Berlin. Das Kinderfernsehen der Öffentlich-Rechtlichen ist in Feierlaune. Am Wochenende stand das 20-jährige Jubiläum der Kindernachrichten an. Für „logo” gab's eine Sondersendung und obendrein eine Kerner-Show. Jetzt setzen ARD und ZDF noch einen drauf: Sie ließen ihrem Kinderkanal Bestnoten geben.
Die Studie des Kölner Ifem-Institutes bescheinigt dem Sender das „beste und vielfältigste Kinderprogramm im deutschen Fernsehen”. Es bietet mehr Information als die private Konkurrenz, zeige mehr Eigenproduktionen und stehe der Lebenswelt der jungen Zielgruppe am nächsten.
Auf das Lob der Forscher fällt allerdings ein Schatten. ARD und ZDF hörten, was sie hören wollten – schließlich hatte das gebührenfinanzierte Fernsehen die Untersuchung in Auftrag gegeben.
Die Reaktion der werbefinanzierten Mitbewerber fiel verhalten aus. Super-RTL-Chef Claude Schmit beklagte, die geografische Zuordnung der Inhalte sei für die Macher der Studie wichtiger gewesen als die „Relevanz und Akzeptanz der Inhalte”. Auch Nick-Sprecherin Silke Döring ließ das Argument, in Deutschland produziertes Programm sei besser als ausländische Kaufware, nicht gelten. Der Sender des US-Konzerns Viacom biete „das bestmögliche Programm für jedwedes Genre”. Zugleich wies sie darauf hin, ihr Sender zeige mit der Daily-Soap „Das Haus Anubis” durchaus eine deutsche Serie für Jugendliche.
Die Studie lässt sich aber auch anders lesen:
Bei allen drei Kindersendern beherrscht Fiction – Trick- und Spielfilme – das Programm. Bei Super RTL macht Fiction 94 Prozent des Angebotes aus, bei Nick 92 Prozent. Aber selbst der Ki.Ka bestreitet 74 Prozent der Sendezeit mit Filmen.
Dazu kommt ein kleiner Anteil moderierter Shows für Kinder und Jugendliche. Er liegt zwischen einem Prozent bei Super RTL und fünf Prozent beim Ki.Ka. Die Gattung allein sagt aber über die Qualität des Programms wenig aus. Ein Verweis auf die RTL-Show „Ich bin ein Star – holt mich hier raus” mag da genügen.
Interessanter ist schon eher, dass sich der Ki.Ka Sendungen leistet, die Bildung und Unterhaltung vereinen – wie die „Sesamstraße”. Derartige Sendungen machen sechs Prozent des Programms aus. Bei den Privaten fehlen sie komplett.
Wenn die Unterhaltung eine große Rolle spielt, nimmt die Information logischerweise eine Nebenrolle ein. Super RTL und Nick widmen fünf Prozent der Information, beim Ki.Ka sind es 15 Prozent.
Eines allerdings hat der in Erfurt beheimatete Kanal tatsächlich den Privaten voraus: die Kindernachrichten. Aycha Riffi vom Grimme-Institut in Marl weiß, dass Kinder sich für Nachrichten interessieren, aber eine altersgerechte Aufbereitung der Infos brauchen. Zugleich glaubt sie, auch „logo” könne mehr. Sonntags hat „logo” bisher Sendepause.