Essen. Stell Dir vor, es gibt einen neuen Sender - und keiner schaut hin. Dieses Schicksal hat offenbar den digitalen Kanal ZDFneo ereilt.

Als das ZDF seinen digitalen Ableger ZDFneo am 1. November startete, fühlten sich die Mainzelmänner wie von Champagner beflügelt. Jetzt, nur eine Woche später, fällt die erste Bilanz ernüchternd aus – so ernüchternd, dass sich auf Anfrage unserer Zeitung niemand zu den Quoten äußern mochte. „Es ist noch zu früh”, hieß es am Lerchenberg abwiegelnd.

Tatsache ist: Bereits der erste Tag ließ Schlimmes befürchten, wie der Internet-Dienst „dwdl.de” feinsäuberlich auflistete. Die erfolgreichste Sendung erreichte demzufolge gerade mal 40 000 Zuschauer. Der Rest floppte. Selbst die amerikanische Prestige-Serie „Thirty Rock” erreichte laut „dwdl.de” weniger als 5000 Zuschauer. Der neue Sender, befand das Online-Medienmagazin, sei „ohne Zuschauer” gestartet.

Das ZDF mochte die niederschmetternden Zahlen weder bestätigen noch dementieren.

Vorerst, so scheint es, sind die Ängste der privaten Konkurrenz vor einem unterhaltungsorientierten Digital-Angebot des Zweiten unbegründet. Inhaltlich indes sind die Befürchtungen berechtigt. Denn das ZDF wartet bei dem Nachfolger des ZDFdokukanals mit bester Ware aus dem englischsprachigen Raum auf.

Möglicherweise ist beim ZDF ein Teil der Probleme hausgemacht. Im via Antenne empfangbaren DVB-T-Angebot muss sich der neue Sender den Platz mit dem Ki.Ka teilen. Folge: Dort ist ZDFneo erst ab 21 Uhr zu sehen.