Essen. Christoph Maria Herbst ermittelt wieder als Kommissar Kreutzer. Zum zweiten Mal schickt ProSieben den derzeit wohl skurrilsten Ermittler des deutschen Fernsehens in das Rennen um die Zuschauergunst. Und wie beim Debüt vor ziemlich genau zwei Jahren, muss man sich einlassen auf diesen Polizisten ohne Vornamen.

Da liegt sie nun in der Tiefgarage, die schöne junge Ärztin. Von einem Auto überrollt. Zwei Mal und vorsätzlich. Und obwohl das Krankenhaus, in dem sie arbeitet, nur einen Stock höher liegt, ist sie nicht mehr zu retten. Ein Mord also, zumindest Totschlag. Und „Kreutzer kommt… ins Krankenhaus“ (Pro7, Sa. 20.15 Uhr).

Zum zweiten Mal schickt ProSieben den derzeit wohl skurrilsten Ermittler des deutschen Fernsehens in das Rennen um die Zuschauergunst. Und wie beim Debüt vor ziemlich genau zwei Jahren, muss man sich einlassen auf diesen Polizisten ohne Vornamen, der seine Gefühle und sein gutes Benehmen meist zu Hause lässt. Was er aber stets mitnimmt, sind ein übersteigertes Selbstbewusstsein, eine unglaubliche verbale Schlagfertigkeit und seine Assistentin Belinda (Rosalie Thomass).

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All das kann er auf der Jagd nach dem Mörder der Medizinerin gut gebrauchen. Denn an Verdächtigen mangelt es in diesem Krankenhaus des Irrsinns nicht, in dem es Affären an jeder Ecke und Stress auf jeder Station gibt. Da gibt es den not- und karrieregeilen Chefarzt, den verbrecherischen Pfleger, und eine lüsterne Pharmareferentin darf auch nicht fehlen.

Jeder hat ein dunkles Geheimnis

Jeder in dieser Klinik hat ein dunkles Geheimnis, wie Kreutzer bald feststellt. So viel wird gelogen und betrogen, erpresst, vertuscht und bestochen, dass man als Zuschauer manchmal Mühe hat, zu folgen. Und wer nur ein paar Augenblicke nicht aufpasst, der verliert den – ohnehin recht dünnen – roten Faden dieser Mörderjagd, die gespickt ist mit schwarzem Humor und Gags, die in guten Augenblicken an alte Zucker/Abrahams/Zucker-Filme wie „Die Nackte Kanone“ oder „Hot Shots“ erinnern.

Zumal es auch noch Patientenschicksale gibt, die für zusätzliche Verwirrung sorgen – vom harmlosen Irren über die heimlich Schwangere bis zur komatösen Halbwüchsigen, deren Organe für eine Transplantation benötigt werden.

Er geht auf Mörderjagd wie Sherlock Holmes auf Ecstasy

Christoph Maria Herbst ist es, der den Film zusammenhält. Ebenso wie Stromberg ist ihm auch die Rolle des abgedrehten Kommissars auf den Leib geschrieben. Zwischen Genie und Wahnsinn legt er ihn an, geht auf Mörderjagd wie Sherlock Holmes auf Ecstasy, gewürzt mit einer feinen Prise „Kottan ermittelt“. Arrogant und penetrant. Scharfzüngig und hinterhältig. Fern jeder Realität, aber extrem unterhaltsam.

Am Ende ist es gar nicht mehr wichtig, wer der Mörder ist, sondern wie Kreutzer ihn nach 90 Minuten gefunden hat. Wer als Zuschauer dann noch dabei ist, wird sich wünschen, diesem merkwürdigen Kommissar öfter bei der Arbeit zuzusehen.