Berlin/Erfurt. Bald ist der ZDF-Showklassiker “Wetten, dass..?“ Geschichte. Am Samstag hakte Gastgeber Markus Lanz die drittletzte Ausgabe ab — wenig spontan und mit vielen Spruchkärtchen in der Hand. Ein Satz aber kam aus dem Bauch heraus. Und der überraschte alle.

Markus Lanz ist der Meister der Moderationskärtchen. Nur wenige Witze produzierte der Showmaster bei der drittletzten Ausgabe von "Wetten, dass..." spontan - die meisten standen auf kleinen Pappkartons in seiner Hand.

Ein Satz entfuhr dem 45-jährigen Entertainer am Samstagabend in Erfurt aber ziemlich spontan: "Die Sendung hat nicht richtig viel Sinn, aber Spaß macht sie trotzdem", erklärte er seinen Gästen. Zuvor hatte Wettkandidat Detlev Jarchow gerade einige Mausefallenmarken am Zuklappgeräusch erkannt. Komiker Ralf Schmitz stimmte Lanz leicht verdutzt zu. Selbst die temperamentvolle US-Schauspielerin Diane Keaton, der die Bemerkung simultan übersetzt wurde, wurde kurz still.

Diane Keaton sorgte mit Kuss-Wut für Stimmung

Dabei hatte sie in Erfurt für eine Menge Stimmung gesorgt - mit ihrer Kusswut. Keiner konnte ihrer Schmatzhaftigkeit entgehen. Zuerst bekam Lanz ("Schatz, guck mal weg.") einen herzhaften Kuss von der 68-Jährigen auf die Lippen gepresst, dann auch Schmitz und schließlich auch Kandidat Jarchow, der sich die Kuss-Belohnung aber strikt erst nach Beendigung seiner Mausefallen-Aufgabe erbeten hatte.

Leicht hatte es Lanz zu Beginn der Sendung nicht, denn er musste mit heiserer Stimme antreten: "Ich hoffe, Sie sind fit durch den Sommer gekommen, ohne WM-Kater und ohne peinliche Fotos von Ihnen im Internet", begrüßte er sein Publikum. Der Südtiroler verteilte artig Komplimente an die Gastgeber und lobte Erfurt als "schönste Stadt Deutschlands".

Vorgeschmack auf Musical "Das Wunder von Bern"

Lanz erinnerte mit seinen Gästen, den Fußball-Weltmeistern Benedikt Höwedes (2014) und Horst Eckel (1954), unter anderem an dem WM-Triumph in Brasilien und gab einen Vorgeschmack auf das Musical "Das Wunder von Bern", das am 23. November in Hamburg seine Premiere feiert.

Auch interessant

Neben Diane Keaton holte sich Lanz mit Will Arnett, Bryan Adams und Megan Fox weitere internationale Prominenz auf sein Sofa. Fox war es auch, die sich von Ralf Schmitz seinen Frust über das deutsche Handwerkerwesen anhören musste. "Do you know, what a Dübel is?", hämmerte Schmitz auf Fox ein und untermalte seine Frage mit entsprechenden Handbewegungen und Geräuschen.

"Tokio Hotel" als Höhepunkt der Show

Ein geplanter Höhepunkt der Show: Das Comeback der aus Magdeburg stammenden Band Tokio Hotel mit dem neuen Album "Kings of Suburbia". "Wir hatten lange genug frei - die Pause hat uns gut getan", sagte Bandmitglied Bill Kaulitz nach fünf Jahren Öffentlichkeits-Abstinenz. Und da hatte Lanz einen lichten Augenblick: "Früher wurden Euch Zahnspangen nachgeworfen, heute Zahnersatz?"

Auch interessant

Wettsieger wurde nicht der Mausefallen-Mann, sondern ein Quartett junger Männer, die aus Plastikflaschen in kurzer Zeit ein Surfbrett zusammenbauten und es im Echtbetrieb 10 Sekunden testeten. Mit Surfen hatte auch die Stadtwette zu tun: Lanz wettete, dass es das Meer ferne Erfurt nicht schafft, 100 Einwohner mit Brett und Ausrüstung zusammenzutrommeln. Die Stadt schaffte es: Eine werdende Mutter stempelte auf ihre Brust die Nummer 99, auf den Babybauch die 100.

Die mieseste Quote aller "Wetten, dass..."-Zeiten

Das ZDF-Aushängeschild "Wetten, dass..?" ist mit der Ausgabe vom Samstag auf einem neuen Tiefpunkt angelangt. Nur noch 5,48 Millionen schalteten ein - ein Marktanteil von 19,8 Prozent. Die bislang schlechteste Quote hatte Lanz am 22. Februar mit 5,85 Millionen Zuschauern. Im April, als er das Aus der Sendung zum Jahresende verkündete, war der Zuspruch auf 6,84 Millionen gestiegen. (dpa)