Köln. . Der Neue bereitet seinem neuen Haussender WDR Kopfschmerzen: Die Quoten von Thomas Gottschalk sind im Sinkflug. Jetzt verlangt der WDR Korrekturen am Konzept. Er soll tagesaktueller werden.

Es sollte die Top-Personalie sein. Doch der Neue bereitete seinem neuen Haussender WDR vom Start weg Sorgen: Vorabend-Versager Thomas Gottschalk. Tapfer versuchten TV-Direktorin Verena Kulenkampff und Unterhaltungschef Siegmund Grewenig das Quoten-Elend schönzureden. Dabei ging fast unter, dass der WDR große Hoffnungen auf einen Mann setzt, der den Langen beerben könnte: Matthias Opdenhövel.

Zunächst jedoch musste Kulenkampff einräumen, Gottschalks Vorabend-Plauderei sei „ein Produkt, das noch nicht fertig ist“. Er müsse sein Programm stärker gliedern. Das Publikum sei es von anderen Sendungen so gewohnt. Grewenig sagte, Gottschalk wolle stärker als bisher aufs Tagesgeschehen eingehen. Allerdings gebe er sich, im Gegensatz zu Zyniker Harald Schmidt, als „Menschenfreund“.

Gottschalk live erreichte am Donnerstag nur noch 1,83 Millionen Zuschauer

Fakt ist: Gottschalk erreichte am Donnerstag mit nur 1,83 Millionen Zuschauern einen neuen Tiefpunkt. Auch Fakt: Kulenkampff redet im Herbst erneut über das Format.

Was dem früheren „Wetten, dass..?“-Star abgeht, zeichnet seinen Kollegen Opdenhövel geradezu aus: akribische Vorbereitung. Dennoch wirkt er locker. Genau dieser Mix bescherte dem Mann, der mit der „Sportschau“ von ProSieben zum Ersten gelockt wurde, gleich zwei neue Shows. Im Frühjahr startet seine Donnerstagsshow „Countdown“ in der ARD mit Spielen und Fragerunden. Zudem rückt Opdenhövel in die Königsklasse der Moderatoren auf: Er ist Spaßwart beim neuen Format „Brot und Spiele“ mit dem sperrigen Untertitel „Geschichts-Spektakel-Show-event“ – Ben Hur trifft „Lach- und Sachgeschichten“.

WDR will mit Shows Wissen vermitteln

Das Konzept hat Methode. Der WDR will bei seinen Shows mehr bieten als tumbe Volksbelustigung. Sie sollen das Publikum auch ein bisschen schlauer machen – wie bei Eckart von Hirschhausens „Frag doch mal die Maus“ und „Das fantastische Quiz des Menschen“ oder Ranga Yogeshwars „großer Wissensshow“. Diesem Muster folgt auch Vince Eberts Show „4. Bildungsweg“, die sonntags im WDR-Fernsehen fröhliche Wissenschaft verspricht.

Neben Show und Comedy startet der WDR auch eine neue Serie. „Die Lottokönige“ folgen einer österreichischen Vorlage. Der Sechsteiler mit Waldemar Kobus und Sandra Borgmann hat aber einen hörbar eigenen Akzent: Er spielt im Ruhrgebiet. Die Serie startet am 29. April im WDR-Fernsehen um 21.45 Uhr. Dann ist erstens der „Tatort“ vorbei, und zweitens werden die Geschichten um die zuweilen unglücklichen Glückspilze an Sonntagen ohne Fußball-Bundesliga ausgestrahlt.

Ruhrgebiet kulinarisch

Das Revier spielt auch in kulinarischer Hinsicht eine wichtige Rolle. Der Dorstener Koch Björn Freitag bietet im WDR-Fernsehen ab Herbst Damen-Programm zur Bundesliga-Zeit: Er kocht „einfach und köstlich“. „Der Pottkoch“ ist eine Neuentdeckung der WDR-Unterhaltung: Bereits ab Freitag, 24. Februar, 21 Uhr, zeigt der Duisburger Tom Waschat, dass gute Küche nicht teuer sein muss – etwa im Wattenscheider Vater-Mutter-Kind-Haus. Kommt das Publikum auf den Geschmack, gibt’s vermutlich Nachschlag.