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Sie hat Deutschland vermisst. Sagt sie. Und umgekehrt ist es ähnlich. Hofft zumindest Sat.1. Denn dort soll Linda De Mol im Frühjahr 2012 eine neue Show moderieren. Anders als bei der Traumhochzeit geht es in „The Winner Is…“ nicht um Liebe, es geht um Geld. Genauer gesagt um eine Million Euro.
„Föngewellte Unschuld vom Lande“ hat sie mal jemand genannt. Das war in den 1990er, als Linda De Mol für RTL fast 100 Paare verheiratete und dabei meist mehr weinen musste als Braut und Brautmutter zusammen. „Föngewellt“ ist richtig. Aber Unschuld? Einen „Kontrollfreak“ hat sie ihr erster Ehemann Fred Reuter mal genannt und behauptet: „Sie sagt immer, wie alles laufen muss. Ob zu Hause oder in der Öffentlichkeit.“ Jedenfalls weiß sie schon früh, was sie will: Karriere machen.
Gerade 20 ist Linda, da tauscht sie Studium gegen Studio ein. Statt in Amsterdam Jura zu pauken, geht sie nach London. Zum Sky Channel, damals nach MTV die größte Videoabspielstation Europas. 400 Sendungen moderiert die hübsche Blondine innerhalb von zwei Jahren, dann kehrt sie zurück in die Heimat und heuert beim Sender ihres Bruders John an.
Der aufstrebende TV-Produzent wird zum Haus- und Hof-Lieferanten für RTL. Als er dem deutschen Privatsender 1992 das Konzept für eine Heiratsshow anbietet, liefert er seine Schwester gleich mit. Und die Deutschen sind acht Jahre sowohl von der Sendung als auch von der Moderatorin begeistert. Zu besten Zeiten schalten elf Millionen Menschen ein, wenn die gebürtige Hilversumerin junge Paare unter die Haube bringt. Die „Traumhochzeit“ wird ein Riesenerfolg für Linda. Aber wenn man ehrlich ist, wird es in Deutschland auch ihr einziger.
Holland leidet mit ihr
In den Niederlanden ist das anders. Da gibt es in den vergangenen zehn Jahren kaum eine Woche, in der Linda nicht im TV zu sehen ist – mit einer ihrer zahlreichen Shows oder einer Folge ihrer Serie „Feine Freundinnen“.
Nur privat, da läuft es nicht so reibungslos für die bestbezahlte TV-Moderatorin der Niederlande. 2007 endet ihre Beziehung zu dem Fernsehregisseur Sander Vahle. Der damals 41-jährige soll sie ausgerechnet mit ihrer besten Freundin betrogen haben. Sie habe das Gefühl, sich „mitten im schlechtesten Drehbuch ihrer eigenen Serie zu befinden“, lässt De Mol verlauten. Und das weibliche Holland leidet mit.
In Deutschland sind die Schlagzeilen nach dem Ende der Traumhochzeit erst einmal negativ. 2001 tröstet de Mol einen ihrer Quiz-Showkandidaten, der den Komponisten des Deutschlandliedes nicht kennt, mit der unbedachten Äußerung: „Ach, het is toch een rotlied.“ Was deutsche Boulevard-Medien etwas frei mit „Ach, das ist eh ein Scheißlied“ übersetzen und so in Windeseile für einen Aufschrei zwischen Kiel und Konstanz sorgen.
Call Boy als Prämie
Worauf sich Linda de Mol sofort mit betroffener Miene entschuldigt. Sie habe keinen beleidigen wollen, versichert sie und wird bei deutschen TV-Sendern wieder aufgenommen. Doch ob „Einer gegen 100“ oder „Der Millionendeal“ – im neuen Jahrtausend werden Shows mit Frau de Mol meist nach wenigen Ausgaben wieder eingestellt. Dafür macht die Mutter von zwei Kindern 2010 Schlagzeilen, weil sie als Abo-Prämie für ihre in Holland erscheinende Zeitschrift „Linda“ einen „Call-Boy“ verlost. Zwölf Magazine und zwei Stunden Sex für gerade einmal 68 Euro.
Ihrer Beliebtheit in der Heimat kann das alles nichts anhaben. Vor kurzem erst ist sie zur „ultimativen Niederländerin“ gewählt worden. Und wahrscheinlich gibt es nicht weniger Holländer, die sie gerne zum Staatsoberhaupt küren würden, wenn das denn ginge und de Mol es wollte.
Will sie zum Glück aber nicht. Sie will zurück ins deutsche Fernsehen. Eine Casting-Show machen. Noch eine. „Aber eine andere“, sagt sie. „Total anders.“
Alles gut also? Fast. Sie könne, klagt de Mol in der Bild-Zeitung, in diesem Sommer nicht so richtig entspannen, weil sie an ihrem Deutsch arbeiten müsse. „Das ist in den vergangenen Jahren ziemlich verblasst.