Essen/Berlin. Auf der Berlin Fashion Week präsentierte sich Heidi Klums Modelshow “Germany's Next Topmodel“ von ihrer faszinierendsten Seite: als verschlungene Medienseilschaft und geschlossenes Recycling-System. Dass am Ende vier Kandidatinnen gehen mussten, geriet zur Nebensache.

Manchmal ist das Glück ein Kringel. Besonders, wenn der eigene Kopf drin steckt. In Klatschzeitschriften bedeutet das soviel wie: Achten Sie auf diese Person! Der Rest sind ungekringelte Loser, mit denen Sie nichts zu tun haben wollen. Und so war es einerseits schön, dass die „Gala“ ein doppelseitiges Gruppenfoto mit allen GNTM-Kandidatinnen brachte, aber nur drei Kringel. Das waren die „Geheim-“Favoriten der Redaktion.

Zum Trost für die Ungekringelten lud das Magazin alle "Germany's Next Topmodel"-Teilnehmerinnen zum Foto-Shooting in eine historische Prunkvilla. „Das ist doch eine schöne Location“, fand Juror Thomas Rath, von dem man mittlerweile annehmen muss, dass er auch Versailles oder den Petersdom als dufte Locations bezeichnen würde.

GNTM goes Werbefernsehen - Lena Gercke inklusive

Das Foto-Shooting selbst löste eine wahre Kettenreaktion aus. Nicht für die Mädchen, sondern für „Germany’s Next Topmodel“ als Rundum-Geldmaschine. Von nun an wurde ein „Unterstützer“ nach dem anderen abgeklatscht. Für die „Gala“ gab’s ausgiebig Lob von den Kandidatinnen („Eine wichtige Zeitschrift!“). Im Gegenzug bekamen sie VIP-Karten für die „Gala“-Gala auf der Berlin Fashion Week.

Für den Transfer zur Party standen bunte Kleinwagen bereit, die man bereits aus zwei Werbepausen kannte, in denen die Autos von Ex-GNTM-Siegerin Lena Gercke präsentiert wurden. Das korrekte Styling besorgte wiederum „Make-up Artist“ Boris Entrup, seines Zeichens Werbefigur eines großen Kosmetikkonzerns. Zwanzig Minuten lang glaubte man, permanent den Registrierkassenhebel zu hören.

Heidi Klum mit Brangelina, David Duchovny & Co.

Unterbrochen wurde die Werbung nur für eine Übertragung aus Los Angeles, wo man Heidi Klum auf dem Roten Teppich der Golden Globes beobachten konnte – zusammen mit Brangelina, David Duchovny & Co. Mit soviel Glamour konnte die Berlin Fashion Week zwar nicht ganz mithalten, ein paar O-Töne von Heike Makatsch und Bettina Zimmermann gab’s dennoch.

Wichtiger als die Partys waren natürlich die Modenschauen. Bei den vielen Designer-Shows war praktischerweise eine von GNTM-Juror Thomas Rath dabei. Fünf Mädchen durften mitlaufen und seine Kollektion vor Fans wie Désirée Nick präsentieren. In Raths überkandidelten Fuchsjagd-Outfits sahen die Kandidatinnen ein bisschen verkleidet aus, Spaß machte ihnen der Auftritt aber trotzdem.

Kopf-an-Kopf-Duell zwischen Sara und Kasia stellt sich als Fake heraus

Dass Rath von den eigenen Kleidungsvorlieben durchaus abstrahieren kann, sah man beim nächsten Casting. Da ging es zum puristischen Label „Kaviar Gauche“. „Hier gilt es, schlicht angezogen zu sein“, mahnte der Modedesigner – seinerseits gewandet in ein Karosakko mit Fliege, auf der Nase eine XL-Kastenbrille, auf dem Kopf eine Art explodierte Helmut-Schmidt-Kappe.

Nach Raths Modenschau war der Spaß allerdings erstmal vorbei. Für den Flieger in die nächste Folge gab’s nur 17 Tickets. Bei 22 Mädchen. Große Überraschungen folgten nicht. Gehen mussten die unauffälligsten Kandidatinnen: Sabine, Franziska, Valerie und Isabell. Das Kopf-an-Kopf-Duell zwischen Sara und Kasia stellt sich als Fake heraus. Beide blieben drin. In Wirklichkeit waren es doch 18 Flugtickets nach L.A.