Am Freitagabend startet im ZDF mit “Die letzte Spur“ eine neue Serie. Wobei “neu“ in diesem Falle ein relativer Begriff ist, denn die Parallelen zur US-Krimiserie “Without a Trace“ sind kaum übersehbar. Dennoch ist die erste Folge von “Die letzte Spur“ vielversprechend.

Und plötzlich ist der Papa weg. Im Baumarkt verschwunden, dem Stieftöchterchen, das er zum Warten im betreuten Kinderland zurückgelassen hat, kullern die Tränen übers Gesicht. Vermisste sind es, um die sich eine neue Krimireihe im ZDF dreht: „Die letzte Spur“ wird ab sofort jeden Freitag um 21.15 Uhr verfolgt.

Die Parallelen zur US-Serie „Without a Trace“ sind unübersehbar, aber das muss ja erstmal nichts Schlechtes bedeuten. Ein jung-dynamisches Ermittlerquartett schickt Autor Orkun Ertener ins Rennen. In 45 Minuten bleibt indes wenig Zeit, den Figuren nahe zu kommen, schließlich muss Ertener auch noch eine ziemlich komplexe Geschichte in die Dreiviertelstunde stopfen. Das ist zu wenig Zeit, und daran krankt zumindest mal die Auftaktfolge „Verantwortung“.

Hans-Werner Meyer spielt den Chef der Truppe als schick ausstaffierten Polizeiprofi ohne Ecken und Kanten, man könnte auch sagen, er ist ein bisschen langweilig. Jasmin Tabatabai darf die schlagfertige Kollegin geben, der auch als plötzlicher Geburtshelferin in einer fremden Wohnung die Nerven nicht versagen.

Susanne Bormann und Florian Panzner bleiben ein bisschen blass dahinter. Dass die beiden Polizisten, die sie spielen, mal ein kurzes Verhältnis miteinander hatten, soll ein bisschen Würze ins Spiel bringen, aber das klappt noch nicht so wirklich.

Der erste Fall bei "Die letzte Spur" ist kompliziert

Der Fall, den die vier lösen müssen, ist kompliziert. Der Vermisste könnte einem Eifersuchtsdrama zum Opfer gefallen sein, die Firma, in der er arbeitet, ist in eine Erpressung verstrickt, eine junge Journalistin mischt mit, und die krebskranke Noch-Ehefrau ist auch nicht gut auf ihn zu sprechen, denn von seiner neuen Freundin, die zudem noch schwanger ist, wusste sie bisher nichts. Ein bisschen viel auf einen Schlag, und in den Wirrungen droht der Überblick mehr als einmal verloren zu gehen, ehe alles in einem hektischen Finale abfließt.

Regisseurin Judith Kennel fällt dazu nicht viel ein, ziemlich brav und einfallsarm verwandelt sie das Geschehen in Bilder, wie sie in deutschen Vorabendkrimis regelmäßig abgespult werden. Da setzt die Konkurrenz aus Skandinavien oder Großbritannien auch filmisch längst ganz andere Standards.

Einen „Hoffnungskrimi“ nennt das ZDF seine neue Serie. Dem Zuschauer bleibt immerhin die Hoffnung, dass es besser wird. Sonst wird man die Serie, Verzeihung, nicht vermissen.