Essen. Bei der neuen RTL-Spielshow „Cash Crash“ sollen 500.000 Euro sicher von A nach B befördert werden. Wer zusieht, wie Daniel Hartwich dabei zähe Witzchen reißt, erlebt einen Show-Auffahrunfall: Man schreckt auf, wenn man bemerkt, dass man diese Sendung bis zum Ende geschaut hat.
Zwei Sätze fallen während der neuen RTL-Show „Cash Crash“ sehr häufig: „Also, dass hier ist echtes Geld, damit das mal klar ist!“ und „Das Geld bitte nicht fallen lassen!“ Diese Hinweise kommen oft, sehr oft. Was genau daran jetzt das Besondere sein soll und warum ständig auf den Sinn des Spiels hingewiesen wird, weiß wohl nur der Produzent der Sendung, die am Freitag erstmals bei RTL ausgestrahlt wurde.
Das Show-Konzept ist schnell erklärt: Ein Vierer-Team – bei der ersten Show bestehend aus drei Bürokollegen und deren Fitnesstrainer – spielen um 500.000 Euro („Das ist echtes Geld!“). Sieben Geschicklichkeitsspiele müssen sie überstehen und dabei Geldbündel von A nach B transportieren. Wichtig: „Das Geld bitte nicht fallen lassen!“ Sobald die Scheine den Boden berühren, gelten sie als verloren. Bei jedem Spiel kann zusätzlich ein Joker bei Moderator Daniel Hartwich gekauft werden, um die noch verbleibende Kohle mit einem Hilfsmittel etwas sicherer ans Ziel zu bringen. So weit, so klar.
Zähe Spiele und verzichtbare „Analyse“
Dann beginnen die zähen Spiele. Meist sind zwei Mitspieler in Bewegung, während ein anderer die Geldbündel in die Startposition bringt und der Vierte die Scheine in eine Kiste befördert, um sie so für die Gruppe zu sichern. Auf jede Runde folgt eine verzichtbare „Analyse“, in der Ausschnitte des eben gespielten Spiels noch einmal in Zeitlupe wiederholt werden. Kommentiert wird das Ganze von Sportkommentator Tobias Drews. Ob sich das die Autoren der Sendung von der ProSieben-Show „Schlag den Raab“ abgeschaut haben?
Die Spielchen sind nicht sonderlich originell: So müssen die Kandidaten zum Beispiel einen Parcours bewältigen, während sie so genannte Promille-Brillen aufhaben, die dem Träger vorgaukeln, er hätte 1,5 Promille intus. Moderator Daniel Hartwich witzelt sich durch die Sendung und muss am Ende dieses Spiels Sätze sagen wie: „Mir kam das hier ein bisschen bekannt vor: So sieht es bei uns zu Hause an Weihnachten, Ostern und Pfingsten aus.“ Hängen die Kandidaten bei einem anderen Spiel kopfüber von der Studiodecke, kommentiert Hartwich das mit: „Ihr hängt dann hier rum, wir machen das Licht aus und gehen alle nach Hause.“ Ähm ja. Schade, schade: Ohne die ganzen vorgeschriebenen Kalauer hatte der Moderator bestimmt besser durch die Sendung geführt.
Alle sind froh, als die Sendung vorbei ist
Sieben – nur selten spannende – Spiele und lange 75 Minuten später, geht das Team mit rund 43.000 Euro nach Hause. Die Zuschauerreaktionen im Saal sind eher verhalten. Wenn mal über einen Scherz gelacht wird, wirkt es unnatürlich laut eingespielt. Am Ende sind alle froh, als die Sendung vorbei ist: Die Kandidaten, weil sie nicht mehr im Schleim feststecken oder Stromstöße verpasst bekommen, die Zuschauer, weil sie nicht mehr Hartwichs Witzchen ertragen müssen und Hartwich selbst, dem das ganze Show-Konzept irgendwie unangenehm scheint.
Bei Twitter findet @3mausimhaus die passenden Worte: „Lese in der Programmzeitschrift, #CashCrash sei eine Testfolge. Liebes #RTL, die Luft ist jetzt schon raus. Viele Grüße, das Publikum.“ „Cash Crash“ fährt volles Rohr gegen eine Mauer aus Langeweile. Lieber Daniel Hartwich, bitte suche dir eine andere Sendung!