Berlin. Wenige Tage vor Beginn der Berlinale hat die Fernsehzeitschrift “Hörzu“ zur 49. Goldenen Kamera den roten Teppich ausgerollt. Das Kriegsdrama “Unsere Mütter, unsere Väter“ wurde zum besten Fernsehfilm gekürt. Ein paar Preise und Hollywoodbesuch gab es auch.
Der ZDF-Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" ist am Samstag in Berlin mit der Goldenen Kamera der Programmzeitschrift "Hörzu" für den besten Fernsehfilm ausgezeichnet worden. Die Macher des im Zweiten Weltkrieg spielenden Films nahmen den Preis bei der Gala am Samstagabend von Schauspielerin und Jury-Mitglied Iris Berben entgegen. Als beste deutsche Schauspieler ehrten die Juroren Nadja Uhl und Thomas Thieme.
"Unsere Mütter, unsere Väter" galt im vergangenen Jahr als einer der aufsehenerregendsten Filme im deutschen Fernsehen und hatte in der Spitze bis zu 7,6 Millionen Zuschauer. Im Ausland aber hatten sich die Macher der Trilogie, die die Geschichte von fünf Freunden in den Weltkriegsjahren erzählt, zum Teil dem Vorwurf ausgesetzt gesehen, ihr Film stelle die Geschichte zu einseitig dar und rücke vor allem Polen in ein schlechtes Licht.
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Drehbuchautor Stefan Kolditz nutzte seine Dankesrede, um auf diese Kritik zu reagieren und unterstrich, woran d er Film nicht rütteln wolle: "Der Krieg ist von deutschem Boden aus geführt worden", erklärte er. "Unsere Mütter, unsere Väter" sei aus einem Verantwortungsgefühl heraus entstanden. Die Deutschen stünden in der Verantwortung, die Erfahrungen aus der Weltkriegszeit weiterzugeben, mahnte er.
Nadja Uhl als beste deutsche Schauspielerin geehrt
Als beste deutsche Schauspielerin wurde Nadja Uhl für ihre Rolle in dem Thriller "Operation Zucker" geehrt. In dem Film spielt sie eine Kommissarin, die einen Pädophilen-Ring sprengt. Sie freue sich riesig und wolle sich auch "bei den Zuschauern bedanken, die sich auf dieses schwierige Thema eingelassen haben", sagte die blonde Schauspielerin, die für diese Rolle bereits im vergangenen November mit einem Bambi ausgezeichnet worden war.
Der Preis als bester männlicher Schauspieler ging an Thomas Thieme. Bevor er sich auf der Bühne für seinen Preis "ganz herzlich" bedankte, sprach er erst einmal seinem Schauspiel-Kollegen Bruno Ganz seine Bewunderung aus. Ganz' Stuhl in der ersten Reihe war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon leer. Unmittelbar nachdem er die Goldene Kamera für sein Lebenswerk erhalten hatte, hatte Ganz seinen Platz verlassen - und Thiemes Lobesworte dadurch verpasst.
Diane Keaton nahm Preis im Lederoutfit entgegen
Auch zahlreiche Hollywood-Schauspieler waren zu der Gala erschienen: Den Preis für die besten internationalen Schauspieler bekamen Matthew McConaughey und Gwyneth Paltrow. Im knielangen Lederoutfit mit wuchtiger Kreuz-Kette nahm Diane Keaton die Trophäe für ihr Lebenswerk entgegen.
Die Gäste im Saal legten auch einen Gedenkmoment für Maximilian Schell ein. Der Schauspieler war in der Nacht zum Samstag im Alter von 83 Jahren gestorben. "Er hat Generationen von Zuschauern in seinen Bann gezogen", sagte Moderator Hape Kerkeling, während ein Bildschirm auf der Bühne ein Foto von Schell zeigte.
Iris Berben und Til Schweiger in der Jury
Die im Axel-Springer-Verlag erscheinende Fernsehzeitschrift "Hörzu" verlieh die Goldene Kamera zum 49. Mal. Erstmals fand die in diesem Jahr von Kerkeling und Michelle Hunziker moderierte Gala in einem Hangar auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof statt. Die Jury, die über die Preisträger entschied, setzte sich in diesem Jahr aus den Schauspielern Iris Berben und Til Schweiger, Comedian Martina Hill, Moderatorin Sandra Maischberger, Filmproduzent Nico Hofmann und Mitgliedern der "Hörzu"-Redaktion zusammen.
Die Goldene Kamera soll es auch dann noch geben, wenn die "Hörzu" von Axel Springer zur Funke Mediengruppe wechselt. Die Genehmigung des Kartellamts für den Verkauf mehrerer Zeitungen und Zeitschriften steht zwar noch aus, und die Essener Funke-Gruppe sagt fast nichts zu dem Deal. Aber dass sie mit dem Traditions-Preis weiter machen will, steht fest. (afp/dpa)