Essen. In der vierten Folge der Modelshow findet Teenie-Diva Nathalie endlich eine Verbündete. Konkurrentin Nancy hat ganz andere Sorgen. Weil sie ihren zweijährigen Sohn vermisst, will sie die Sendung abbrechen. Klum findet eine familienfreundliche Lösung: Sie lässt Kind und Partner einfliegen.
Manchmal sind die Bühnenanweisungen ganz einfach. „Kopf hoch, Augen auf, lächeln“, ruft Fotograf Michael Reh, schulterlanges blondes Haar, windgegerbtes Gesicht, und drückt auf den Auslöser. Wir befinden uns am Strand von Santa Monica. Auf den ersten Blick sieht es aus, als sei Reh gecastet und posiere für einen Surfer-Bildband. Aber er ist hier nur angestellt. Für ein Fitness-Magazin soll er die Klumschen Nachwuchsmodels ablichten.
„Wir brauchen keine Mode“, sagt die Chefin des Fitness-Hefts. Diesmal geht es um Muskeln und Ausdauer. Einige Kandidatinnen ahnen: Das könnte schwierig werden. „Ich bin total unsportlich“, gibt Aminata zu. Konkurrentin Samatha bricht nach einer Liegestütze zusammen. Nur Antonia kommt beim Fitness-Team gut an. Sie wird für ein Einzel-Shooting gebucht. Der Einzug in die nächste Runde ist da schon sicher.
Am nächsten Tag wechseln die Mädchen ins Filmstudio. Der Vorspann von „Germany's next Topmodel“ soll gedreht werden. Dafür müssen die Kandidatinnen in einer Art Türrahmen tanzen. Der Regisseur ist ein alter Bekannter – Starfotograf Rankin. Wenn Reh die Fitness-Fraktion unter den Fotografen vertritt, dann steht Rankin für den Punk. Er hat schon so ziemlich jeden Popstar von David Bowie bis Jay Z fotografiert. Wahrscheinlich müsste er das hier nicht mehr machen, aber es ist nun mal Tradition – und außerdem: „Heidi is great!“
Niemand blamiert sich beim Tanzen
Ihre Mädchen aber auch, findet Rankin. Eigentlich blamiert sich niemand beim Tanzen. Nur Emma tut sich schwer – zu langsam, die Bewegungen, klagt Klum. „Ich glaube, da müssen wir mal mit der Peitsche kommen“. Kollegin Nancy wiederum hadert mit der Gesamtsituation. Sie vermisst ihren zweijährigen Sohn, der in Deutschland geblieben ist, und droht mit der Heimreise. Klum hat eine familienfreundliche Lösung: „Willst du, dass wir dein Kind und deinen Freund einfliegen lassen? Dann machen wir das. So viele schöne Nannys wie hier hat dein Sohn bestimmt noch nicht gehabt.“ Krise abgewendet.
Anderswo spielen sich kleinere Dramen ab. Da wäre die Geschichte von Nathalie und Lisa. Die beiden sind inzwischen unzertrennlich. Konkurrentin Betty hat dazu eine Theorie: „Nathalie ist nicht die Hellste, Lisa ist sehr naiv.“ Viele Freundinnen hat Nathalie („Ich will es mehr als alle anderen Mädchen!“) nicht bei „Germany's next Topmodel“. Wobei Arroganz nicht das einzige Problem ist, so Antonia: „Sie isst anderen das letzte Stück Schokolade weg!“
Schokolade wird im Garten versteckt
Bei Süßigkeiten hört der Spaß auf. Deshalb verstecken die Nachwuchsmodels ihre Vorräte an Schokolade, Keksen und Eis im Garten der Model-Villa unter einem Blätterhaufen. Aber nicht mit Klum. Nach neun Jahren kennt sie ihre Pappenheimer. „Das nehme ich euch nicht ab, dass ihr nur Obst und Gemüse gekauft habt!“ Zum Ausgleich gibt es selbstgemachte Burger – soll niemand sagen, dass Models nur Salatblätter essen müssen.
Nach dem Kochkurs müssen Klums Schützlinge zum letzten Lauf-Test. Die Route verläuft durch einen „Pfützen-Pool“, erschwerend kommen Highheels und ein knallenges Alienkostüm ganz in Gold hinzu. Auf der anderen Seite des Pools warten Klum, Thomas Hayo und Alessandra Ambrosio. Das Topmodel vertritt Co-Juror Wolfgang Joop, der sich in dieser Folge nur einmal kurz am Strand blicken lässt. „Die Models sind mir schon jetzt so sehr ans Herz gewachsen, da tut es weh, einige wegzuschicken“, sagt der Modeschöpfer. Aber irgendwer muss nun mal gehen. Diesmal trifft es Emma. Joop ist bei der Entscheidung abwesend. Vielleicht konnte er nicht hinsehen.