Berlin. Justin Bieber hat es vorgemacht. Webcam und Mikrofon im Kinderzimmer können heute reichen, um berühmt zu werden. “The Voice Kids“ holt die neue Gesangs-Generation ab Freitag zum zweiten Mal auf die TV-Bühne. Der Sieger bekommt einen Ausbildungsvertrag in Höhe von 15.000 Euro.
Enge Jeans, blaue Sneakers, braune Umhängetasche: Lene gibt sich locker und lässig, wie ein ganz normaler Teenager. Die 13-Jährige steht allerdings nicht auf dem Schulhof, sondern in einem Berliner TV-Studio. Die Band hinter ihr, die Schulklassen im Publikum und die Kameras nimmt sie aber kaum wahr. Hochkonzentriert wartet Lene auf die ersten Takte, schmettert dann Avril Lavignes «Let Me Go». Die meisten Kinder und Jugendlichen bei der Sat.1-Musikshow «The Voice Kids», die an diesem Freitag (20.15 Uhr) in die zweite Staffel geht, geben sich auf der Bühne schon wie echte Profis. Von Aufregung ist nichts zu spüren.
Vielleicht liegt es daran, dass viele von ihnen Mikrofone und Kameras schon von Zuhause kennen. Denn jedes Kind kann heutzutage mit Hilfe von Webcam und YouTube seine ersten Gesangsversuche ins Internet stellen, so wie vor Jahren Teeniestar Justin Bieber (20). «Unsere Sendung ist ein schönes Spiegelbild dieser Entwicklung. Wir haben den großen Luxus, hier die Crème de la Crème dieser Generation zu hören», sagt Henning Wehland von den Söhnen Mannheims. Er ist einer der drei prominenten Coaches der Show.
Revolverheld-Frontmann Johannes Strate löst Tim Bendzko als Musikexperten ab
Es ist das Selbstbewusstsein der Kinder, das den Zuschauer bei «The Voice Kids» am meisten überrascht. So fordert die 10-jährige Vanessa jeden einzelnen Coach auf, mit ihr ein spontanes Duett zu singen. Der gleichaltrige, pummelige Salvatore bewegt sich so theatralisch, als sei er ein Musicaldarsteller.
Auch interessant
«Wir schauen vorher, ob die Kinder ein stabiles Umfeld haben oder ob die Show vielleicht noch zu früh kommt. So kommen Talente auf die Bühne, die eine unglaublich gute Qualität mitbringen, stabil sind und auch vertragen können, im Zweifel nicht weiterzukommen», erklärt Revolverheld-Frontmann Johannes Strate (34), der in der neuen Staffel Tim Bendzko als Musikexperten ablöst.
Sieger bekommt einen Ausbildungsvertrag
Insgesamt präsentieren sich in der ersten Runde, den sogenannten «Blind Auditions», 80 Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren. In diesem Durchgang bestimmen die Juroren nur nach Gehör, wer weiterkommt. Der Sieger bekommt einen Ausbildungsvertrag in Höhe von 15.000 Euro und, falls Kind und Eltern wollen, einen Plattenvertrag. Im Vordergrund der Show solle aber der Spaß stehen. «Das Gefühl vermitteln wir auch den Kindern, die nicht weiterkommen. Das ist nicht das Ende der Welt, sondern kann der Beginn einer großen Leidenschaft sein», betont der 42-jährige Wehland, der als Coach die Rolle des fürsorglichen Onkels einnimmt.
«Ich hatte als Kind nie so eine große Leidenschaft, unbedingt Musikerin werden zu wollen», gibt das Küken unter den drei Promis, Lena Meyer-Landrut (22), zu. «Das kam dann später alles durch die Casting-Show.» Diese führte die Sängerin 2010 immerhin zum Sieg beim Eurovision Song Contest. Ein Erfolg, von dem auch das ein oder andere der «Voice Kids» in seinem Kinderzimmer träumen dürfte. (dpa)