich selbst lustig zu machen, allerdings ist diese Selbstironie gar nicht so neu, das gab es seit ‚Manta Manta' so gut wie in fast allen meinen Filmen.

Haben Sie je an eine Schönheits-OP gedacht?

Til Schweiger: Nein. Ich würde das nicht kategorisch ausschließen, aber ich hätte wohl viel zu viel Angst, dass etwas schiefgehen könnte – es tut schon in der Seele weh, wenn man anschaut, was aus Mickey Rourke oder Sylvester Stallone gemacht wurde.

Ludo hat Probleme, Pfandflaschen zurückzubringen. Geht ein Til Schweiger noch in den Supermarkt?

Til Schweiger: Na klar! Dann amüsiere ich mich ganz köstlich darüber, wenn mich Leute ganz überrascht fragen: ‚Was, Sie kaufen im Supermarkt ein, wo sind denn ihre Bodyguards?'

Regt es Sie noch auf, wenn es in allen Klatschspalten steht, sobald Sie eine neue Freundin haben?

Til Schweiger: Es ist schon absurd, welch ein Wirbel um so eine Sache gemacht wird. Gibt es keine wichtigeren Sachen? Die Bundeswehr in Afghanistan, die Pleite von Opel?

Sie waren in diesem Jahr in vier Filmen zu sehen – wäre es nicht Zeit für ein bisschen Kurzarbeit?

Til Schweiger: Doch, aber manchmal muss man eben arbeiten, um das Geld zu verdienen – schließlich habe ich ja vier Kinder zu ernähren.

Wird es eine Fortsetzung der „Küken” geben?

Til Schweiger: Warum nicht? Die beiden könnten Kinder bekommen, ihre Schwiegereltern kennenlernen oder Ludo könnte wieder bei der Zeitung anfangen – weil er Geld benötigt.