Essen. . Eine Million Euro ist der Preis für den Sieg der neuen Sat.1-Show “The Winner is ...“. Linda de Mol feiert damit iht TV-Comeback als Moderatorin in Deutschland. 64 Kandidaten treten an. Bei “The Winner is ...“ wird nicht nur gesungen, sondern auch gefeilscht.

Casting-Shows, das ist bekannt, tun sich schwer in letzter Zeit. Nun lässt Sat.1 ab heute in „The Winner is …“ (20.15 Uhr) schon wieder Gesangstalente auf die Bühne. Ist das nun dumm oder nur gewagt? Keins von beiden, sagt Linda de Mol, die mit der Sendung ihr TV-Comeback in Deutschland feiert. „Das ist nämlich gar keine Casting-Show.“ Jedenfalls keine wie man sie kennt. Nicht nur wegen des Hauptgewinns, der mit einer Million Euro so hoch ausfällt, wie bei keiner anderen Talentsichtung, sondern vor allem, weil hier ums Weiterkommen gefeilscht werden darf.

Erfunden hat die neue Show John de Mol. Und wieder einmal hat er eine große Portion „Bekanntes“ genommen und eine Prise „Neues“ hinzufügt. Beginnen wir mit dem „Bekannten“.

Jury bei "The Winner is ..." besteht aus 101 Personen

Insgesamt 64 Kandidaten treten in „The Winner is …“ auf Sat.1 in acht verschiedenen Kategorien gegeneinander an. Musikalisch grenzwertige Darbietungen gab es in den vorab gezeigten Duellen nicht zu sehen. Dafür aber eine Jury, die entscheidet, wer weiterkommt.

Nun das Neue: Das beginnt mit der „Winner“-Jury, in der nicht drei oder vier sondern 101 Leute sitzen, die SAT.1 „repräsentativ“ nennt. „Jedenfalls kennen sich alle aus mit Musik“, sagt Linda de Mol. Weil sie selbst in einer Band singen oder vielleicht Musiklehrer sind. Oder DJ und Musikproduzent wie Mousse T., der als Gesicht und Sprecher der Jury fungiert, seine Meinung sagen darf aber auch nur eine Stimme hat.

"Einige haben sich fürchterlich verzockt"

Viel wichtiger aber ist, was die Moderatorin der Sendung den Deal nennt. Bevor das Jury-Urteil verkündet wird, müssen die beiden Kandidaten ihre Leistungen erst einmal selbst einschätzen. Glauben sie angesichts des starken Konkurrenten nicht an ein Weiterkommen in die nächste Runde, können sie aussteigen und dafür Geld kassieren. Anfangs 5000, später bis zu 50000 Euro.

Nehmen sie das Geld und erfahren, dass die Jury sie eigentlich weitergelassen hätte, fällt das in die Kategorie Pech. „Da haben sich“, hat Linda de Mol bei den Aufzeichnungen der ersten Shows miterlebt, „einige schon fürchterlich verzockt.“ So wie es sich Bruder John wohl erhofft hat.

Bei "The Winner is ..." geht es um Kohle

„Es geht nicht darum, der Beste aus einer Riesenmenge von Leuten zu sein, die alle denken, dass sie singen können“, umschreibt die 47-Jährige die Voraussetzungen für einen Sieg. „Wichtig ist, sein Talent mit anderen vergleichen zu können - und so weit wie möglich zu kommen. Deshalb ist das mehr eine Game-Show. Und deshalb will sie selbst dem Sieger in spe auch nicht allzu große Hoffnungen auf eine große Karriere machen. „Es geht“, bringt es de Mol in erfrischender Ehrlichkeit auf den Punkt, „in erster Linie um Kohle.“

Der Mutter von zwei Kindern gefällt das Konzept. Trotzdem hat sie gezögert, das Angebot von Sat.1, die Show zu moderieren anzunehmen. Schließlich ist sie in ihrer Heimat öfter auf dem Bildschirm zu sehen, als Günter Jauch und Jörg Pilawa in Deutschland zusammen. „Mein Terminkalender ist voll“, bestätigt Linda de Mol. „Außerdem ist es viel schwieriger, eine Show nicht in seiner Muttersprache zu moderieren.“

Linda de Mol musste erst mal wieder Deutsch lernen

Schließlich hat sie doch zugesagt und „konnte erst mal wieder Deutsch lernen. „Der Reiz des Neuen“, begründet sie ihre Entscheidung. Denn in den Niederlanden, in denen die Sendung bereits erfolgreich lief, durfte Linda nicht an das Mikro. „Da lief die Show bei der Konkurrenz.“

Nun ist sie wieder Dauergast in den deutschen Wohnzimmern. Der heutige Mittwoch ist allerdings eine Ausnahme. Künftig geht es immer freitags weiter. Bis zum Live-Finale, in dem Ende Mai die Besten aller acht Kategorien gegeneinander antreten. Der Sieger kassiert die Million, der zweite nichts. „The Winner“, wusste schließlich bereits schon Abba, „takes it all“.