Essen. Nach Carolin Kebekus' Kirchen-Parodie rufen die konservativen Katholiken andere Gläubige dazu auf, Strafanzeige gegen die Komikerin zu stellen. Auf ihrer Homepage bittet die Bruderschaft “alle Katholiken, sich persönlich bei der Verspotterin zu beschweren“.

"Auch Satire hat Grenzen", erklären die Pius-Brüder auf ihrer Website. Und die hat die Komikerin Carolin Kebekus mit ihrem kirchen-spöttischen Video "Dunk den Herrn" nach Auffassung der Bruderschaft eindeutig überschritten: Auf ihrer Seite fordert die konservative Priestervereinigung "alle Katholiken" dazu auf, "sich bei der Verspotterin persönlich zu beschweren" und Strafanzeige einzureichen. Mehrere Gläubige hätten das bereits getan, erklärten die Pius-Brüder im Netz.

Das Video sorgte vor kurzem für Wirbel, weil der WDR den Clip aus Kebekus' Sendung, die am 5. Juni bei Einsfestival lief, entfernt hatte. In dem Videoclip, tritt Carolin Kebekus in Nonnen- und Messdienertrachten auf und spottet über die Kirche.

"Hier kommt Gottes Wille, keiner frisst die Pille", rappt sie vor der Kamera. Besonders Szenen, in denen die Komikerin "obszön ihre Nonnentracht" vor dem Altar hebt oder am Korpus eines Kreuzes leckt, stößt den Katholiken sauer auf.

Pius-Brüder: Carolin Kebekus verstößt gegen das Gesetz

Bei ihren juristischen Schritten gegen die Entertainerin berufen sich die Pius-Brüder auf das Strafgesetzbuch. Kebekus habe gegen den StGB-Paragrafen 166 verstoßen: "Wer öffentlich (...) den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft."

Die als fundamentalistisch geltende Bruderschaft kritisiert das Video als Verhöhnung des katholischen Glaubens "aus der primitivsten Schublade". Die Komikerin beleidige den katholischen Glauben zutiefst, erklären die Pius-Brüder und bieten online sogar einen eigenen Textvorschlag für die Strafanzeige an.

Die Komikerin wetterte gegen ihre eigene Sendung

Vor allem Kebekus' kritische Äußerungen bei der ProSieben-Show TvTotal am 4. Juni sorgten dafür, dass die 33-Jährige bundesweit Aufmerksamkeit erlangte. "Brauchen Sie nicht gucken. Ist völlig verstümmelt", wetterte die Entertainerin über ihre eigene Show und warf dem WDR Zensur vor.

Der Sender wies die Vorwürfe indes zurück. Man wolle die "religiösen Überzeugungen der Bevölkerung achten" und habe sich deshalb gegen die Ausstrahlung des Videos entschieden, sagte ein Sprecher. Der Sender will nach eigenen Angaben keine Verunglimpfung religiöser Symbole in seinen Sendungen zulassen. Bei Youtube gibt es den Videoclip auch weiterhin zu sehen, der dort schon mehr als 700.000 angeklickt wurde.