Essen. Am Mittwochabend ließ RTL seine “Wild Girls“ auf die Wüste Namibias los. Nach wenigen Stunden auf dem heißen Sand flossen schon die ersten Tränen bei den Luxus-Ladys. Eine Kandidatin musste sogar ins Gefängnis.
Namibia gehört zu den am dünnsten besiedelten Staaten der Erde. Nicht einmal 2,5 Millionen Menschen teilen sich eine Fläche, die beinahe dreimal so groß ist wie Deutschland. Ob es reines Wohlwollen war, das RTL dazu veranlasste, dem Wüstenstaat temporär fürs Wüstencamp "Wild Girls" zwölf seiner erlesensten "Beauty Queens" auszuleihen?
Die "Wild Girls"-Produzenten scheuten jedenfalls keine Kosten und Mühen, eine Auswahl weiblicher Z-Prominenz auf High Heels zwischen Sträuchern und Sanddünen auszusetzen. Auf wehrloses Land und ahnungslose Leute ließ der Sender die Luxus-Luder am Mittwochabend los.
"Wild Girls" als Re-Re-Recycling im Reality-TV
Der erste Tag für die "Wild Girls" startet "im Nirgendwo vom Nirgendwo" (Zitat: Ex-Topmodel-Kandidatin Sara Kulka). Mitten in der Wüste spucken zwei Jets das Dutzend Damen aus. Einige re-re-recycelte das Realitäts-Fernsehen bereits mehrfach: So sitzen zwischen "First Class, Fensterplatz und Finger Food" altbekannte Reality-TV-Frauen wie Fiona Erdmann und Sarah Knappik (beide "Germany's next Topmodel" und "Dschungelcamp") oder Kader Loth ("Big Brother", "Frauentausch", "Die Alm").
Aus einem Flieger stöckelt auch Rotlichbraut Sophia Wollersheim, Ehefrau des Düsseldorfer Bordell-Königs Bert Wollersheim. Einen anderen Grund für ihre Bekanntheit beschreibt RTL auf seiner Website mit besonders sorgfältig ausgewählten Worten: "Ihre üppige Oberweite fällt immer auf." Ähnlich übrigens wie die von Model Jordan Carver, die immerhin von selbst zugibt: "Ich bin bekannt geworden durch meine zwei Qualitäten." Anders als Tom Neuwirth alias Conchita Wurst. Der bärtige "Typ in Frauenklamotten" hat es aber auch ohne "Qualitäten" in die Wüste geschafft.
Sarah Knappik weint nach einem Gespräch mit der Ziege
Eine bärtige Frau und zahlreiche "qualitativ" hochwertige Damen – es ist schon eine auffällige Truppe, die sich dem Himba-Dorf durch die flimmernde Luft nähert. Doch die Dorf-Bewohner reagieren gelassen auf ihre Übernachtungsgäste. Anders die Gäste selbst. Keine fünf Minuten sind sie in dem Dorf, da fließen schon die ersten Tränen. Ingrid Pavic ("Big Brother") gesteht unter Tränen, dass ihr "die Fliegen leid tun" und Fiona ruft verzweifelt: "Sie ham nix, guck die mal an". "Die" verstehen vor allem nix, und das ist vielleicht auch gut so.
Als die Dorfbewohner dann noch eine Ziege schlachten, können auch Sarah Knappik und Co. ihre Tränen nicht zurück halten. Kein Wunder, hat Sarah doch vorher noch "mit der geredet". Kollegin Ingrid versucht zu trösten: "Der Löwe muss Wasweißichwen fressen. Und der Piranha. Das ist halt der Zyklus." Sarah weint weiter.
Kandidatin Miriam muss wegen Pass-Problemen in den Knast
Abends erfährt Kandidatin Miriam Balcerek ("Auf und davon"), dass sie wegen eines Problems mit ihrem Pass das Camp vorerst verlassen muss. "Da fehlt irgend ein Stempel oder so“, sagt die ahnungslose Miriam. Die Sängerin muss für eine Nacht ins Gefängnis.
Da Himba und "Wild Girls" sich nicht mittels ihrer Muttersprachen verständigen können, wählt jede Kandidatin ihre eigene Umgangsform mit den Fremden. Kader Loth setzt auf Berührung und lässt ihre Brüste von einer Einwohnerin betatschen, grabbelt dann zögerlich zurück. Ex-Bachelor-Kandatin Jinjin versucht es hingegen mit einer eigenen Sprachkomposition. Sie wolle Feuer machen, gibt sie ihrem Gastgeber zu verstehen: "Weeee neeed ding ding... Feuer. Feu feu", sagt Jinjin.
Außer ein paar Unikat-Diskussionen à la "Jeder ist sein Individuum" zwischen Sara und Sarah halten sich Zickereien in der ersten Folge überraschend in Grenzen. In der Vorschau für die nächste Folge gelobt RTL Besserung. Dann geht es auch in die erste Nominierungs-Runde, bis am Ende eine Kandidatin - vermutlich unter Tränen - den Goldenen High Heel entgegen nehmen darf.