Essen. . Anständig, souverän – und unauffällig. Keine Frage: Jörg Pilawa ist kein Paradiesvogel. Aber den braucht „Wetten, dass..?“ auch nicht. Bei einem dezenten Moderator wie Pilawa würden die Gäste und die Show endlich wieder in den Vordergrund rücken.
Den meisten Applaus bekommt Thomas Gottschalk. Das ist inzwischen bei „Wetten, dass..?“ traurige Realität, egal ob Hollywoodstars, Models oder Fußballspieler als Wettpaten auftreten: Gottschalk hat es in den vergangenen Jahren geschafft, mit belanglosen Fragen seine Gäste kleinzuhalten. Sie kamen, bewarben ihre Filme und nächsten Auftritte, lächelten in die Kameras und gingen wieder. Einen Informationsgewinn boten die Gespräche nie. Unterhaltsam waren sie auch nicht.
Von Jörg Pilawa hingegen kann man erwarten, dass er dezenter auftritt als ein Gottschalk, Raab oder Kerkeling – optisch wie inhaltlich. Der Hamburger kann belanglosen Smalltalk führen, er kann aber auch zuhören, gezielte Fragen stellen und nachhaken. Das alles hat er gelernt. In der seriösen „NDR Talk Show“ wie in der krawalligen Sat1-Talkrunde „Jörg Pilawa“. Mit zickigen Models wird er genauso umgehen können wie mit gerissenen Politikern oder patzigen Sportlern. Nimmt sich der Moderator zurück, werden die Gäste automatisch in den Vordergrund rücken. Wer einschaltet, um die Stars – die bei „Wetten, dass..?“ zweifellos immer schon hochkarätig waren – zu erleben und reden zu hören, würde bei einem Gastgeber Pilawa nicht enttäuscht werden.
Zig Wett-Kandidaten würden sich bei Pilawa bewerben
Mit dem 45-Jährigen würde sich das ZDF öffnen und verjüngen - ohne, dass Krawall Einzug in die Sendung hält. Wer als Kandidat bei „Wetten, dass..?“ mitmacht, will nicht vorgeführt werden wie bei all den Castingshows im Privatfernsehen. Und die Kandidaten sind auch keine Top-Athleten mit Doktortitel im Namen, die sich mit Stefan Raab duellieren wollen. Sie sind Durchschnittsmenschen, mit einem skurrilen Talent. Menschen, mit denen das Publikum mitfiebert. Die aber gleichzeitig Unterstützung und Wärme vom Moderator brauchen. Pilawa kann diese moralische Stütze bieten. Er ist sympatisch und ein Menschenfreund. Das beweist er nicht nur durch sein hohes soziales Engagement.
Die Folge: Wettkandidaten würden sich bei Pilawa wohlfülen – und sich darum reißen, bei ihm auftreten zu dürfen. Die Programmacher könnten so auch in Zukunft aus einer Fülle von tollkühnen, witzigen und atemberaubenden Wetten wählen. Der Kern der Sendung wäre – anders als bei Krawall-Moderatoren – nicht in Gefahr.
- Niemand ist eine würdigere Nachfolgerin als Anke Engelke, findet Vera Kämper.
- Matthias Opdenhövel hat das Zeug zum "Wetten, dass.."-Moderator, findet Jürgen Overkott.
- Warum Hape Kerkeling als Gottschalk-Nachfolger antreten muss, erklärt Carolina Zimmermann.
- Oder ist Stefan Raab der Einzige, der diesem Job gewachsen ist? Wenn es nach Pia Mester geht, schon.