Am Sonntag steht der 53. Super Bowl in den USA an. Public-Viewing-Angebote in der Region zeigen: American Football wird bei uns immer beliebter.

An einem sehr frühen Montagmorgen, längst nach Mitternacht in Essen: In der Weststadthalle brennt noch Licht. Zwei Dutzend ausharrende, bunt gekleidete Leute starren auf TV-Leinwände. Es läuft American Football. Plötzlich wird’s laut: „Ey, wie kann das kein Foul sein? Was ist mit dem Schiri los?“, brüllt Daniel Kehring (32). Seine Kumpel Christian (34) und Marvin (32) stimmen ihm kopfschüttelnd zu: „Nicht zu fassen.“

Was ist da bloß los? Das Halbfinale zwischen den New Orleans Saints und den Los Angeles Rams erhitzt nicht nur in Essen beim Public Viewing die Gemüter. Die Schiedsrichter haben nämlich mit einer zweifelhaften Entscheidung den Saints den Sieg und damit den Einzug ins Finale gekostet.

Patriots vs. Rams lautet die Finalbegegnung

Wut in New Orleans, Jubel in L.A. Und im 8000 Kilometer entfernten Essen trinken Daniel, Christian und Marvin ihre Getränke aus und zahlen an der Theke. Daniel trägt Trikot und Kappe seines Lieblingsteams – der Seattle Seahawks. „Leider sind die in den Playoffs längst ausgeschieden“, erwähnt er beiläufig. Besser läuft’s für Marvin. Er ist Fan der New England Patriots, trägt ein XXL-Shirt im Camouflage-Stil. Seine „Pats“ stehen im Endspiel.

Das Mercedes Benz Stadium in Atlanta, Georgia. Hier findet der Super Bowl statt. Über 70.000 Zuschauer fasst dieses riesige Stadion.
Das Mercedes Benz Stadium in Atlanta, Georgia. Hier findet der Super Bowl statt. Über 70.000 Zuschauer fasst dieses riesige Stadion. © David J. Phillip (dpa)

Die Saison ist jetzt eigentlich vorbei. Es fehlt nur noch dieses Endspiel: der Super Bowl. Das Highlight einer auch bei uns immer beliebter werdenden Sportart. Wenn am Sonntag die Rams auf die Patriots treffen, werden in den USA weit über 100 Millionen Menschen einschalten. Hier in Deutschland sind es immerhin drei Millionen. Die Tendenz: steigend. Daniel hat eine simple Erklärung dafür: „Weil es bis zur letzten Minute spannend bleibt. Und der Football niemanden ausschließt.“ Fans rivalisierender Teams schauen den Super Bowl gemeinsam. „Ohne Ärger. Das ist die Hauptsache“, sagt Marvin.

Zum Football gibt’s Fast Food

Für viele Kneipen, Bars oder Eventlocations ist das unrunde Leder das Ei des Jahres. Sie laden am „Super-Bowl-Sunday“ zum Rudelgucken ein, die Weststadthalle in Essen ist zum fünften Mal live dabei – dieses Jahr gab es sogar Halbfinal- und Viertelfinalpartien zu sehen.

Ein solches Mega-Event wie der Super Bowl will kulinarisch gut vorbereitet sein. Für Daniel sind „jede Menge Fast Food, Softdrinks und vielleicht noch das eine oder andere Bier“ die Grundzutaten. Gesunde Ernährung und American Football? Ein No-Go. Erst kürzlich lud US-Boss Trump das beste College-Football-Team ins Weiße Haus ein – zum All-you-can-eat-Burger-Buffet. Die Gastronomie der Weststadthalle tischt etwa Pulled Pork Burger, Chicken Wings und Criss-Cross-Pommes auf. Cool!

Wachbleiben ist die Devise

Das Spektakel (ab 22:45 Uhr live auf „ProSieben“ und „DAZN“) birgt allerdings eine Gefahr: vorzeitig einzuschlafen. Vor 5 Uhr morgens ist definitiv nicht Schluss – dank Werbepausen und einer Mega-Halbzeitshow.

Einschlafen gibt’s bei Daniel nicht, denn: „Ich bin Feuerwehrmann und meine Dienste liegen perfekt. Ich habe den Montag nach Football immer frei.“ Touchdown!

>>> Schon Gewusst?

Teurer Eintritt. Die billigste Karte beim diesjährigen Super Bowl in Atlanta, Georgia, kostete 3000 Dollar. Wer noch mehr Kleingeld übrig hatte, hätte sich eine private VIP-Loge mieten können. Die teuerste Loge mit Platz für 30 Personen lag bei einem Gesamtpreis von 885.000 Dollar. Aber: alles ausverkauft!

Noch teurere Werbung. Werbespots in der Halbzeit und während Spielunterbrechungen lassen sich Firmen sehr viel Geld kosten. Allein 30 Sekunden kosten den Werbetreibenden fünf Millionen (!) Dollar. Wer sich also mit einem 90-sekündigen Werbespot weltweit bekannt machen möchte, muss mehr als 15 Millionen Dollar auf den Tisch blättern.

Günstiges Essen. Dagegen ist die Verpflegung im Mercedes-Benz-Stadium Atlanta laut „ESPN“ für dieses Mega-Event äußerst billig. Ein Hot-Dog kostet zwei, Nachos mit Käse drei, ein Cheeseburger fünf Dollar. Auch Getränke gibt’s günstig. Brot und Spiele halt.

>>> Kickoff, Interception & Touchdown: Hier läuft der Super Bowl in voller Länge

Die UCI Kinos in Bochum und Düsseldorf veranstalten eine Super-Bowl-Party und garantieren beste Sicht von allen Plätzen. Serviert wird stilechtes Kinofood.

Adresse: Am Einkaufszentrum 22, ­Bochum, Hammer Straße 29-31, Düsseldorf. Eintritt: 10 €, Einlass ab 22.30 Uhr, www.uci-kinowelt.de.

Die Weststadthalle in der Essener Innenstadt öffnet ab 22.30 Uhr ihre Pforten für Football-Fans und Super-Bowl-Neulinge. Der Eintritt ist frei.

Adresse: Thea-Leymann-Str. 23, Essen. Eintritt frei, Einlass ab 22.30 Uhr, www.weststadthalle.de.

Die Three Sixty Sportsbar in Oberhausen schmeißt eine Super-Bowl-Party mit amerikanischem Essen und den dazu passenden Getränken.

Adresse: Centro-Promenade 35, ­Oberhausen. Reservierung: 10 €, Beginn 23 Uhr, oberhausen.three-sixty.de.

Der Sender ProSieben lädt in die Lanxess Arena zur Mega-Fan-Party ein. Die Gäste können sich nebenbei an Eventmodulen rund um das Thema Football versuchen.

Adresse: Willy-Brandt-Platz, Köln. ­Eintritt: 10 €, Einlass ab 22 Uhr, Weitere Infos: www.lanxess-arena.de.