Augsburg. . Es war das erste „Wetten, dass..?“ nach Thomas Gottschalks Rücktrittsankündigung und anders als sonst. In der zweiten Show nach dem Unfall von Samuel Koch bewies das Team, dass das Prinzip der ungefährlichen Wette nicht langweilig sein muss.
Es war das erste „Wetten, dass..?“ nach Thomas Gottschalks Rücktrittsankündigung und einiges war anders als sonst. Der vom Augsburger Publikum frenetisch gefeierte Moderator gab die Leidenschaft nicht zurück und setzte eher auf Routine denn auf flapsige Sprüche. Die Sendezeit überzog er ganz gegen seine Gewohnheit nur um zehn Minuten. Und anders als die erste Show nach dem schweren Unfall von Samuel Koch am 4. Dezember vergangenen Jahres bewies diese, dass das vom ZDF offenkundig eingeführte Prinzip der ungefährlichen Wette nicht zwangsläufig langweilig sein muss.
Eines freilich blieb auch in Gottschalks Abschiedsdämmerung gleich: Wenn der Großmeister der Samstagabendunterhaltung ruft, kommen die Stars. Herbert Grönemeyer stellte seine neue Single „Schiffsverkehr“ vor, Til Schweiger, der mit „Kokowääh“-Filmpartnerin Jasmin Gerat auftrat, versicherte glaubhaft, dass er niemals ins Musikgeschäft wechseln wird, weil ihm zum Singen das Talent fehlt. Teenie-Schwarm Justin Bieber kann singen, brachte kreischende Mädchen aber trotzdem zum Weinen.
Geist, Muskelkraft und Geschicklichkeit
Und Udo Jürgens, der dereinst Frauen über 40 zu neutralen Wesen stempelte, hat mit 76 ein neues Album gemacht und brach in der Sendung gar eine Lanze für die Senioren. Mit Schauspielerin Catherine Deneuve, deren neue Arbeit „Das Schmuckstück“ am 24. März in den deutschen Kinos startet, plauderte Gottschalk höchst seriös über den französischen Film, erinnerte später aber an Nacktfotos der schönen Französin im „Playboy“ - ein Fauxpas, den Madame bis zum Schluss der Sendung nicht verzieh.
Bei den Wetten rangen Geist, Muskelkraft und Geschicklichkeit um die Gunst der Zuschauer. Männer zogen einen 8,5-Tonnen schweren Aussichtswaggon ein Eisenbahnviadukt hoch. Bowlingkugeln und -kegel wurden zu einem Turm übereinandergeschichtet, 15 Getränkekisten gestapelt und das Konstrukt auf dem Kinn balanciert und Luftballons im Handstand springend zum Platzen gebracht. Gesiegt aber haben Gedächtnis und Konzentration. Ein junger Webmaster hatte gewettet, er würde jede Stadt der Welt, die mehr als 500.000 Einwohner hat, auf Google Earth erkennen und benennen. Er tat es ohne Fehlversuch – und stieg am Ende verdient auf den Thron.
Zwei reguläre „Wetten, dass..?“-Ausgaben wird Thomas Gottschalk noch moderieren. Seinen Ausstieg aus dem Job hatte er am 12. Februar angekündigt. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Einer, der dafür im Gespräch ist, ist ZDF-Moderator Markus Lanz. Am Samstag war Lanz bei Gottschalk zu Gast. Der 42-Jährige, der derzeit eine eigene Talkshow im Zweiten hat, promotete den Mehrteiler „Wettrennen zum Südpol“. Gut möglich aber auch, dass er schon mal schauen wollte, wie es sich so sitzt lässt auf der „Wetten, dass..?“-Couch. (dapd)