Essen. . Die 2017 eingerichtete Badestelle am Baldeneysee zählt in diesem Jahr deutlich mehr Besucher – und mehr Badetage. Das liegt nicht nur am Wetter.

Die Badestelle am Seaside Beach des Baldeneysees entwickelt sich mehr und mehr zu einem Publikumsmagneten. In diesem Jahr wurden mehr als 20 000 Badgäste gezählt, und das – Stand Dienstag – an insgesamt 83 Badetagen. Diese Zahlen gab Norbert Jardin, Technischer Vorstand des Ruhrverbandes, anlässlich der Vorstellung des alljährlichen Ruhrgüteberichts bekannt. Und sofern das Wetter weiter mitspielt, könnten es noch ein paar Badetage mehr werden. Die Saison endet laut Badegewässerverordnung erst am 17. September.

Die Badesaison endet am 17. September

So viel steht bereits fest: Das Ergebnis des Eröffnungsjahres wird deutlich getoppt. Da waren es noch 7700 Badegäste, die am Seaside Beach eine Eintrittskarte lösten; die Badestelle war nur an 47 Tagen geöffnet.

Dass es in diesem Jahr sowohl deutlich mehr Besucher als auch mehr Badetage sind, ist nicht allein dem nicht enden wollenden Sommer geschuldet, eher schon der guten Wasserqualität. Der Ruhrverband hatte, wie berichtet, das Frühwarnsystem nachjustiert. Das Baden wird erst untersagt, wenn an Regentagen an einer von sechs Messstellen mehr als neun Millimeter Niederschlag gemessen werden – oder an mindestens drei Messstellen mehr als sieben Millimeter.

Im Vorjahr lag die Alarmgrenze mit fünf Millimetern niedriger. Um jedes Risiko für die Badenden auszuschließen, hatte der Ruhrverband das eigens für die Badestelle entwickelte Frühwarnsystem „sehr konservativ“ eingestellt, wie Jardin ausführte. Hintergrund: Bei sehr starkem Niederschlag können die Regenrückhaltebecken entlang der Ruhr überlaufen, so dass ungeklärtes Abwasser in den Fluss gelangt und zulässige Grenzwerte für die Belastung durch Bakterien überschritten werden. In diesem Jahr war dies laut Jardin Messungen zufolge nur an sechs Tagen der Fall.

Eine zweite Badestelle in Steele? Schwimmverein rät davon ab

Ob dies für den Ruhrverband abermals Anlass genug ist, um den Alarmwert des Frühwarnsystems noch weiter abzusenken – Jardin will sich da nicht festlegen. Zum Vergleich: 2017 waren acht Tage gezählt worden, an denen die Belastung oberhalb der Grenzwerte lag.

Die Wasserqualität wird jedenfalls weiter überwacht, auch mit Blick auf die Einrichtung weiterer Badestellen. Das Ruhrufer am Freibad von Steele 11 gilt als ein „heißer Kandidat“. Der oberhalb des Geländes gelegene Abwasserabschlag soll laut Jardin saniert werden. Hannelore Rottmann, Vorsitzende des Schwimmvereins, der das Freibad betreibt, ist dennoch skeptisch. Aufgrund der Unterströmung sei das Baden in der Ruhr dort lebensgefährlich. „Wir haben unsere Gäste mehrfach befragt“, berichtet Hannelore Rottmann. „Sie legen keinen Wert darauf, in der Ruhr zu baden.“