Berlin. .

Wenn Anti-Aging tödlich endet, sind Leichen schon mal „Unsterblich schön“: Am Münchner Tatort werden die Kommissare Batic und Leitmayr mit der Angst vor dem Altern konfrontiert. Mit dabei: Gudrun Landgrebe und Robert Atzorn.

Leitmayr (Udo Wachtveitl, l.) und  Batic (Miroslav Nemec) hoffen auf neue Erkenntnisse. Foto: © BR/Elke Werner
Leitmayr (Udo Wachtveitl, l.) und Batic (Miroslav Nemec) hoffen auf neue Erkenntnisse. Foto: © BR/Elke Werner © BR/Elke Werner

Konstanze Schiller (Tatjana Alexander), Geschäftsführerin eines Münchner Spas, hat zur Botox-Party geladen. Selbstverliebt genießt die wohlhabende Damenrunde Champagner und ein schwärmerisches Backfisch-Geplauder über George Clooney. Und so ganz nebenbei setzt Rita Schiller (Gudrun Landgrebe), Mutter der schönen Konstanze, den Damen Botox-Spritzen an die kritischen Stellen der schon etwas in die Jahre gekommenen Weiblichkeit. Stunden später ist Konstanze tot.

Im Münchner „Tatort - Unsterblich schön“ sehen sich die Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) am Sonntag (21. November, 20.15 Uhr) mit der bizarren Welt des Schönheitswahns konfrontiert.

Die letzten Stunden des Lebens im Schokoladenbad verbracht

Die Freundinnen des Opfers werden vernommen: Sandra (Kathrin Höhne), Svea (Tanja Kuntze), Brigitte (Isabella Hübner) und Carla (Cornelia Corba, v.l.). Foto: © BR/Elke Werner
Die Freundinnen des Opfers werden vernommen: Sandra (Kathrin Höhne), Svea (Tanja Kuntze), Brigitte (Isabella Hübner) und Carla (Cornelia Corba, v.l.). Foto: © BR/Elke Werner © BR/Elke Werner

Die gerichtsmedizinische Untersuchung ergibt, dass Konstanze Schiller, die die letzten Stunden ihres Lebens in einem Schokoladenbad verbracht hat, an einer ihrer zahlreichen Allergien gestorben ist. Die junge Frau wurde offenbar daran gehindert, die rettende Medizin einzunehmen. Den Täter vermuten die beiden Kommissare im engsten Kreis der Verstorbenen, der wie das Opfer selbst von nur einem Lebensinhalt beseelt ist: dem Kampf um Schönheit und gegen die sichtbaren Zeichen des Alterns.

Das beliebte Motiv Eifersucht taucht auch in diesem „Tatort“ auf, vor allem die Schwester der Toten, Dorothea (Victoria Trauttmansdorff), ist davon erfüllt. Die Mutter sieht in ihr die unattraktivere und daher unakzeptable Tochter, so dass Dorothea Zeit ihres Lebens versucht, ihrer Schwester nachzueifern. Ihre Schwester hat ihr vor Jahren den Jugendfreund ausgespannt, und jetzt, wie sie glaubt, auch ihren Ehemann. Dorotheas Trauer hält sich in nachvollziehbaren Grenzen und während der Befragungen widmet sie sich penetrant ihrem Aussehen, auch wenn ihre Bemühungen den gewünschten Erfolg bei den Kommissaren immer knapp verfehlen.

Wie ein Kammerspiel inszeniert

Rita (Gudrun Landgrebe, rechts) verabreicht Carla (Cornelia Corba) eine Botoxinjektion. Foto: © BR/Elke Werner
Rita (Gudrun Landgrebe, rechts) verabreicht Carla (Cornelia Corba) eine Botoxinjektion. Foto: © BR/Elke Werner © BR/Elke Werner

Ähnlich intensiv um Attraktivität bemüht ist Konstanzes Ehemann Andreas Lutz (Robert Atzorn). Er ist männliches Model in vorgerücktem Alter und auf Anti-Aging-Produkte spezialisiert. Doch es wird auch für ihn immer schwieriger, an Aufträge zu kommen, denn für die Zielgruppe wirkt auch er inzwischen schon zu alt. Sein immer kritischer werdender Existenzkampf und seine Sorge, die um viele Jahre jüngere Ehefrau zu verlieren, machen auch ihn zu einem der Hauptverdächtigen.

Wie ein Kammerspiel ist „Unsterblich schön“ inszeniert. Das Drama um die Protagonisten und deren vergeblichen Kampf um ewige Jugend und Schönheit ist beinahe schon schmerzvoll gezeichnet. Kameramann Paul Kyrlidis setzt die meist weiblichen Protagonisten in ein verräterisches Licht und lässt dem Zuschauer dank gnadenloser Nahaufnahmen viel Zeit, die Zeichen der Zeit unter dem fragilen Make-up der Darsteller aufzuspüren.

Robert Atzorn und Victoria Trauttmannsdorf gelingt es mit ihrem unaufdringlichen Spiel, ihre Charaktere nachvollziehbar zu zeichnen, während Gudrun Landgrebe mit porzellanhafter Zerbrechlichkeit das Drama unterstreicht. (dapd)

  • Sonntag, 21. November, 20.15 Uhr, ARD