Essen. Im siebten Jahr von Germany's next Topmodel präsentiert sich Heidi Klums Castingshow als routinierte Traummaschine für Teenager. Alle anderen haben wenig Grund bei GNTM einzuschalten. Die an Krebs erkrankte 2010-Kandidatin Melek feierte ihr Comeback.
So langsam hat „Germany’s Next Topmodel“ eine Geschichte. „Ich wollte schon seit der ersten Staffel dabei sein“, schwärmt eine Kandidatin. Sie ist 17 Jahre alt. Bei der Erstausstrahlung von GNTM war sie zehn. In 20 Jahren wird sie vielleicht sagen, Heidi Klum habe das Fernsehen ihrer Jugend geprägt. Falls Klum dann nicht immer noch Models sucht.
Derzeit gibt es kaum Gründe aufzuhören. Die Quoten der letzten Staffel waren gut, die Werbemaschine brummt, und bei den Kandidatinnen hält das Interesse ebenfalls an. 15 000 Mädchen haben sich für die siebte Ausgabe von GNTM 2012 beworben. 51 schafften es in die gestrige Primetime von Pro Sieben.
Germany's next Topmodel 2012 zwischen prollig und Trash
Die Typologien kennt man inzwischen bei Germany's next Topmodel. Unvermeidlich: die prollige Vorstadtkandidatin und „trash talk“-Expertin, diesmal gespielt von Sara aus Leipzig. Zur ersten Bewährungsprobe auf dem Laufsteg hatte die 21jährige zur Sicherheit eine Ratte mitgebracht. Ganz schön dick aufgetragen, fand Juror Thomas Hayo. Sie kam eine Runde weiter.
Am anderen Ende des Spektrums steht bei "Germany's next Topmodel" traditionell die burschikose Landschönheit. Diesmal gab's sogar zwei: Luisa aus Ostfriesland und Laura aus Oberbayern. Letztere brachte Haltungstrainer Jorge mächtig ins Schwitzen. Auch GNTM-Juror Thomas Rath hatte seine Schwierigkeiten mit der langjährigen Fußballerin: „Da gehe ich ja femininer!“ Konter Hayo: „Du gehst femininer als 80 Prozent aller Frauen.“ Die Waldorf-und-Statler-Nummer klappt inzwischen recht gut.
Isabella startet mit Übergewicht bei Heidi Klums GNTM
Für Verwirrung sorgte der Auftritt von Isabella. Die in Kenia lebende Kandidatin hatte seit der Vorrunde so sehr zugelegt, dass die GNTM-Jury um Heidi Klum sie kaum erkannte. Ihr Mann habe sie mit „kleinen Fischen in Milch“ gefüttert, um eine Malaria-Infektion zu kurieren. Übergewicht – jetzt hatten Klum & Co. ein Problem. Immerhin war "Germany’s Next Topmodel" in der Vergangenheit häufig für seinen Schlankheitsfetisch kritisiert worden. „Das muss dir nicht Leid tun“, sagten Hayo und Klum beinahe beschwörend. (Ein bisschen kontraproduktiv nur, zum Auftritt der molligen Kandidatin den Rap-Song „I Like ’em Chunky“ einzuspielen.)
Details über die anderen Mädchen erfuhr man per Einblendung. Wie Text und Bild genau zusammengehören, war nicht immer klar. Es sei denn, „Michelle (17) reitet gerne“ passt zur Aufnahme einer jungen Frau beim Schminken oder „Julia (18) ist glücklicher Single“ zum Gespräch mit dem Vater über die künftige Modelkarriere.
Melek feiert ihr Comeback bei "Germany's next Topmodel"
Einen ernsteren Unterton bekam "Germany's next Topmodel" beim Auftritt von Teilnehmerin Melek. Sie war bereits in der letzten Staffel dabei, musste allerdings aussteigen, nachdem bei ihr Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert worden war. Inzwischen ist die Deutschtürkin wieder gesund. „Wir freuen uns sehr, dass Du wieder dabei bist“, sagte Klum mit sichtlicher Rührung.
Am Ende wurde natürlich trotzdem gesiebt. Nach einer Modenschau flogen die ersten 26 Kandidatinnen bei Germany's next Topmodel raus. Für den Rest geht es nächste Woche nach Thailand, zum Bikini-Shooting. Im Fernen Osten nichts Neues.
Drei Millionen Zuschauer sehen "Germany's Next Topmodel"
Die ProSieben-Castingshow "Germany's Next Topmodel" hat zum Start der neuen Staffel drei Millionen Zuschauer angelockt. Die Sendung erreichte einen Marktanteil von 9,7 Prozent, sagte eine Sprecherin auf dapd-Anfrage am Freitag in München. Die Quote liegt damit unter den durchschnittliche Zahlen der vergangenen Staffeln. Der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen lag bei 17,5 Prozent, 2,16 Millionen Zuschauer aus dieser Zielgruppe sahen die erste Folge der neuen Staffel.