Essen.. Im Pfingst-Tatort war die Kärntner-Mundart mit Harald Krassnitzer war für viele Zuschauer im Internet ein ernsthaftes Hindernis. Obwohl sich die Spannung in Grenzen hielt, kam die moderne Inszenierung gut an und erinnerte an eine Hollywood-Ikone.

Im Pfingst-Tatort aus Kärnten mit Chefinspektor Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) wurde im Vorfeld mit bissigen Kommentaren auf Twitter und Facebook erwartet. Ähnlich wie beim norddeutschen Tatort der vergangenen Woche stand wieder einmal der Dialekt der Akteure im Mittelpunkt des Spotts. Man hoffte auf Übersetzungshilfen oder eine passende Synchronisation. Aber die Häme schlug schnell in Begeisterung um.

Schon die ersten Minuten nach dem klassischen Vorspann überzeugten. "Nach 2 Minuten Tatort bin ich schon ein nervliches Wrack", schrieb eine Twitter-Nutzerin. Kein Wunder, die ersten zwei Minuten von "Unvergessen" boten eine rasante Nachtfahrt und einen Kommissar, dem unvermittelt in den Kopf geschossen wird. "Ösi-Tatort wie immer: Hammer-Tatort. So geht das," schrieb Twitter-Nutzer Gabriel Brönnimann.

Tatort-Umsetzung überrascht die Fans

Erste Minuten erinnern an Tarantino, Regisseur Sascha Bigler setzte den partiellen Gedächtnisverlust von Moritz Eisner durch plötzliche Szenenwechsel gekonnt um. Ein Stilelement, das man vom Tatort offenbar so nicht gewohnt ist. "Mensch, heute sogar mit Zeitsprüngen. Ja sind wir denn hier in einer amerikanischen Crime-Scene-Serie," tweetete Rebecca Görmann. Auch die unverblümte Darstellung der körperlichen Gebrechen des Inspektors sorgten für verwundertes Augenreiben: "Zwei Kopfschüsse und einmal Kotzen - wer hat den Tatort heute denn gedreht? Quentin Tarantino?", fragt Nils-Nerd.

ARD muss auf Untertitel hinweisen

Etwa 30 Minuten in die Ermittlungen hinein, gewöhnten sich die Zuschauer an die "moderne" Inszenierung. Die österreichische Mundart rückte wieder in den Wahrnehmungsbereich und sorgte abwechselnd für Belustigung und Unmut. "Schade - ich versteh nicht mal die Hälfte. Ton-Quali mies und dann noch der Öschi-Dialekt ungefiltert. Wenn aus dem Saarland oder Nordeutschland ein Tatort mit so einem starken lokalen Dialekt gesendet würde," ereiferte sich ein Facebook-Nutzer. Daraufhin sah sich die ARD gezwungen, auf den guten alten Videotext hinzuweisen: "Für alle, die Verständnisprobleme haben: Untertitel auf Teletext Seite 150."

Mit Abnahme der plötzlichen "Zeitsprünge" in der zweiten Hälfte des Abends wurde die mangelnde Spannung des Krimis offenbar. "So richtig klasse finde ich den Tatort heute ja nicht, aber ich möcht schon wissen, wer's warum war", schrieb Carlacrypta auf Twitter. Auch der Live-Kommentar auf Spiegel-Online widmete sich zwischenzeitlichintensiver Recherche. "Weil der "Tatort" heute so langweilig ist... ein paar Informationen zu Österreich: In Österreich wachsen laut wikipedia 3165 Vollstatus-Gefäßpflanzen-Arten," schrieb Spiegel-Redakteurin Kristin Haug. 

Andere konnten der Tatort-Story nur noch bedingt folgen. "Ich vermute ja weiterhin, Eisner hat versucht sich selbst zu erschießen, nachdem er das Drehbuch gelesen hat", so Ralf Heimann sarkastisch bei Twitter. Das Fazit der Netzgemeinde nach 90 Minuten: Sehr gute Inszenierung mit Zeitsprüngen und Visionen, interessante Bildführung, Geschichte zum Ende zu verworren, zuviel Dialekt.

