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Die „Soko“ liefert dem ZDF Erfolg in Serie. Die Quoten stimmen, das Konzept funktioniert sogar zur besten Sendezeit. Ab Freitag gibt es Frischware aus Kitzbühel und Leipzig.

Der Vorabend macht den Mainzelmännern Freude. Denn sie feiern Erfolge in Serie. Das war nicht immer so. Einzig die 1978 gestartete „Soko 5113“ erwies sich als robuster VW Käfer der ZDF-Unterhaltung: Er lief und lief und lief, weil er keine einsamen Wölfe feierte, sondern, ganz modern, den Teamgeist pries. Die Programmplaner vom Lerchenberg kombinierten „Soko 5113“-Gefühl mit der föderalen Struktur des ARD-„Tatorts“ und überzogen Deutschland und Österreich kurzerhand mit einem Netz von „Sokos“. Seither stimmen die Quoten, das Konzept funktioniert sogar zur besten Sendezeit.

Kein Wunder, dass die beiden freitäglichen „Sokos“ aus Kitzbühel (18 Uhr) und aus Leipzig (21.15 Uhr) seit inzwischen neun Jahren eine feste Fan-Gemeinde bedienen. An diesem Freitag starten neue Staffeln.

„Das richtige Maß an Konvention und Überraschung“

Aber was, bitte, macht die Krimis so erfolgreich? Zunächst die regionale Farbe. Im Mittelpunkt der Leipziger Truppe, beispielsweise, steht Andreas Schmidt-Schaller als Hajo Trautzschke, der bereits zu DDR-Zeiten Kripo-Beamter war. Während die Kulisse auf Heimat-Gefühle des Publikums zielen, signalisiert das konsequente Hochdeutsch der Schauspieler, dass die Fälle im gesamten deutschsprachigen Raum spielen könnten. Selbst österreichische „Soko“- Fahnder brauchen keine Untertitel.

Wenn eine Serie bleiben will, muss sie sich verändern. „Soko Köln“-Produzent Wolfgang Cimera von Network Movie setzt folgerichtig auf „das richtige Maß an Konvention und Überraschung“. Und tatsächlich veränderte sich die Erzählweise der Episoden innerhalb der vergangenen fünf Jahre. Die aktuellen Krimis bieten mehr Psychologie. Zudem lassen sie es unter den Kollegen mehr menscheln als früher. „Damit treten die Fälle zurück“, sagt Jörg Winger von der UFA-Fernsehproduktion, der die „Soko Leipzig“ betreut.

Zudem beobachten die Macher der „Sokos“, dass die Ansprüche der Zuschauer an Fernseh-Unterhaltung gestiegen sind, „was nicht nur durch die technische Entwicklung der letzten Jahre, Stichwort: HD, gefördert wurde“, wie Wolfgang Cimera von Network befindet. Um das Publikum bei Laune zu halten, legen „Soko“-Verantwortliche Drehbuch-Autoren und Regisseuren nahe, „vor allem modern zu erzählen“.

Dabei gilt im Zeitalter von riesiger Senderkonkurrenz und handlicher Fernbedienungen als goldene Regel, die Krimi-Zuschauer gleich mit den ersten Bildern gefangen zu nehmen. UFA-Produzent Jörg Winger: „Jede Folge muss mit einem Knall beginnen, der dem Zuschauer eine Frage gibt, die er unbedingt beantwortet wissen will.“ Die Fälle verbindet Winger gern mit gesellschaftlichen Aufregern.

Die Rechnung geht auf; die Quoten stimmen. Für Vorabend-Ware wie die „Soko Köln“ müssen sie sogar stimmen, denn vor 20 Uhr darf das ZDF werben. Die „Soko“-Macher berücksichtigen diese Zwänge.

Deshalb, sagt Networker Cimera, zählen die Vorabend-Krimis des ZDF „zu den beliebtesten Formaten der deutschen Werber“.