Borowski beschäftigt sich am "Tatort" mit Schuld und Sühne
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Essen.. Im „Tatort“ ermittelt Axel Milberg als Borowski am Sonntag in der dänischen Minderheit. Es geht um das große Thema Schuld und Sühne, das Drehbuchautor Daniel Nocke zusammen mit Regisseur Lars Kraume auf sehr einfühlsame Weise, hoch spannend, aber dennoch nie hektisch in Szene setzt.
Fünf Paare große Kinderaugen starren gebannt auf ein brennendes Haus. Fünf Jahrzehnte später bastelt einer dieser ehemaligen Zuschauer eine anonyme Einladung aus alten Kindheitsfotos. Beim Lucia-Fest, dem Lichter-Fest am 13. Dezember, das die dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein feiert, sollten sich die Ex-Freunde noch einmal treffen. Doch inmitten von Kerzenschein und weißen Gewändern taucht eine schreiende, brennende Gestalt auf, bricht zusammen, ist tot.
Die Flensburger Kollegen rund um die Ermittlerin Einigsen (Lisa Werlinder) bitten den Kieler Kommissar Borowski (Axel Milberg) und seine Kollegin Sarah Brandt (Sibel Kekilli) um Unterstützung. Als die beiden am Tatort ankommen, treffen sie auf Borowskis alten Freund und Vorgesetzen Roland Schladnitz (Thomas Kügel). Der wiederum ist ein alter Kumpel des Toten, des Schulleiters der dänischen Schule. Doch was Borowski noch mehr irritiert: Schladnitz scheint ein Geheimnis zu haben, das er dem Kommissar auf keinen Fall verraten will.
Die Tatort-Kommissare
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Der mehrmalige Grimme-Preisträger Daniel Nocke („Ende der Saison“) hat das Drehbuch für den bisher besten „Tatort: Borowski und der brennende Mann“, ARD, Sonntag, 20.15 Uhr, geschrieben. Es geht um das große, vielleicht etwas abgedroschen klingende Thema Schuld und Sühne, das Nocke zusammen mit Regisseur Lars Kraume auf sehr einfühlsame Weise, hoch spannend, aber dennoch nie hektisch in Szene setzt.
Vor 50 Jahren blieb ein Verbrechen, eine Brandstiftung bei einer dänischen Familie, ungesühnt. Nocke beschreibt subtil eine Welt, in der Neid und Missgunst gegenüber allem Fremden im Deutschland der Nachkriegszeit zum Nährboden für Mord werden kann. Zu einem Verbrechen, dessen verquere Intention der Frieden ist. Zu einem Verbrechen, vor dem selbst der ehemalige Brandermittler Luth kapitulierte. Zu einem Verbrechen, das urplötzlich, fünf Jahrzehnte später, doch noch gerächt werden soll.
Psychologisch hervorragend
Auch ohne Henning Mankell als Autor erinnert dieser Tatort an die Skandinavien-Krimis. Allerdings ohne ihre düsteren Bilderwelten. Psychologisch hervorragend hat Nocke die einzelnen Charaktere aufgestellt: die lebenslustige Kommissarin Einigsen, die mit ihren spontanen Dialogen für so manchen Schmunzler sorgt. Das schwierige Spannungsfeld zwischen Borowski, Brandt und Schladnitz, das von gegenseitigem Misstrauen geprägt ist. Ein gelungener Tatort.
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