Köln. . David Tennant (“Doctor Who“) mimt in der TV-Serie “Anwalt des Teufels“ einen skrupellosen Verteidiger, der noch jeden Verbrecher herausgepaukt hat. Doch plötzlich wird er selbst Opfer seiner Tricks. Vox zeigt die hervorragende Serie am Samstag – an einem Stück.

Was sind 100 Anwälte angekettet auf dem Meeresgrund? Ein guter Anfang. Ja, das ist ein alter Juristenwitz. Aber ist man Will Burton (David Tennant) begegnet, weiß man, warum sie erzählt werden – und gar nicht immer nur witzig gemeint sind. Burton hat noch nie einen Fall vor Gericht verloren. „The Escape Artist“ nennt man ihn, den „Entfesslungskünstler“, weil es ihm immer gelingt, ein Schlupfloch für seine Mandanten zu finden. Viel Intelligenz besitzt er aber kaum Skrupel, hat Erfolg aber kein Gewissen. Er ist „Der Anwalt des Teufels“ (Samstag, Vox, 20.15 Uhr). Bis er selbst in die Hölle gerät.

Schwerkrimineller entkommt Urteil und terrorisiert seinen eigenen Anwalt

Die BBC hat diese dreiteilige Miniserie im vergangenen Jahr gedreht, Vox zeigt an diesem Samstag alle Episoden am Stück. Das ist wohl die beste Art, diese Reihe zu sehen, wenngleich man damit leben muss, dass einen die Werbung regelmäßig herausreißt aus der Geschichte. Eine Geschichte, die dunkel ist, und düster. Die einen packt und mitnimmt in tiefe Abgründe. Denn was wie ein typisch britischer Gerichtsfilm beginnt, entwickelt sich bald zu einem echten Thriller.

Er erzählt wie ein Mann von seiner eigenen Brillanz heimgesucht wird, weil er sie falsch einsetzt. Burton nämlich bekommt Liam Foyle (Toby Kebbell) frei, der ganz offensichtlich ein brutaler Frauenkiller ist. Von der Schuld seines Mandanten überzeugt, verweigert ihm der Anwalt zum Abschied einen Handschlag. Für einen Soziopathen wie Foyle, der aller kriminellen Energie zum Trotz wert auf gute Manieren legt, ein unverzeihlicher Affront.

Der Freigesprochene drängt sich in den Leben seines ehemaligen Anwalts, terrorisiert die Familie. Es gibt Terror, es gibt Tote. Und plötzlich merkt Burton, wie es ist, wenn clevere Anwälte das Recht verdrehen und Schwerkriminelle durch halbseidene Tricks freigesprochen werden.

Anwalt plant ein perfektes Verbrechen

Doch als Foyle zum zweiten Mal mit einem Mord davon zu kommen scheint, nimmt der ehemalige Starverteidiger das Recht in die eigene Hand und bringt die Sache – etwas unglaubwürdig – auf seine Art zu Ende. Und der Zuschauer wird Zeuge eines perfekten Verbrechens.

„Der Anwalt des Teufels“ ist ein gnadenloser Zweikampf zweier skrupelloser Charaktere. Das Drehbuch ist stark, die Darsteller sind noch stärker, und die Produktion wirkt hochwertig. Am Ende allerdings bleiben ein paar Fragen. Das ist einerseits ärgerlich, lässt einen andererseits aber auch hoffen, dass es doch eine bisher nicht bestätigte zweite Staffel mit diesem teuflischen Juristen geben wird.