Ruhrgebiet.. Bochum, Dortmund, Mülheim - jeder im Revier will den „Tatort“ haben. Die Ruhrgebietsstädte buhlen um den Zuschlag vom Westdeutschen Rundfunk. Denn sie hoffen auf Imagewerbung durch die quotenstarke Krimi-Reihe.
Egal ob Dortmund, Bochum oder Essen, sie alle wollen dasselbe, nämlich einen eigenen „Tatort“, und haben auch schon präzise Vorstellungen, wie der aussehen sollte. Dortmund etwa möchte Dietmar Bär als Kommissar. Den, alias Freddy Schenk, müsste man zwar erst einmal von Köln abwerben, aber wieso nicht? Schließlich ist Bär in Dortmund geboren. Bochum denkt an Armin Rohde als Ermittler, und Essens Oberbürgermeister Paß schwärmte gar in einem Brief an WDR-Intendantin Monika Piel von den spannenden Kulissen der Kulturhauptstadt.
Niemand weiß genau wie, aber vor Wochen sickerte durch, dass der WDR an dem Konzept für einen neuen Tatort im Ruhrgebiet arbeite. „Wir würden uns sehr freuen, wenn der nach Bochum käme“, sagt als einer von vielen Bochums Kulturdezernent Michael Townsend. Seine Stadt sei in den Medien vor allem durch den Arbeitsplatz-Abbau bei Opel und den Nokia-Umzug präsent. Der TV-Krimi könne nun endlich einmal ein anderes Bild transportieren. Bochum, die Stadt zwischen Schauspielhaus, Bermuda-Dreieck und Uni-Campus.
„Die Werbeeffekte, die man über den Tatort erzielen könnte, kann man gar nicht bezahlen“, sagt auch Dortmunds Stadtsprecher Udo Bullerdiek. Und dessen Mülheimer Kollege Volker Wiebels befand schlicht: „Wir hätten es verdient!“
Natürlich ist Münster präsent
Natürlich will man positiv in Szene gesetzt werden, gut wegkommen. Das versteht sich von selbst. Schließlich ist noch gut in Erinnerung, wie Duisburg lange Zeit mit jenem Bild haderte, das rund um Schimanski von der Stadt abgebildet wurde. Zu hässlich, zu heruntergekommen. Erst spät versöhnte man sich mit dem Schmuddel-Kommissar.
Ja, so wie in Münster, so hätte man es wohl gerne. Mit tollen Charakteren und gut inszenierten Kulissen. Wohlwissend, dass das Ruhrgebiet anders ist. „Aber wenn ich nur noch in Puppenstuben drehe, habe ich nur die halbe deutsche Wirklichkeit“, sagt der Bochumer Townsend.