Essen. Der Berg ruft. Und das ZDF gehorcht. Warum auch nicht. War's doch bislang einzig und allein „Der Bergdoktor”, der den Mainzern einen Quotenerfolg bescherte auf dem schwierigen Sendeplatz am Donnerstagabend um 20.15 Uhr. Und nun kommt „Die Bergwacht”: eine Miniserie mit zunächst vier Folge
Das ZDF besetzt den schwierigen Sendeplatz am Donnerstagabend mit "Die Bergwacht" neu - allerdings vorerst als Miniserie. Zu groß war die Angst, gleich zum Start weitere Folgen in Auftrag zu geben. Denn: Aus Erfahrung wird man klug. Etliche Serien sind auf dem Sendeplatz in den vergangenen zwei Jahren schon gescheitert.
Dabei sollte alles besser werden, als die Mainzer den Schlager und die Volksmusik vom Donnerstag verbannten und fortan auf Serien setzten. Doch die Liste der Flops ist lang: Besonders „Doktor Martin” mit Axel Milberg, „Fünf Sterne” mit Ralf Bauer und die Neuauflage von „Kommissar Rex” gingen mit weniger als drei Millionen Zuschauern vollends baden.
Dabei war das ZDF eigentlich immer der Spezialist für Serienerfolge made in Germany – man denke nur an Klassiker wie „Die Schwarzwaldklinik”, „Diese Drombuschs” oder „Ich heirate eine Familie”. Und zumindest im Vorabendbereich gilt das immer noch. Da ist das Zweite mit Abstand Marktführer. Die Soko-Serien um 18 Uhr erreichen bei gut vier Millionen Zuschauern konstant Marktanteile von über 20 Prozent (zum Vergleich: ZDF-Jahresmarktanteil 2009: 12,6 Prozent). Auch die 19.25-Uhr-Schiene läuft gut: „Die Rosenheim-Cops”, „Küstenwache” und „Notruf Hafenkante” haben oft mehr Zuschauer als die Erfolgssoap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten” (19.40 Uhr, RTL).
Ein neidischer Blick zum Ersten
Doch zur besten Sendezeit will's einfach nicht funktionieren. Neidisch schaut man von Mainz aus zur ARD, wo der Seriensendeplatz der Dienstag ist und bestens funktioniert. „Um Himmels Willen”, „Familie Dr. Kleist” und „In aller Freundschaft” holen Traumquouten von bis zu sieben Millionen Zuschauern.
Heimat-Action soll's nun richten. Als solche wird „Die Bergwacht” angepriesen. Klingt nach einem halbwegs neuen Genre, ist es aber nicht. Es ist die gute alte Familienserie, die nun mit ein paar Action-Szenen gespickt in der nicht mehr ganz so heilen Welt spielt. Allerdings ist sie immer noch heil genug, dass am Ende alles gut wird. Kam eine Familienserie früher nahezu ohne dramatische Action aus, muss der ZDF-Zuschauer heute mit ansehen, wie ein Bergsteiger am pendelnden Sicherungsseil hängend ein-, zweimal gegen die Felswand knallt. Das war sie dann auch, die Action-Szene der ersten Folge. Ansonsten gilt: viel Heimat, viel Herzschmerz. Ähnlich wie bei „Der Landarzt”, „Forsthaus Falkenau”, „Rosamunde Pilcher”, „Inga Lindström”, „Das Traumschiff” . . .
Das sind übrigens alles ZDF-Quotenerfolge. Möglichweise ein gutes Omen für „Die Bergwacht”.