Los Angeles. Der große Gewinner der Golden Globes ist der Film „The Revenant“ mit Leonardo DiCaprio. Jennifer Lawrence erhielt ihren dritten Globe.
In der Nacht zum Montag wurde in Beverly Hills der wichtigste Filmpreis nach den Oscars verliehen: die 73. Golden Globe Awards. Und es ging direkt bissig los: Show-Gastgeber Ricky Gervais machte sich zu Beginn der Preisverleihung über die Hollywoodstars und den Schauspieler Sean Penn lustig. Mit gespieltem Ernst beschimpfte er die im Saal versammelte Prominenz als widerwärtige, pillenschluckende, perverse Leute.
Neben dem lästernden Komiker Ricky Gervais ging es bei den Golden Globes natürlich um die Verleihung der wichtigsten Filmpreise. Sieger des Abends war „The Revenant – Der Rückkehrer“. Der Film wurde als bestes Filmdrama geehrt. Für das brutale Rachedrama gab es außerdem zwei weitere Auszeichnungen: Der Mexikaner Alejandro González Iñárritu wurde als bester Regisseur geehrt, Leonardo DiCaprio als bester Hauptdarsteller. Der 41-Jährige spielt in dem Werk einen Pelztierjäger, der in der verschneiten Wildnis ums Überleben kämpft. DiCaprio gilt auch als Anwärter auf den „Oscar“.
„Die Marsianer“ wurden doppelt ausgezeichnet
Zwei Preise gab es für „Der Marsianer - Rettet Mark Watney“: Das Weltraumepos von Regisseur Ridley Scott wurde als beste Filmkomödie geehrt. Matt Damon, der in dem Film die Hauptrolle spielt, wurde als bester Hauptdarsteller in einer Komödie ausgezeichnet.
In der Frauenriege setzten sich Brie Larson in dem Drama „Room“ und Jennifer Lawrence in der Komödie „Joy - Alles außer gewöhnlich“ durch. Die 25-Jährige überzeugte als Selfmade-Geschäftsfrau und setzte sich damit gegen Lily Tomlin („Grandma“), Amy Schumer („Dating Queen“), Maggie Smith („The Lady in the Van“) und Melissa McCarthy („Spy - Susan Cooper Undercover“) durch. Lawrence hat bereits zwei Goldene Weltkugeln für „American Hustle“ und „Silver Linings“.
Kate Winslet („Steve Jobs“) holte den Golden Globe als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle als loyale Mitarbeiterin des Apple-Mitbegründers. Es ist bereits die vierte Trophäe in ihrer Laufbahn. Das Drehbuch dazu schrieb Aaron Sorkin. Für ihn gab es den Preis für das beste Drehbuch.
Sylvester Stallone erstmals geehrt
Seine erste Golden-Gobe-Trophäe gewann Schauspieler Sylvester Stallone (69). Er wurde als bester Nebendarsteller für seine Rolle in „Creed - Rocky’s Legacy“ geehrt. In dem Film von US-Regisseur Ryan Coogler steigt Stallone als alternder Box-Trainer Rocky Balboa in den Ring. Es war Stallones dritte Globe-Nominierung. Auf der Bühne dankte der sichtlich gerührte Schauspieler seinem „imaginären Freund“ Rocky Balboa. Das Publikum zollte dem Alt-Star lauten Applaus.
Als bester Animationsfilm gewann „Alles steht Kopf“ über das turbulente Innenleben eines Mädchens.
Einen Ehrenpreis erhielt Schauspieler Denzel Washington. Der 61-jährige Hollywood-Star wurde mit dem Cecil B. DeMille Award für sein Lebenswerk geehrt. Der zweifache Oscar-Preisträger („Glory“, „Training Day“) hatte für „Glory“ (1989) und „Hurricane“ (1999) bereits zwei Golden Globes gewonnen. „Ich bin sprachlos“, stotterte Washington. Seine Dankesrede las er von einem Zettel ab, doch geriet dabei immer wieder ins Stocken. „Ich brauche meine Lesebrille“, witzelte der Schauspieler. Washington hatte seine Frau und seine Kinder auf die Bühne mitgebracht.
