Warschau. . Der ZDF-Film “Unsere Mütter, unsere Väter“ hat bei seiner Ausstrahlung in Polen teilweise Empörung ausgelöst. Befeuert von heftigen Debatten hat der ZDF-Dreiteiler über das Schicksal fünf junger Deutscher in der Nazi-Zeit alle anderen Sendungen des Abends in der Publikumsgunst geschlagen.

Der ZDF-Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" hat auch in Polen eine große Resonanz erzielt. 3,1 Millionen Menschen sahen am Montag um 20.20 Uhr im öffentlich-rechtlichen TVP den ersten Teil der Reihe. Das entspricht einem Marktanteil von 25 Prozent, wie eine Sprecherin der Vertriebsfirma Beta Film am Dienstag berichtete. Auch die jüngeren Polen interessierten sich für den Fernsehfilm über den Zweiten Weltkrieg. Jeder fünfte Zuschauer (zwischen 16 und 49 Jahren) schaltete ein. Die beiden weiteren Teile sollten am Dienstag und Mittwoch folgen. TVP rechnet laut Beta Film mit steigenden Quoten.

Die Ausstrahlung des Dreiteilers wurde von teils heftigen politischen Protesten begleitet. Die rechtskonservative Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) erneuerte ihre Rücktrittsaufforderungen an Fernsehchef Juliusz Braun. Es sei inakzeptabel, dass das polnische Fernsehen einen solchen deutschen "Propagandafilm" ausstrahle. "Das ist, als würde TVP sein Programm mit Auszügen aus Hitlers "Mein Kampf" beginnen, um den polnischen Zuschauern die deutsche Sicht zu vermitteln", zitierte das Internetportal wiadomosci.wp.pl am Dienstag den PiS-Fraktionschef Mariusz Blaszczak.

Film in fast 60 Länder verkauft

Der Politiker reagierte damit auf die Rechtfertigung des Fernsehens für die Ausstrahlung: Die polnischen Zuschauer sollten sich selbst ein Bild von dem "kontroversen deutschen Film" machen, hieß es in der Programmankündigung von TVP. Schon die Erstausstrahlung in Deutschland hatte heftige Kritik im Nachbarland ausgelöst - polnische Partisanen seien darin als antisemitisch dargestellt wurden. Um der Kritik den Wind aus den Segeln zu nehmen, begleitete der Sender die Ausstrahlung mit mehreren Diskussionssendungen zum Thema.

Der in Deutschland jüngst beim ZDF gesendete Dreiteiler handelt vom Schicksal fünf junger Deutscher während des Zweiten Weltkriegs und kam hierzulande bei Teil drei auf mehr als 7,6 Millionen Zuschauer. Beta Film hat die Produktion in rund 60 Ländern bereits verkauft oder steht kurz vor Vertragsabschluss. Das sagte eine Sprecherin und bestätigte "Focus"-Angaben. (dpa)