München/Stuttgart. . Der SWR-Chefreporter Thomas Leif soll Gelder von der Bundeszentrale für Politische Bildung erschlichen haben. Der Journalist muss sich deswegen in vier Fällen vor Gericht verantworten. Sein Arbeitgeber hält sich zur Affäre bedeckt. Ursprünglich sollten die 65.000 Euro ins Netzwerk Recherche fließen.

Als Vorsitzende des Journalisten-Vereins Netzwerk Recherche wollte Thomas Leif Fördergelder organisieren. Das ging gründlich schief. Die Staatsanwaltschaft Wiesbaden wirft dem TV-Mann vor, 65.000 Euro bei der Bundeszentrale für Politische Bildung erschlichen zu haben. Der SWR-Chefreporter muss sich nach Angaben des Münchner Magazins „Focus“ wegen Betruges in vier Fällen vor Gericht verantworten.

Geld sollte Verluste bei Jahrestagungen ausgleichen

Demnach hat die Staatsanwaltschaft Wiesbaden Anklage gegen den Ex-Vorsitzenden des Journalisten-Vereins Netzwerk Recherche erhoben. Der Verein, der nach eigenem Bekunden „für den in Deutschland vernachlässigten investigativen Journalismus“ eintritt, soll zwischen 2007 und 2010 von der Bundeszentrale für politische Bildung 65.000 Euro Fördergeld kassiert haben, das ihm nicht zustand. Mit dem Geld sollten Verluste bei Jahrestagungen ausgeglichen werden. „Die haben so nicht bestanden“, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde dem „Focus“.

Der SWR hält sich zurück, weil Leif privat für das Netzwerk Recherche gearbeitet habe. Der Sender wartet erst einmal ab, „ob überhaupt ein Hauptverfahren eröffnet wird“. Das erklärte SWR-Sprecher Wolfgang Utz auf Anfrage.