Die Tatort-Kommissare

Die Dortmunder Ermittler:v.l. Jörg Hartmann als Hauptkommissar Peter Faber, Aylin Tezel als Polizeioberkommissarin Nora Dalay, Anna Schudt als Hauptkommissarin Martina Bönisch und Stefan Konarske als Polizeioberkommissar Daniel Kossik.
Die Dortmunder Ermittler:v.l. Jörg Hartmann als Hauptkommissar Peter Faber, Aylin Tezel als Polizeioberkommissarin Nora Dalay, Anna Schudt als Hauptkommissarin Martina Bönisch und Stefan Konarske als Polizeioberkommissar Daniel Kossik. © WDR/Herby Sachs | WDR/Herby Sachs
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Er ist der neueste Ermittler in der Tatort Reihe: Til Schweiger als Nick Tschiller arbeitet in Hamburg...
Er ist der neueste Ermittler in der Tatort Reihe: Til Schweiger als Nick Tschiller arbeitet in Hamburg... © NDR/Marion von der Mehden | NDR/Marion von der Mehden
... zusammen mit Fahri Yardim als Yalcin.
... zusammen mit Fahri Yardim als Yalcin. © NDR/Marion von der Mehden | NDR/Marion von der Mehden
In Münster ermittelt Axel Prahl als Hauptkommissar Frank Thiel. An seiner Seite steht unterstützend Jan Josef Liefers als Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne.
In Münster ermittelt Axel Prahl als Hauptkommissar Frank Thiel. An seiner Seite steht unterstützend Jan Josef Liefers als Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne. © rbb/WDR/Michael Böhme | rbb/WDR/Michael Böhme
Die Kölner Tatort Kommissare: Klaus J. Behrendt (l.) spielt Hauptkommissar Max Ballauf, Dietmar Bär löst als Freddy Schenk die Fälle.
Die Kölner Tatort Kommissare: Klaus J. Behrendt (l.) spielt Hauptkommissar Max Ballauf, Dietmar Bär löst als Freddy Schenk die Fälle. © WDR/Jens von Zoest | WDR/Jens von Zoest
München: Im Süden Deutschlands ermittelt neben Hauptkommissar Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) auch Hauptkommissar Ivo Batic (r.), gespielt von Miroslav Nemec.
München: Im Süden Deutschlands ermittelt neben Hauptkommissar Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) auch Hauptkommissar Ivo Batic (r.), gespielt von Miroslav Nemec. © SWR/BR/klick/Erika Hauri | SWR/BR/klick/Erika Hauri
Die Ermittler aus Konstanz am Bodensee: Eva Mattes als Kriminalhauptkommissarin Klara Blum und Sebastian Bezzel als Kriminalkommissar Kai Perlmann.
Die Ermittler aus Konstanz am Bodensee: Eva Mattes als Kriminalhauptkommissarin Klara Blum und Sebastian Bezzel als Kriminalkommissar Kai Perlmann. © SWR/Schweigert | SWR/Schweigert
Das Team aus Kiel: Axel Milberg spielt Hauptkommissar Klaus Borowski, neben ihm Sibel Kekilli (l.) als Sarah Brandt.
Das Team aus Kiel: Axel Milberg spielt Hauptkommissar Klaus Borowski, neben ihm Sibel Kekilli (l.) als Sarah Brandt. © NDR/Marion von der Mehden ard | NDR/Marion von der Mehden ard
Maria Furtwängler ermittelt als Hauptkommissarin Charlotte Lindholm in Hannover.
Maria Furtwängler ermittelt als Hauptkommissarin Charlotte Lindholm in Hannover. © NDR/Gordon Muehle | NDR/Gordon Muehle
In Bremen ermitteln die Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) und Oliver Mommsen als Kommissar Stedefreund.
In Bremen ermitteln die Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) und Oliver Mommsen als Kommissar Stedefreund. © HR/Radio Bremen/Sandra Hoever | HR/Radio Bremen/Sandra Hoever
Ulrich Tukur ist als LKA-Ermittler Felix Murot in Wiesbaden eingesetzt.
Ulrich Tukur ist als LKA-Ermittler Felix Murot in Wiesbaden eingesetzt. © HR/Carl-Friedrich Koschnick | HR/Carl-Friedrich Koschnick
Martin Wuttke als Hauptkommissar Andreas Keppler und Simone Thomalla als Hauptkommissarin Eva Saalfeld ermitteln in Leipzig.
Martin Wuttke als Hauptkommissar Andreas Keppler und Simone Thomalla als Hauptkommissarin Eva Saalfeld ermitteln in Leipzig. © NDR/MDR/Steffen Junghans | NDR/MDR/Steffen Junghans
In Frankfurt ermittelt Joachim Król als Hauptkommissar Frank Steier. Unterstützt wird er von Nina Kunzendorf als Hauptkommissarin Conny Mey.
In Frankfurt ermittelt Joachim Król als Hauptkommissar Frank Steier. Unterstützt wird er von Nina Kunzendorf als Hauptkommissarin Conny Mey. © HR/Johannes Krieg | HR/Johannes Krieg
Ulrike Folkerts als Tatort-Kommissarin Lena Odenthal und Andreas Hoppe als Assistent Mario Kopper ermitteln in Ludwigshafen.
Ulrike Folkerts als Tatort-Kommissarin Lena Odenthal und Andreas Hoppe als Assistent Mario Kopper ermitteln in Ludwigshafen. © SWR/Krause-Burberg | SWR/Krause-Burberg
In der Hauptstadt lösen Boris Aljinovic (re.) und Dominic Raacke, als Kommissare Felix Stark und Till Ritter die Berliner Kriminalfälle.
In der Hauptstadt lösen Boris Aljinovic (re.) und Dominic Raacke, als Kommissare Felix Stark und Till Ritter die Berliner Kriminalfälle. © rbb/Julia von Vietinghoff | rbb/Julia von Vietinghoff
Ebenfalls in Hamburg und in der Umgebung fahnden Petra Schmidt-Schaller als Lorenz und Wotan Wilke Möhring als Falke nach Verbrechern.
Ebenfalls in Hamburg und in der Umgebung fahnden Petra Schmidt-Schaller als Lorenz und Wotan Wilke Möhring als Falke nach Verbrechern. © NDR/Christine Schröder | NDR/Christine Schröder
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