Erwitte/Köln. Heinrich, der singende Schäfer vom Hellweg, ist der Star der aktuellen Staffel der RTL-Show „Bauer sucht Frau”. Jetzt veröffentlicht der Bauer seine erste Single. Mit dem von seinem Vater überlieferten "Schäferlied" will er die Frauenherzen erobern.
Etwas verloren sitzt der schmächtige Mann auf dem Designersofa seiner Kölner Plattenfirma, auf dem vor ihm womöglich schon Weltstars wie Robbie Williams oder Kylie Minogue Platz genommen haben. So weit ist Schäfer Heinrich, Publikumsliebling der RTL-Reality-Soap «Bauer sucht Frau» noch nicht. Doch mit seiner ersten Single «Das Schäferlied», die am Freitag in den Handel kommt, hat der Sauerländer schon vor der Veröffentlichung für Aufsehen gesorgt. Angesichts der Vorbestellungen erwartet die Plattenfirma EMI Music einen beachtlichen Erfolg.
Fans drängeln sich am Hof
«Andere können mit Sicherheit besser singen als ich. Aber die Leute wollen offenbar mich und mein Schäferlied», staunt der Mann in Jeans und Lodenjoppe. Seinen bürgerlichen Namen und den genauen Wohnort halten RTL und die Plattenfirma geheim, um die Privatsphäre des 41-Jährigen zu schützen - mit mäßigem Erfolg, wie Heinrich berichtet: «An den Wochenenden ist bei uns im Dorf schon richtig was los. Da musste das Ordnungsamt schon die Zufahrt zu unserem Hof sperren, so sehr haben sich dort die Fans gedrängelt.»
Auserwählte soll gemüffelt haben
Bei «Bauer sucht Frau» hatte Heinrich, der den Hof mit seiner betagten Mutter bewirtschaftet, die Liebe fürs Leben gesucht. Doch die zarte Liaison mit seiner Auserkorenen Anja scheiterte abrupt: Angeblich hatte die zweifache Mutter arg gemüffelt. Das zwischen ganz großen Gefühlen und noch mehr unfreiwilliger Komik angesiedelte TV-Dramolett kommt bestens an. Am Montag hatten durchschnittlich 8,59 Millionen Zuschauer «Bauer sucht Frau» eingeschaltet, eine hinreichend große Zielgruppe für die schunkeltaugliche musikalische Talentprobe von Bauer Heinrich.
Und der weiß schon, dass er die Zuschauer polarisiert: Die einen halten ihn für liebenswert authentisch, die anderen nur für ein arg schlichtes Gemüt: «Das ist mir egal, ich verstelle mich nicht.»
Musik ist die heimliche Leidenschaft des ausgebildeten Tierwirts. Schon als kleiner Junge ist er mit dem «Schäferlied» gemeinsam mit seinem Vater bei runden Geburtstagen oder der örtlichen Kirmes aufgetreten. Seit langem habe er davon geträumt, das Lied auf Platte zu bannen. Dank der Popularität durch «Bauer sucht Frau» habe nun alles gepasst, freut sich Heinrich: «Da habe ich mir gedacht, Kerl, jetzt sind die Kirschen reif, jetzt müssen sie gepflückt werden.» Dass der Plattenvertrag nicht Lohn für Talent und Können, sondern logischer Teil der gut geölten Vermarktungskette von «Bauer sucht Frau» ist, stört ihn da nicht.
Bauer Heinrich ist noch zu haben
Denn «das Schäferleben ist heute nicht einfach», bedauert Heinrich. Wenn da die Musik ein paar zusätzliche Euro einbringt, sei das durchaus willkommen. Von der wenig einträglichen Schafzucht will der 41-Jährige aber nicht lassen: «Ich wäre kein Typ, um in die Fabrik zu gehen», ist sich Heinrich sicher, «ich will das freie Leben, mein eigener Herr sein. Ob dabei etwas Geld heraus kommt, ist mir dabei nicht so wichtig.» Allerdings halte sein Beruf auch manche Frauen ab, räumt Heinrich ein: «Auch vielleicht, weil ich etwas anders bin als die anderen...»
Nach der RTL-Sendung hätten sich einige Frauen bei ihm gemeldet, doch noch ist Bauer Heinrich zu haben: «Meine Frau sollte ein bisschen jünger sein als ich, damit wir noch Kinder haben können. Sie sollte ehrlich sein, treu, einen guten Charakter haben und Verständnis für meinen Beruf mitbringen. «
Auch sollte sie mal mit anpacken können, denn bei 260 Schafen, 100 Enten und jeder Menge weiterem Nutzvieh gebe es immer genug zu tun. Und wenn die Neue dann noch eine »gute Figur« habe, ginge vielleicht etwas. Schließlich hat Heinrich auch einiges zu bieten: »Ich bin ein guter Typ, gesellig und feiere gerne."
Beim Interviewtermin gehörte seine gesamte Aufmerksamkeit jedenfalls der attraktiven, jungen Betreuerin von der Plattenfirma, deren gesammelte weibliche Belegschaft entzückt auf einem Gruppenfoto mit dem Hoffnungsträger bestand. (ddp)