Moskau. Der ZDF-Erfolg “Unsere Mütter, unser Väter“ schlägt in Osteuropa weiter Wellen. In Polen hatte die Darstellung antisemitischer polnischer Widerstandskämpfer heftige Kritik ausgelöst. Jetzt sind auch Russen empört. Der Film verdecke die kaltblütigen Verbrechen der Wehrmacht an ihrer Ostfront.
Das ZDF-Kriegsdrama «Unsere Mütter, unser Väter» hat nach scharfer Kritik aus Polen nun auch bei Russen Empörung ausgelöst. Eine von Kulturminister Wladimir Medinski angeführte Organisation in Moskau warf dem ZDF am Donnerstag vor, dem Andenken der von deutschen Soldaten ermordeten Menschen in der Sowjetunion zu schaden.
Der im März ausgestrahlte Dreiteiler zeige «unmenschliches Verhalten» einzelner sowjetischer Soldaten und verdecke damit die kaltblütigen Verbrechen der Wehrmacht an ihrer Ostfront.
"Verzerrung der geschichtlichen Wahrheit"
«Die Russische Militär-Historische Gesellschaft protestiert entschieden gegen die Verzerrung der geschichtlichen Wahrheit und gegen die Versuche des ZDF, die Geschichte umzuschreiben», heißt es in der Mitteilung. Der Film zeige etwa eine Szene, in der sowjetische Soldaten ein deutsches Lazarett stürmten, dort Verletzte töteten und eine Krankenschwester vergewaltigten.
«Diese "Steppenhalunken", die aus den Aufzeichnungen von Goebbels kopiert sind, sollen irgendwie retuschieren, dass die Wehrmacht an der kaltblütigen und methodischen Vernichtung der friedlichen Bevölkerung der Sowjetunion teilnahm.» Joseph Goebbels war im Naziregime Propagandaminister gewesen.
Die Gesellschaft betonte, dass Sowjetsoldaten, die sich solcher Taten schuldig gemacht hätten, erschossen worden seien - was der Film unerwähnt lasse. In Polen hatte die Darstellung antisemitischer polnischer Widerstandskämpfer heftige Kritik ausgelöst. Das ZDF teilte danach mit, die polnische Diskussion in einer für Juni geplanten Dokumentation aufzugreifen. (dpa)