Im vergangenen Jahr war George Clooney mit dem Cecil B. DeMille Award ausgezeichnet worden. Unter den früheren Preisträgern sind Jodie Foster, Woody Allen, Morgan Freeman und Robert De Niro.
Lady Gaga zeigte sich überrascht
Zu den Gewinnern der Gala gehörte auch Sängerin Lady Gaga: Sie wurde für ihre Rolle in der TV-Miniserie „American Horror Story: Hotel“ ausgezeichnet. Dies sei einer der größten Momente ihres Lebens, stammelte der sichtlich überraschte Star auf der Bühne. „Ich wünschte mir, Schauspielerin zu werden, bevor ich Sängerin wurde“, erklärte Lady Gaga.
„Mr. Robot“ wurde als beste Fernsehserie ausgezeichnet. Die von Sam Esmail entwickelte Serie erzählt von einem jungen Programmierer, der als Hacker arbeitet. Die erste Staffel wurde ab Juni 2015 auf dem Kabelsender USA Network ausgestrahlt. In Deutschland ist sie bei Amazon zu sehen. Christian Slater spielt in der Serie den titelgebenden „Mr. Robot“, der den jungen Hacker für seine Ziele rekrutiert. Für seine Leistung wurde der 46-jährige Slater als bester Nebendarsteller in einer TV-Serie geehrt.
In der Kategorie „Beste Serie – Musical/Comedy“ gewann „Mozart in the Jungle“, eine Amazon Original Serie. Sie spielt in New York bei den berühmten Philharmonikern, die einen neuen Stardirigenten bekommen. Den verkörpert der Mexikaner Gael García Bernal (37); er wurde als bester Schauspieler in einer TV-Serie ausgezeichnet.
Die Golden Globe Awards sind die wichtigsten Filmpreise nach den Oscars. Die Nominierungen für die Oscars werden an diesem Donnerstag verkündet, die Preisverleihung geht Ende Februar über die Bühne.
Das sind die Gewinner der Golden Globes
Die Preisträger im Überblick:
Bestes Filmdrama: „The Revenant - Der Rückkehrer“
Beste Komödie/Musical: „Der Marsianer - Rettet Mark Watney“
Bester Schauspieler in einem Drama: Leonardo DiCaprio („The Revenant - Der Rückkehrer“)
Beste Schauspielerin in einem Drama: Brie Larson („Room“)
Bester Schauspieler in einer Komödie/Musical: Matt Damon („Der Marsianer - Rettet Mark Watney“)
Beste Schauspielerin in einer Komödie/Musical: Jennifer Lawrence („Joy - Alles außer gewöhnlich“)
Bester Nebendarsteller: Sylvester Stallone („Creed - Rocky’s Legacy“)
Beste Nebendarstellerin: Kate Winslet („Steve Jobs“)
Bester Schauspieler in einer TV-Serie: Gael García Bernal („Mozart in the Jungle“)
Bester Nebendarsteller in einer TV-Serie: Christian Slater („Mr. Robot“)
Beste Regie: Alejandro González Iñárritu („The Revenant - Der Rückkehrer“)
Bestes Drehbuch: Aaron Sorkin („Steve Jobs“)
Beste Filmmusik: Ennio Morricone für „The Hateful Eight“
Bester Filmsong: „Writing’s On The Wall“ aus „James Bond 007 - Spectre“
Bester Animationsfilm: „Alles steht Kopf“ (Regie: Pete Docter, Ronnie Del Carmen)
Bester nicht-englischsprachiger Film: „Son of Saul“ (Ungarn, Regie: László Nemes)
Beste Fernsehserie: „Mr. Robot“
Beste Serie – Musical/Comedy: „Mozart in the Jungle“
(dpa)