Berlin. . Wie im Fußball die Spieler von Club zu Club ziehen, wechseln im TV derzeit die Entertainer ihre Arbeitgeber. Jörg Pilawa kehrt zurück zur ARD, Inka Bause, die sonst für RTL arbeitet, soll nun zum ZDF - Das Jobrondell dreht sich und Sender wie Moderatoren versuchen, die besten Fänge zu machen.

Wenn es Frühjahr wird, werden im Fernsehgeschäft hinter den Kulissen emsig die Strippen gezogen. Denn die TV-Sender versuchen in diesen Wochen, ihren Programmen für die Zeit nach der üblichen Sommer-Wiederholungspause Profil zu verleihen. Also kommt auch das Personalkarussell einmal mehr kräftig auf Touren.

Die Initialzündung gab Jörg Pilawa. Im Zuge einer "strategischen Neuausrichtung" verkündete die ARD pünktlich am 1. März, dass der 47-Jährige, der erst vor drei Jahren mit einigem Unmut das "Erste" verlassen hatte, von 2014 an wieder für die ARD arbeiten werde. Pilawa löste damit eine Wechselwelle und Gerüchte aus.

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Denn das ZDF beeilte sich, die durch den Fortgang Pilawas aufgerissene Lücke nicht zu groß werden zu lassen. Inka Bause (44), bei RTL weiterhin mit der Kult-Kuppelsoap "Bauer sucht Frau" im Geschäft, wurde als Neuzugang für einen Nachmittagstalk verpflichtet und soll auch für Abendshows zur Verfügung stehen.

Für viele ist die Zukunft ungewiss

Damit aber nicht genug beim ZDF: Programmdirektor Norbert Himmler engagierte Helene Fischer (28), die noch Weihnachten der ARD eine gute Quote einer Abendshow beschert hatte, für das Zweite. Auch mit TV-Hansdampf in allen Gassen, Oliver Pocher (35), werde geredet, weiß der "Spiegel" zu berichten. Doch das sind kurz vor Ostern ungelegte Eier.

Und möglicherweise zeichnet sich beim ZDF noch ein anderer Abgang ab: Carmen Nebel (56), mit ihrer Personality-Show "Willkommen bei Carmen Nebel" inzwischen fest verankert beim Mainzer Sender, muss nach zehn Jahren wohl Ende des Jahres abdanken - ihre Show hat viele Zuschauer, aber das Publikum ist dem ZDF inzwischen zu alt geworden.

Günther Jauch sitzt fest im Sattel

"Der Vertrag läuft zwar Ende 2013 aus", sagte ein ZDF-Sprecher. "Es werden jedoch ergebnisoffene Verhandlungen mit Carmen Nebel geführt, wie es ab 2014 weitergeht." Nicht auszuschließen ist, dass die nur halb so alte Fischer ihre Aktivitäten beim ZDF ausbauen könnte. Geschichte wiederholt sich: Als sich das ZDF vor rund acht Jahren von Carolin Reiber trennte, galt Nebel als Hoffnungsträger.

Die ganz großen Namen werden in diesem Frühjahr weniger intensiv gehandelt: Günther Jauch (56) sitzt bei ARD und RTL fest im Sattel. Sein alter TV- und Hörfunkkumpel Thomas Gottschalk (62) wurde wieder mit der ARD in Verbindung gebracht. Doch eine mit dem Bayerischen Rundfunk geplante Musikshow wird er nicht moderieren, seine Verhandlungen mit dem Westdeutschen Rundfunk ziehen sich wie Kaugummi. Eine Musikshow könnte stattdessen nun Pilawa bekommen, berichtete der "Focus".

Der Name Gottschalk hat gelitten

Dafür könnten Jauch und Gottschalk vielleicht mit einem gemeinschaftlichen Showprojekt bei RTL aufschlagen. Doch der Kölner Privatsender übt da öffentlich lieber Zurückhaltung. Der Name Gottschalk hat in der jüngsten Vergangenheit deutlich gelitten: Das Scheitern seiner ARD-Vorabendshow im vergangenen Jahr und das mäßige Abschneiden im RTL-Format "Das Supertalent" waren Schuld.

Zwei gute alte Namen, die immer wieder fürs Brodeln in der Gerüchteküche gut sind, fehlen noch: Harald Schmidt (55) werde im April seinem Arbeitgeber Sky Deutschland über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit reden, kündigte Vorstandsvorsitzender Brian Sullivan im Gespräch mit der dpa an. Vielleicht talkt Schmidt dann nicht nur, sondern kommentiert auch Fußball.

Längere Zeit in der Versenkung verschwunden war Johannes B. Kerner (48), der bei Sat.1 mit einem Magazin auf dem Bauch landete und mit dem Ende dem Wechsel der Championsleague-Rechte zum ZDF auch keine Fußballspiele mehr für den Privatsender kommentierte. Das Stehaufmännchen Kerner ist aber immer für eine Überraschung gut. Denn trotz aller Neuzugänge sind im ZDF-Programm noch einige Lücken zu füllen. (dpa)