München. Das Format “Reality Queens auf Safari“ bringt ProSieben jede Menge Ärger. 22 Entwicklungshilfe-Organisationen haben jetzt in einem offenen Brief den Münchner Privatsender aufgefordert, die Reihe einzustellen: “Das in der Sendung erzeugte Bild von Tansania und seinen Menschen ist einfältig, beleidigend und menschenunwürdig.“

Seine Show "Reality Queens auf Safari" hat ProSieben Ärger eingebracht. 22 Entwicklungshilfe-Organisationen haben in einem offenen Brief den Münchner Privatsender aufgefordert, die Reihe einzustellen. Ein ProSieben-Sprecher stellte jedoch klar, an dem Format festzuhalten. Die Reihe läuft immer donnerstags um 20.15 Uhr und wird letztmalig am 19. September zu sehen sein. Als "Reality Queens" hat ProSieben unter anderem Halb-Promis wie Model Micaela Schäfer und das "Teppichluder" Janina Youssefian nach Tansania geschickt, um dort einige Spielchen zu absolvieren.

"Das Format der Sendung verstärkt allgemeinverbreitete Stereotype gegenüber dem ostafrikanischen Land Tansania, schürt gängige Vorurteile und stellt die Menschen des Landes in einer rassistischen und diskriminierenden Form dar", hieß es in dem offenen Brief. "Das in der Sendung erzeugte Bild von Tansania und seinen Menschen ist einfältig, beleidigend und menschenunwürdig. Die Ausstrahlung der Sendung in der deutschen Medienlandschaft ist daher inakzeptabel."

Afrika als Showkulisse für "Reality Queens"

