Essen. Mit dem Baller-Ermittler Til Schweiger verzichten die Tatort-Macher auf die feine Würze, die der Krimi-Reihe bislang einen Hauch Feinsinn verlieh, der sonst eher den Skandinaviern vorbehalten ist. Wenn stumpfe Schießereien ein frisches Image bringen sollen, möchten wir gern darauf verzichten.

Der Tatort ist für viele Zuschauer einer der wenigen Gründe, überhaupt den Fernseher einzuschalten. Hier streift uns ein Hauch des kriminalistischen Feinsinns, der sonst eher den Skandinaviern vorbehalten ist. Dass die Effekte zumeist sparsam eingesetzt werden, schmälert ihre Wirkung nicht. Im Gegenteil: Am Ende sitzen wir doch vor Spannung halb versteckt unter der Sofa-Decke.

Und dann kommt Til Schweiger. Er passt zum Tatort wie Maggi in ein Sterne-Gericht. Massentauglich, ganz bestimmt. Das beweisen nicht zuletzt die Zahlen: Fast 13 Millionen Zuschauer haben die Schweiger-Premiere gesehen. Aber das heißt noch lange nicht, dass es ein gelungener Tatort ist.

Brachial und blutbeschmiert

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Von Gerrit Dorn

Die feine Würze, die den Tatort so besonders macht, sie fehlt Schweiger fast gänzlich. Brachial und blutbeschmiert ballert sich Ermittler Nick Tschiller durch die Action-Szenen. Rauchgeschwängerte Explosionen schleudern Menschen durch Räume; Scheiben zerbrechen nicht, sie zerbersten in tausend Scherben. Und dann ist der Protagonist nebenbei noch spröder Frauenheld und leicht verpeilter, aber immer liebevoller Teilzeit-Papi, der für Teenie-Tochter Pizza bestellt und für die Ex ein Bier im Kühlschrank hat.

Zu viel! Wer stumpfe Schießereien sehen möchte, wird bei unzähligen Blockbustern bereits hinreichend bedient. Und für Schweiger-typischen Beziehungs-Klamauk sei dem Zuschauer Keinohrhasen und Kokowääh nebst Fortsetzungen ans Herz gelegt.

Til Schweiger im neuen Tatort

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Eine "Verjüngungskur" will Schweiger dem Tatort verpassen? Wenn das Überfrachten mit Effekten und die Senkung die Niveaus unter Inkaufnahme des völligen Verzichts auf Tiefgang der Krimi-Reihe ein frisches Image geben soll, möchten wir gern dankend darauf verzichten.