Essen. Die Premiere von Sky und der Bundesligaberichterstattung klappte offenbar nicht überall reibungslos: Die Telefone waren überlastet.
Spüren Sie den Herzschlag des Spiels, wirbt der Bezahlsender Sky. Am Samstagnachmittag Punkt halb vier spüre ich erstmal den eigenen Herzschlag. Der Zorn drückt auf die Pumpe. Das Spiel? Irgendwo, nur nicht auf meinem Fernseher. Da gähnt mich das schwarze Nichts an. Nicht mal 'ne Eckfahne ist zu sehen. Ein bisschen mehr darf's für 32,90 Euro im Monat schon sein. Meine sogenannte Smartcard ist gar nicht so smart wie sie tut. Sie ist nicht freigeschaltet. Man hat's mir am frühen Morgen am Telefon versprochen. „Das dauert in der Regel eine Stunde, heute maximal drei.” Ich hab's geglaubt, weil ich es glauben wollte. Bin ich naiver als Poldi?
Also beim Sender anrufen. Für schlanke 14 Cent pro Minute. Eines jener Sprachmenüs, mit denen Callcenter Mordgedanken bei ihren Anrufern aufkommen lassen, hält mich drei Minuten zwanzig lang auf Trab. Gibt es etwas Entwürdigenderes, als sich von einer Maschine ausfragen zu lassen?
„Bitte probieren sie es später noch einmal.”
Ich schreie, weil die Stimme am anderen Ende mit öliger Freundlichkeit sagt: „Ich konnte Ihre Eingabe leider nicht verstehen.” Dann endlich, nach hartem Zweikampf wird mir die Verbindung zu einem Mitarbeiter verkündet. Ein Mensch. Liga, ich komme. Und dann? Wieder die vertraute Stimme. „Wegen des hohen Anrufaufkommens können wir Ihren Anruf jetzt leider nicht beantworten. Bitte probieren sie es später noch einmal.” Später? Wann denn? Um 17.20 Uhr am besten? Mit dem Schlusspfiff? Ein Torschrei in der Nachbarschaft, ich mach die Balkontür zu, nicht das noch.
Die Sky-Telefonleitungen sind überlastet, kann es etwa sein, dass sich in Deutschlands Wohnzimmern bereits die ersten Ehescheidungen anbahnen? Zerbersten Fernbedienungen an den Wänden, werden Telefone zertreten? „Vielleicht finden Sie die Lösung Ihres Problems ja auf unserer Internetseite”, flötet der Stimmenroboter zum Abschied in die Leitung.
Maschinen sind grausam
Maschinen sind grausam. Diese macht mir für ein paar Minuten Hoffnung. Ich klicke und klicke im Internet und arbeite mich durch zur Anleitung für die Kartenaktivierung. Ich halte mich ganz gut. Ich träume von der zweiten Halbzeit. Bis ich zu Schritt vier komme: „Rufen Sie die Aktivierungs-Hotline an”. Eine Hotline, von der man eiskalt abserviert wird.
P.S.: Von Mitleidsbekundungen bitte ich abzusehen. Mittlerweile läuft's. Und wie geht's Ihnen?