Köln. Joachim Hermann Luger spielt seit 28 Jahren eine der bekanntesten Figuren der “Lindenstraße“. Hans Beimer ist sein zweites Ich geworden. Am Mittwoch feiert Luger seinen 70. Geburtstag. Sein Serien-Charakter hat dieses Jubiläum schon hinter sich, obwohl der eigentlich einen Tag später Geburtstag hat.

Die Lindenstraße ist verlassen. Auch der Schauspieler Joachim Hermann Luger, besser bekannt als Vater Beimer, ist noch nicht da. Dafür kommt jetzt ein Mann und schließt die Tür des Hauses auf, in dem früher Dr. Dressler praktizierte. Komisch: Wieso muss eine Haus-Attrappe abgeschlossen werden?

Plötzlich ist Joachim Luger da. Er hat schon gewartet, sagt er. Aber natürlich nicht hier in der Lindenstraße, denn die ist ja nicht echt, sondern drüben im Studio, hier in Köln. Aber so ist es immer, er kennt das: "Taxifahrer halten auch nie vor dem Studiogebäude, sondern immer in der Lindenstraße."

Luger ist seit der ersten Folge dabei

Dann macht er den Vorschlag: "Lassen Sie uns doch ins Café George gehen." Café George - ist das nicht auch nur Fiktion? Nein, das gibt's wirklich. Jedenfalls sieht es so aus. Stühle, Tische, Tassen - alles echt. Aber die Snacks auf der Theke sind dann wieder Attrappen.

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Joachim Hermann Luger wird am Mittwoch (2. Oktober) 70 Jahre alt. Er sieht deutlich jünger aus, genau wie Hans Beimer, der einer der Sympathieträger des ARD-Serienklassikers "Lindenstraße" ist. Selbst Leute, die die Sendung nicht verfolgen, wissen häufig, dass er früher mal mit Mutter Beimer alias Marie-Luise Marjan verheiratet war. Das ist allerdings schon eine Ewigkeit her.

Luger ist seit der ersten "Lindenstraße"-Folge vor 28 Jahren mit dabei. "Ich habe durchaus ein liebevolles Verhältnis zu Hans Beimer", sagt er. "Und auch meine Partnerinnen, zuerst Marie-Luise Marjan und dann für wesentlich längere Zeit Irene Fischer, das ist schon wie eine Lebenspartnerin. Auf platonischer Basis, versteht sich."

Zu viel Jugendsprache passt nicht für die Rolle

Dann sagt Joachim Luger, wir sollten doch bitte nicht nur über den Hans Beimer reden. Schließlich macht er auch noch andere Sachen: Lesungen, Theater, Segeltörns. Und dabei denkt er dann nicht mehr an Hans Beimer. Jedenfalls solange ihn niemand als "Herr Beimer" anspricht, was dann meistens doch passiert. Als das mit der Trennung von Mutter Beimer noch frisch war, wurde er sogar regelrecht angefeindet.

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Joachim Luger kennt sein zweites Ich mittlerweile so gut, dass er manchmal den Text ändert. "Wenn zum Beispiel zu viel Jugendsprache reinkommt, dann stimmt das nicht für Hans Beimer." Bei den wirklich wichtigen Dingen des Lebens - lebensbedrohliche Krankheiten, Straftaten - wird er von den Drehbuchautoren vorab einbezogen.

Hans Beimer hat seinen 70. bereits gefeiert

Neulich ist Hans Beimer trotz seines fortgeschrittenen Alters noch mal Vater geworden. Das war natürlich ein Knaller. Dann gibt es aber auch wieder Folgen, in denen Hans Beimer einfach nur im Treppenhaus steht oder bei Sarikakis in der Kneipe. Nicht immer geschieht etwas Besonderes - wie im richtigen Leben. Da muss Luger dann durch. Zurzeit ist gerade so eine Phase. Da kann man nur abwarten, sagt er. Abwarten, was in Hans Beimers Leben als nächstes passiert.

Joachim Luger geht noch mit bis zum Auto. Es parkt in der Lindenstraße, da gibt es zum Glück keine Strafzettel. Über der Straße prangt in großen Leuchtbuchstaben "Frohes Fest", die Bäume sind kahl. "Wir haben hier schon Weihnachten", sagt Luger. Die Lindenstraße ist der realen Welt immer um drei Monate voraus. Dementsprechend hat Hans Beimer bereits seinen 70. gefeiert, auch wenn er laut Drehbuch erst am 3. Oktober Geburtstag hat, einen Tag später als sein Darsteller.

"Aber ich feiere am 3.", sagt Joachim Luger. "Insofern stimmt dann wieder alles überein." (dpa)