Essen. .
Apo-Opa Rainer Langhans ist die wohl schillerndste Gestalt im RTL-Dschungel. Im Gegensatz zu den sonstigen Nobodys der Trash-Show schrieb der Ex-Kommunarde Geschichte - und sei es nur wegen seines Lebenstils.
Man kennt ihn, diesen weiß gekleideten Mann mit der runden Brille und den langen lockigen Haaren, der heute in der RTL-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ zu sehen sein wird. „Autor, Filmemacher und Mitglied der Kommune I“ nennt das Lexikon Rainer Langhans. Was manchem Dschungelcamp-Zuschauer aber wohl nur bedingt helfen wird. „War der nicht mal mit dieser Uschi Obermaier zusammen?“ wird Papa stattdessen fragen. War er. Und die Tochter wird sagen: „Das ist doch der Mann aus der Schuhwerbung, dieser merkwürdige Hippie.“ Ist er nicht. Im TV ist nur eine Kopie zu sehen.
Das Original geht jetzt erst einmal in den australischen Busch. Läuft es gut, ist der 70-Jährige in 14 Tagen König. Dschungelkönig. Ausgerechnet Langhans, der als Symbolfigur der Außerparlamentarischen Opposition (APO) und der 68er Studentenbewegung gilt. Alte Weggenossen verstehen die Welt nicht mehr, schimpfen „Verräter“ und Schlimmeres. Doch für Langhans ist der Abstecher in die tiefsten Tiefen der TV-Unterhaltung offenbar kein Problem. „Das Dschungelcamp“, findet er vielmehr, „ist die Urzelle der Kommune.“ Und mit Kommunen kennt er sich ja aus, der Rainer.
Nur das dieses Mal kein Fritz Teufel da ist. Und erst recht keine Uschi Obermaier. Dafür aber die Eva Jacob, die jüngste der Jacob Sisters, aber auch schon 67 Jahre alt. Oder Indira Weis, die mal in der Band Bro’sis gesungen hat. Um nur mal zwei aus der Gruppe der elf Vergessenen zu nennen, die ihr Leben in den kommenden zwei Wochen mit Kakerlaken, Blutegeln und Maden teilen wollen. Interessante Gespräche dürften das werden, wenn Langhans ins Philosophieren gerät. Über die „isolierte, auf Psychodynamik ausgerichtete Situation“ etwa, die Langhans erwartet.
Langhans hatte erst abgelehnt
Für solche Sachen wollen sie ihn haben bei RTL. Erst hat Langhans abgelehnt. Weil er Veganer ist und als solcher keine Dschungelprüfung absolvieren kann, bei der man lebende Maden mampfen muss. Wäre auch schwierig geworden, weil Langhans gerne erst einmal eine Beziehung zum Essen herstellt, das vor ihm auf dem Teller liegt. Hat er neulich beim „Promi-Dinner“ auf Vox auch gemacht. Geht aber bei Maden natürlich nicht. Würden ja wegkrabbeln vor dem ersten Bissen. Schließlich hat RTL nachgegeben. Der Rainer muss nichts essen, was sich noch bewegt.
Abgesehen davon scheint Langhans, der seit Jahren krampfhaft die Öffentlichkeit sucht, aber zu allem bereit. Das andere seien ja so übliche Gruppenspielchen, mit dem einen Zweck, „Menschen miteinander zu konfrontieren und herauszufinden, wie sie miteinander umgehen, wenn sie körperlichen Anstrengungen oder Ekel ausgesetzt sind“. Und: „Die haben wir damals auch gemacht.“
Heute gibt es sogar noch Geld dafür. 50 000 Euro heißt es. Vielleicht sogar 70 000. Langhans selbst weiß das angeblich nicht so genau. Geld sei ihm nicht wichtig, sagt er. Er brauche nicht viel. Er hat wohl auch nicht viel. Jedenfalls keinen Koffer. Deshalb hat er einen Pappkarton nach Australien geschleppt. Sein Kopfstandbänkchen ist darin, auf das er nicht verzichten möchte im Dschungel.
Sollte es mit der Krone nicht klappen, hat Langhans Alternativen. Künftig macht er auch Werbung. Als Späthippie. Für Schuhe.