Köln. . In Köln diskutierten TV-Experten über Trends im Fernsehen. Dabei kam heraus. Sonderbare Menschen kommen immer öfter auf den Bildschirm.

Probleme können ja auch etwas Gutes sein. Zumindest wenn man mal ins Fernsehen will. Aber die nehmen ja auch nicht mehr jeden da. Bis über beide Ohren verschuldet zu sein reicht jedenfalls längst nicht mehr. Und auch mit schlecht erzogenen Kindern kommt man nicht mehr weit. Weil so etwas kaum noch jemand sehen will. Deshalb ist die Supernanny auch im Ruhestand und Finanz-Experte Peter Zwegat macht Pause. Doch neues Unheil droht bereits. In Köln zeigten jetzt Experten vor knapp 200 Fernsehschaffenden, was in anderen Ländern derzeit Quote macht. Vieles davon fällt in die Kategorie „Alter Hut“. Einiges davon wird es wohl trotzdem ins deutsche Fernsehen schaffen.

"Lebending begraben" - Messie-Shows überfluten die Bildschirme

Menschen, die nichts wegwerfen können, haben in Zukunft noch bessere Chancen als bisher, dass irgendwann ein Kamerateam vor der Tür steht. In England und den USA überfluten Messies oder – wie sie dort genannt werden – Hoarders derzeit die Bildschirme. Titel wie „Lebendig begraben“ lassen bereits erahnen, dass es hier mit einmal feucht durchwischen nicht getan ist, für die Helfer, die das Fernsehen zum ausmisten ins Haus schickt, um zu helfen.

Bei "My Crazy Obsessions" regieren die Freaks

Wer allerdings in der Show „My Crazy Obsession“ landet, dem ist meist nicht mehr zu helfen. Schon weil er glaubt, kein Problem zu haben. Wie der Mann, der sein Wohnzimmer in eine 1:1-Kopie des Oval Office des Weißen Hauses verwandelt hat. Oder ein anderer, dessen Garage kein Auto mehr beherbergt, sondern den perfekten Nachbau einer 60er-Jahre Flugzeugkabine von Pan Am. Oder die Frau, die ihr ganzes Leben in Pink gestaltet und nicht nur ihre Kleidung sondern auch ihr Essen und ihren Hund einfärbt. Um nur mal drei Beispiele zu nennen.

Koch-Duelle rund um den Globus

Ansonsten gibt es in dem Genre, das die Branche „Factual Entertainment“ (Unterhaltung mit Fakten) nennt viele alte Trends in verschärfter Form. Kochen alleine reicht schon lange nicht mehr. Auch simple Wettbewerbe am Herd locken immer weniger Zuschauer vor den Bildschirm. Deswegen schicken die ersten Sender ihre Hobby- und Promiköche mittlerweile auf große Fahrt. In „Around The World in 80 Plates“ etwa kämpfen die Kandidaten in Küchen rund um den Globus um 150000 Dollar Siegprämie.

Auch telegene Trödelhändler und Auktionatoren scheinen Zukunft im TV zu haben. In England und Amerika jedenfalls wird gehandelt und ersteigert, was nicht niet und nagelfest ist. Besonders hoch um Kurs derzeit ist „Storage Wars“, in dem professionelle Trödler auf Lagerräume bieten, deren Inhalt sie nicht kennen. Wird in Deutschland aber wohl nur im Original laufen, denn: „Solche Räume gibt es hier ja kaum“, bedauert Markus Küttner, bei RTL unter anderem zuständig für den Bereich „Real Life“ – echtes Leben.

In Deutschland will kein Krankenhaus Neugeborenen-Doku

A propos echtes Leben. Auch zum britischen Quotenhit „One Born Every Minute“, bei dem 60 Mini-Kameras den Alltag auf einer Neugeborenen-Station filmen, gibt es im deutschen TV noch kein Pendant. Liegt allerdings nicht daran, dass die Sender moralische Bedenken hätten, eingeweihte aber dennoch nervöse Väter oder hektische Hebammen zu zeigen. Es gib - ist hinter vorgehaltener Hand zu hören - angeblich noch kein Krankenhaus, das mitmachen will.