Reality Queens auf Safari

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ProSieben schickt "Reality Queens auf Safari". Mit dabei sind: © ProSieben | Unbekannt
Nackt-Modell Micaela Schäfer, die von ProSieben als
Nackt-Modell Micaela Schäfer, die von ProSieben als "Sex Queen" vorgestellt wird: "Das Schlimmste wäre für mich Dessous-Verbot." © ProSieben | Pro Sieben / Guido Ohlenbostel
YouTube-Star „Sexy Julia“ (über 30 Millionen Views) - die größte Sorge der
YouTube-Star „Sexy Julia“ (über 30 Millionen Views) - die größte Sorge der "Online-Queen": Noch nie war sie mehr als 5 Tage von ihrem Kind getrennt. © ProSieben | Unbekannt
"Baby-Queen" Gabriella De Almeida Rinne war Gewinnern bei "Popstars" und gehörte zur Girl-Band Queensberry. Vor dem Tansania-Trip gesteht die Berlinerin: „Ich habe Angst vor Viechern.“ © ProSieben | Pro Sieben / Guido Ohlenbostel
"It-Queen" Nina Kristin aus Oberhausen möchte „einfach mal raus aus meiner Komfortzone.“ © ProSieben | Unbekannt
"African-Queen" Nancy Senga war 2013 beim „Bachelor“ dabei: „Gott sein Dank geht es diesmal nicht um einen Mann! Die Mädels, die hier dabei sind, wissen schon, welches Bild sie abgeben wollen." © ProSieben | Pro Sieben / Guido Ohlenbostel
"Music-Queen" Tialda van Slogteren wurde 2012 als einzige Frau in die „Popstars“-Band „Room2012“ gewählt. Die 28-jährige Dortmunderin war noch nie in Afrika, hat Höhenangst und würde auf gar keinen Fall auf ihre Unterhose verzichten wollen. © ProSieben | Unbekannt
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Die "Queen-Mum" Sabrina Lange sagt: „Wenn wir Spaß haben, wird auch der Zuschauer Spaß haben“. Die ehemalige Dachdeckermeisterin gehörte mit Jürgen Milski und Alex Jolig zu den Bewohnern der ersten Big-Brother-Staffel 2000. © ProSieben | Unbekannt
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Die "Quassel-Queen" ist Erotik-Model Bettie Ballhaus: Fettes Brot widmete ihr sogar mal einen Song („Bettina“). Sie sagt: „Ich bin mehr als nur die Titten-Tante!“. © ProSieben | Unbekannt
Sex war das Business von
Sex war das Business von "Porno-Queen" Kelly Trump. Sie findet, dass „dieser Roadtrip im Moment gerade gut in mein Leben passt“. © ProSieben | Unbekannt
"Model-Queen" Tessa Bergmeier gilt als launische Dramaqueen. Unter den Reality-Queens sei die 24-Jährige Hamburgerin aber „definitiv nicht die größte Zicke“. © ProSieben | Unbekannt
"Teppich-Queen" Janina Youssefian (32) machte vor zehn Jahren erstmals Schlagzeilen als „Teppichluder“ von Dieter Bohlen. © ProSieben | Unbekannt
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Die "Barbie-Queen" mit dem Künstler-Namen Sunny S. Woodpecker heißt im wahren Leben Sandra Specht. Die 23-jährige Düsseldorferin ist süchtig nach Lipgloss, besitzt eine ganze Kollektion davon: „Ohne gehe ich nicht vor die Tür.“ © ProSieben | Unbekannt
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ProSieben schickt "Reality Queens auf Safari". © ProSieben | Unbekannt
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ProSieben schickt "Reality Queens auf Safari". © ProSieben | Pro Sieben / Guido Ohlenbostel
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ProSieben schickt "Reality Queens auf Safari". © ProSieben | Unbekannt
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ProSieben schickt "Reality Queens auf Safari". © ProSieben | Pro Sieben / Guido Ohlenbostel
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ProSieben schickt "Reality Queens auf Safari" - mit Moderator Daniel Aminati. © ProSieben | Pro Sieben / Guido Ohlenbostel
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ProSieben schickt "Reality Queens auf Safari". © ProSieben | Pro Sieben / Guido Ohlenbostel
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ProSieben schickt "Reality Queens auf Safari". © ProSieben | Pro Sieben / Guido Ohlenbostel
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ProSieben schickt "Reality Queens auf Safari". © ProSieben | Pro Sieben / Guido Ohlenbostel
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ProSieben schickt "Reality Queens auf Safari". © ProSieben | obs
PModerator Daniel Aminati.
PModerator Daniel Aminati. © ProSieben | Pro Sieben / Guido Ohlenbostel
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Bereits im Vorspann der Sendung werde Tansania als ein kleines Land dargestellt, in dem "Afrika noch mehr als eine Showkulisse" sei, "die Tiere richtig wild und die Naturvölker richtig echt" seien. "Dass ein professionell operierendes Unternehmen mit derart medialem Einfluss wie ProSieben auf solch ein unreflektiertes Afrikabild zurückgreifen muss, ist erschreckend", hieß es weiter in dem Schreiben. Altbekannte Stereotype würden bedient und "ein rassistisches, neokoloniales Bild Afrikas" gezeichnet.

"Diese Vorwürfe möchte ProSieben klar zurückweisen", entgegnete ProSieben-Sprecher Christoph Körfer. "Es liegt uns fern, ein "neokoloniales Bild Afrikas" zu zeichnen. Im Gegenteil: Wir möchten in diesem Unterhaltungs-Programm besonders die Schönheit Afrikas zeigen. Dazu reisen wir quer durch das Land. Dabei blicken wir durchaus mit einer gehörigen Portion Humor und Selbst-Ironie auf unsere Reality-Queens und ihre Ansprüche, zeigen sehr viel Respekt vor der tansanischen Bevölkerung."

Das Schreiben hatte der Verein Tanzania-Network.de an ProSieben gesendet und unter anderem Organisationen wie den Arbeitskreis Panafrikanismus, die Arbeitsstelle Eine Welt in der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens, die Deutsch-Tansanische Freundschaftsgesellschaft, das Deutsch-Afrikanische Zentrum, Eine Welt Netzwerk Hamburg, das Leipziger Missionswerk und das Centrum für Partnerschaft Entwicklung als Unterstützer gefunden. (dpa)